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Inneres Kind - Lexikon der Psychologie

Das Innere Kind (Inner Child) ist ein therapeutisches Konzept, das von John Bradshaw in den 1970er und 80er Jahren entwickelt wurde. Das Innere Kind symbolisiert dabei alle - teilweise unbewussten - Gefühle, Erlebnisse und Erinnerungen aus der eigenen Kindheit. Verletzungen, Zurückweisungen, Liebesentzug und Traumatisierungen in der Kindheit führen häufig dazu, dass das verwundete Innere Kind (wounded Inner Child) zum Schutz vor belastenden Erinnerungen abgekapselt wird und Menschen die Verbindung zu ihren kindlichen Gefühlen und Erinnerungen verlieren. Das Ziel der therapeutischen Arbeit mit dem Inneren Kind besteht darin, sich dem Inneren Kind liebevoll und akzeptierend zuzuwenden und wieder Zugang zu kindlichen Gefühlen, wie Freude, Neugier und Lebenslust, erhalten.
Bradshaw sah einen engen Zusammenhang zwischen kindlichen Verletzungen, einer (dysfunktionalen) Familie und späteren psychischen Störungen (paranoide Persönlichkeitsstörung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, selbstverletzendes Verhalten). Wer als Kind wenig Liebe und Anerkennung in der Familie erfahren hat oder traumatisiert wurde, entwickelt oftmals intensive Scham und Angstgefühle, die dazu führen, dass Gefühle aus der Kindheit teilweise oder vollständig ausgeblendet und abgekapselt werden.

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Das unterdrückte, verwundete und abgelehnte Innere Kind, zeigt sich beim Erwachsenen in irrationalen, überschießenden Reaktionen bei kleinsten Kränkungen (paranoide Persönlichkeitsstörung), selbstverletzendem Verhalten (Ritzen), einem beschädigtem Selbstwertgefühl und tiefgreifender Unsicherheit (Borderline-Persönlichkeitsstörung), Anfälligkeit für Süchte oder einem übermäßigen Streben nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Auch generalisierte Angststörungen können nach Bradshaw mit dem abgelehnte Innere Kind erklärt werden.
Die Vorstellung vom Inneren Kind folgt der psychoanalytischen Tradition: Bereits Freud unterschied mehrere Instanzen (ES - ICH - ÜBERICH) und glaubte, dass unbewusste, abgespaltene Konflikte die Hauptursache für viele psychische Störungen darstellen.

Anwendung in der Therapie

Durch die therapeutische Arbeit mit dem Inneren Kind soll es den Betroffenen wieder gelingen, Verbindung zu ihren kindlichen Gefühlen und Erinnerungen aufzunehmen - zu den negativen, besonders aber auch zu den positiven Gefühlen, wie kindliche Freude, Neugier und Lebenslust. Bradshaw setzte dazu meditative Übungen ein, in denen sich der Erwachsene seinem Inneren Kind liebevoll und wertschätzend zuwendet, um sich um seine Bedürfnisse und Ängste zu kümmern.
So lernen die Betroffenen, ihrem Inneren Kind die Wertschätzung und Anerkennung zukommen zu lassen, die ihm gefehlt hat, und negative Gefühle und Erinnerungen nicht zu verdrängen, sondern anzunehmen und aus der Distanz neu zu bewerten.
Auch wenn die therapeutische Arbeit mit dem Inneren Kind weit verbreitet ist, fehlt es an empirischen Studien, die die Grundannahmen oder die Wirksamkeit des Ansatzes stützen.

Weiterführende Quellen und Weblinks

Buchempfehlungen

Erika J. Chopich (2009). Aussöhnung mit dem inneren Kind. Ullstein Taschenbuch. mehr
Mike Hellwig (2011). Befreie dein inneres Kind: Wie Sie sich selbst geben, was Ihnen Ihre Eltern nicht gaben. Herder. mehr




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