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Persönlichkeitstests - Lexikon der Psychologie

Persönlichkeitstests bestimmen überdauernde, stabile Eigenschaften, Neigungen, Motiven oder Interessen einer Person. Sie werden heute in vielen Bereichen eingesetzt, z.B. für die Personalauswahl, in Kliniken, bei der Beurteilung der Fahreignung (MPU) oder im Rahmen von forensischen Gutachten.
Die meisten heutigen Persönlichkeitstests beruhen auf Selbsteinschätzungen. Bei diesen Tests werden eine Reihe von Fragen, Selbstbeschreibungen oder Aussagen vorgegeben und die Teilnehmer beurteilen deren Zutreffen für die eigene Person. Einer der bekanntesten Persönlichkeitstests, der auf Selbsteinschätzungen beruht, ist das Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI). Es wurde in den 1930er-Jahren in den USA für den Einsatz in Kliniken und zur Diagnose von psychischen Auffälligkeiten entwickelt. Dafür wurden Aussagen gesammelt, die typischerweise von Patienten mit psychischen Störungen bejaht werden (Beispiel: Ich habe Angst, irgendwann den Verstand zu verlieren).

Andere Persönlichkeitstests, wie z.B. der bekannte Big-Five-Persönlichkeitstest (B5T), wollen die Person als Ganzes erfassen und ermitteln ein Persönlichkeitsprofil, das die grundlegenden Eigenschaften einer Person abbildet. Der Big-Five-Persönlichkeitstest (B5T) kann auf Psychomeda kostenlos durchgeführt werden. Die Auswertung erfolgt unmittelbar nach der Beantwortung der letzten Frage. Zum Online-Persönlichkeitstest...

PersönlichkeitstestFoto: "Hermann Rorschach" (bis 1922) [Public domain] / Wikimedia Commons
Im Gegensatz zu Tests, die auf Selbsteinschätzungen beruhen, werden bei projektiven Tests die Reaktionen der Teilnehmer auf vorgegebene Reize oder Aufgaben ausgewertet und interpretiert. Der bekannteste projektive Test ist der im Jahr 1921 von Hermann Rorschach entwickelte Rorschachtest. Beim Rorschachtest werden den Testteilnehmern Tintenkleckse gezeigt. Die Testteilnehmer sollen beschreiben, was die Tintenkleckse darstellen könnten. Die Antworten der Testteilnehmer werden nach einem vorgegebenen Schema vom Testleiter kategorisiert und interpretiert.

Testkonstruktion

Heute werden die meisten Tests als psychometrische Tests (Tests, die quantitativ auf einem bestimmten Skalenniveau messen) nach der Klassischen Testtheorie konstruiert. Dabei werden zunächst eine Reihe von Testelementen (Aufgaben, Items) erarbeitet, die dazu geeignet sein sollten, ein bestimmtes Konstrukt (Eigenschaft, Motiv, Neigung, Fähigkeit) zu messen. Dieser erste Aufgaben-Pool wird von einer ersten Teilnehmerstichprobe bearbeitet. Anhand von statistischen Kennwerten werden diejenigen Testitems aussortiert, die den Anforderungen nicht genügen und sich z.B. nicht zur Vorhersage bestimmter Kriterien geeignet haben.
Der optimierte Aufgaben-Pool wird schließlich von einer großen, repräsentativen Stichprobe bearbeitet. Anhand dieser Stichprobe werden nochmals alle Items überprüft. Außerdem wird der Test anhand der repräsentativen Stichprobe normiert, so dass vergleichende Aussagen in Bezug auf die repräsentative Stichprobe möglich sind, z.B. entspricht ein IQ von 100 (Normwert) genau der durchschnittlichen Leistung einer repräsentativen Stichprobe.
In der Bewährungsphase werden wissenschaftliche Studien mit dem Test durchgeführt um die Aussagekraft in unterschiedlichen Bereichen zu überprüfen.

Persönlichkeitstests: Qualitätsstandards

Persönlichkeitstests müssen eine Reihe von Qualitätsstandards genügen, wenn sie für Gutachten und Einstellungsbeurteilung eingesetzt werden sollen (siehe DIN 33430): Zunächst muss der Test objektiv sein (siehe Objektivität). Das Testergebnis darf nicht von subjektiven, nicht nachvollziehbaren Urteilen, der Testsituation oder der Fähigkeit des Testleiters abhängig sein.
Weiterhin muss der Test möglichst genau messen (siehe Reliabilität). Bei einer Wiederholung oder parallelen Messung sollte das gleiche Ergebnis ermittelt werden. Das Fehlerintervall sollte möglichst gering ausfallen.
Schließlich sollten sich aus den Ergebnissen zutreffende Aussagen oder Prognosen ableiten lassen (siehe Validität).
Zunehmend werden auch faire Tests gefordert, die keine Teilnehmergruppen diskriminieren und z.B. auch von Personen mit geringen Sprachkenntnissen absolviert werden können (siehe Fairness).

Weiterführende Quellen und Links





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