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Persönlichkeit - Lexikon der Psychologie

Die Persönlichkeit umfasst alle überdauernden, stabilen Eigenschaften, Werte, Neigungen, Fähigkeiten und Verhaltensmuster (Gewohnheiten), die eine Person im Kern auszeichnen. Dabei ist es eine alte Streitfrage, ob diese Eigenschaften unabhängig voneinander sind, oder gehäuft als Typen auftreten. Auch die Anzahl der wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften war lange umstritten.

Persönlichkeit in der Antike

Die Naturphilosophen der Griechen kannten vier Persönlichkeitstypen, die sie den vier Elementen zuordneten. Diese Typen sind teilweise auch heute noch gebräuchlich:
  • Melancholiker: trübsinnig, zweifelnd, freudlos
  • Choleriker: erregbar, unausgeglichen, jähzornig
  • Sanguiniker: heiter, lebhaft, gesellig
  • Phlegmatiker: langsam, ruhig, schwerfällig

Persönlichkeit nach Freud

Freud entwickelte ein strukturelles und funktionales Modell der Persönlichkeit mit den Instanzen ES, ICH und ÜBERICH. Mit diesem Modell erklärte Freud unterschiedliche Persönlichkeitstypen und -störungen:
  • Narzisstische Persönlichkeit: auf der Suche nach Anerkennung, da in der frühen Kindheit das Selbstwertgefühl aufgrund einer gestörten Mutter-Kind-Beziehung gelitten hat
  • Zwanghafte Persönlichkeit: sparsam und ordnungsliebend, ausgeprägtes Über-Ich durch ungünstige Bewältigung der analen Phase
  • Hysterische Persönlichkeit: nervös, Angst vor Sexualität, sexuelle Impulse in der Kindheit wurden ungünstig verarbeitet
Mit dem Narzissmus-Test zur Fremdbeurteilung können Sie ermitteln, ob bei einer Person Anzeichen für Narzissmus und krankhaftes Lügen vorliegen.

16 Persönlichkeitseigenschaften nach Cattell

Der amerikanische Psychologie und Intelligenzforscher Cattell wendete als erster das mathematisch-statistische Verfahren der Faktorenanalyse an, um die Persönlichkeit empirisch zu erforschen. Mit diesem Verfahren entdeckte er 12 grundlegende Persönlichkeitsfaktoren sowie vier Faktoren zweiter Ordnung (Q1 bis Q4). Bestimmt werden Cattells 16 Faktoren auch heute noch mit dem von ihm entwickelten und weit verbreiteten 16PF Persönlichkeitstest.
Die 12 primären Persönlichkeitseigenschaften nach Cattell:
  • Wärme: ist freundlich und mitfühlend
  • Logisches Schlussfolgern: kann gut logisch denken
  • Emotionale Stabilität: ist ausgeglichen und ruhig
  • Dominanz: strebt nach Dominanz, Kontrolle und Macht, auch aggressiv
  • Lebhaftigkeit: spontan, impulsiv
  • Regelbewusstsein: hält sich an Regeln, moralisch, gewissenhaft
  • Soziale Kompetenz: geht auf andere zu, findet viele Freunde, beliebt
  • Empfindsamkeit: empfindsam, ästhetisch
  • Wachsamkeit: skeptisch, achtsam
  • Abgehobenheit: träumerisch, hat viele Ideen
  • Privatheit: diplomatisch, lässt sich nicht in die Karten schauen
  • Besorgtheit: ängstlich, viele Selbstzweifel
Da die 12 primären Persönlichkeitseigenschaften nicht unabhängig voneinerander waren und sich teilweise überlappten, extrahierte Cattell aus ihnen vier weitere, globale Persönlichkeitsfaktoren 2. Ordnung:
  • Offenheit für Veränderungen (Q1): experimentierfreudig, liberal, flexibel
  • Selbstgenügsamkeit (Q2): selbstbewusst, Selbstsicherheit, in sich selbst ruhend
  • Perfektionismus (Q3): diszipliniert, Organisationstalent
  • Anspannung (Q4): energiegeladen, ungeduldig

Persönlichkeitsdimensionen nach Eysenck

Wie Cattell so ging auch Eysenck von einzelnen Persönlichkeitseigenschaften aus. Allerdings postulierte Eysenck aufgrund theoretischer Überlegungen nur drei grundlegende und voneinander unabhängige Persönlichkeitsdimensionen (PEN-Modell), die zusammen einen dreidemnsionalen Raum aufspannen, in dem sich jede Persönlichkeit verorten lässt:
  • Extraversion (E): gesellig, spontan, aus sich herausgehend
  • Neurotizismus (N): nervös, unruhig, ängstlich
  • Psychotizismus (P): gefühlskalt, aggressiv, unsozial
Heute zählen Neurotizismus (N) und Extraversion (E) zu den am häufigsten untersuchten Persönlichkeitsdimensionen und sind in fast allen Persönlichkeitstests enthalten, wie z.B. auch im Online-Persönlichkeitstest von Psychomeda.

Big-Five Modell: Fünf universelle Persönlichkeitseigenschaften

Immer wieder gab es Bemühungen, die Anzahl der unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften zu vereinheitlichen. Das Ergebnis sind fünf universelle Faktoren (Big Five), die im Wesentlichen auf Eysenck, Cattell und den lexikalischen Ansatz zurückgehen und in den 1980er Jahren von Goldberg als Big-Five bezeichnet wurden:
Ein Fragebogen-Test, der diese universellen Eigenschaften misst, ist z.B. das Five Factor Inventory (NEOFFI). Online können die universellen Persönlichkeitsdimensionen mit dem Big-Five-Test von Psychomeda bestimmt werden. Zum Big-Five-Persönlichkeitstest...

Weiterführende Quellen und Links

Buchempfehlungen

Lothar Seiwert: Das neue 1x1 der Persönlichkeit




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