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Familientherapie

Die Familientherapie befasst sich mit den Beziehungen der Familienmitglieder zueinander und den damit verbundenen emotionalen, seelischen und körperlichen Prozessen jedes Einzelnen. - von Heidrun Krebs, Systemische Therapeutin (DGSF)
In der Familientherapie werden sowohl die innerpsychischen Muster des Einzelnen betrachtet als auch die Beziehungsebene als Paar, die Eltern-Kind-Beziehung und die Geschwisterbeziehungen. Aktuelle, auf die momentane Lebenssituation bezogene wie auch aus früheren Lebenszusammenhängen mitgebrachte, Muster und Konflikte werden identifiziert und im Kontakt miteinander gelöst. Dabei können problematische Verhaltensweisen ebenso wie krank machende Muster aufgelöst und ein gesunder Nährboden für alle Familienmitglieder geschaffen werden. Eine gesunde, nährende Familie bietet eine Quelle der Kraft und Freude für jeden Einzelnen.
Erziehungsprobleme werden nicht losgelöst von diesen Prozessen betrachtet, sondern im Kontext angegangen. Das heißt, dass das Problemverhalten eines Kindes durch bestimmte Prozesse im Familiensystem ausgelöst wird und auch bestimmte Prozesse auslöst. Wenn diese größeren Zusammenhänge identifiziert und die positive Absicht hinter dem Verhalten gesehen wird, kann im Kontakt miteinander die Lösung gefunden werden. Dabei handelt es sich um tiefe Lösungen und Einsichten weit jenseits von Erziehungsratschlägen und Patentrezepten.
Eine intakte Elternbeziehung, die auf gegenseitiger Achtung und Liebe beruht, ist die beste Grundlage für eine gesunde und nährende Familie. Daher hat die Paar-Ebene Vorrang vor der Eltern-Kind-Ebene.
Jedes System hat mehr noch als der Einzelne die Tendenz, an Altem festzuhalten - auch wenn es schmerzt - wie auch die Fähigkeit zur Veränderung. Diese Fähigkeit zu positiven Veränderungen nutzt der Therapeut. In diesem Sinne ist die Familientherapie lösungs- und ressourcenorientiert.
Die Familie besteht nicht nur aus momentanen Beziehungs- und Konfliktkonstellationen, sondern auch aus den "Rucksäcken", die die beiden Elternteile (bzw. Stiefelternteile) aus ihren eigenen Herkunftsfamilien mitgebracht haben. Diese Rucksäcke ab und zu abzunehmen, zu betrachten und um das Eine oder Andere zu erleichtern, ist eine stets lohnende Aufgabe, die der Therapeut begleiten kann. Dabei werden Verstrickungen gelöst und eine Bindung in Freiheit ermöglicht.
Die Handlungsebenen der Familientherapie sind Stressmuster, Kommunikation, Regeln und Grenzen, Bündnisse und Loyalitäten, Rollen, Bewältigungs- und Ausgleichsstrategien, das Symptom im Kontext und der Mehrgenerationenaspekt.
Häufig findet eine Einzeltherapie im Rahmen von Familientherapie statt, d. h. die Muster und Verstrickungen des Einzelnen werden im Beisein der Anderen gelöst, was einen tiefen Zugang zueinander ermöglicht. Die positiven Ressourcen des Einzelnen wie auch des gesamten Familiensystems können dabei genutzt werden.
Die Familientherapie gehört zu den schwierigsten wie auch lohnendsten Therapiearten überhaupt und ermöglicht bleibende Lösungen in tiefen emotionalen und seelischen Schichten. (Quelle: nicht veröffentlichte Unterlagen des Systemic-Family Institute of California mit dem Institut für Integrative Familientherapie Rhein-Main, präsentiert von Prof. Dr. Martin Kirschenbaum und Prof. Inger Kirschenbaum 1996.)

Familientherapie in der Übersicht

Begründer und theoretischer Hintergrund:

Die Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert. Virginia Satir wird als Mutter der Familientherapie bezeichnet. Die Familie wird als System betrachtet und der Einzelne als Teil dieses Systems. Aus diesem Grund wird die Familie in eine Therapie einbezogen.

Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen in Deutschland möglich?

Nein - siehe auch: Was kostet Psychotherapie und wer zahlt?

Anerkannt für die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten?

Ja, als systemische Therapie - siehe auch: Psychotherapie - Lexikon der Psychologie

Anzahl der Studien, die Wirksamkeit belegen:

zahlreiche

Besonders empfohlen bei folgenden Störungsbildern:

Bei familiären Konflikten und/oder wenn der Einzelne zum Symptomträger wird (z.B. bei Essstörungen)

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