Was zeichnet einen guten Berater oder Psychotherapeuten aus? Er sollte sich in seinem Fach auskennen. Das allein bedeutet zunächst Wissen in Form von Informationen, erlernten Regeln, Studienergebnisse und die Methoden zu kennen. Das Wissen, wie mit Erklärungen und Beschreibungen umgehen, wie und wann anzuwenden, bedeutet das Fach zu begreifen. So bedarf ein guter Berater oder Psychotherapeut geistiger Offenheit und Feingespür. Stimmt die emotionale Ebene zwischen Berater und Klient nicht, hilft auch kein massives Wissen an Fachinformationen. Schließlich geht es um eine Person und kein Objekt.

Weshalb Fachwissen und Alter allein keine guten Berater sind

Immer wenn man sich zu sehr der Theorie, seinem Fach widmet, kann es zu der berühmten Expertenblindheit kommen, die keinen gänzlichen Mythos darstellt. Dies scheint der Fall zu sein, wenn sich jemand so sehr in der Theorie verliert, dass er seinem Fachwissen mehr als der Praxis vertraut. Er vertauscht das Gelernte an Informationen mit der Realität und begreift nicht, dass er nur einen Teil ihrer betrachtet. Die Folge in einer Beratung könnte dann sein, die Person regelrecht nach gelernten Vorgaben rationalisiert abzufertigen. Was hilft die Fülle an Wissen, wenn man es nicht anzuwenden weiß? Ein hohes Alter bedeutet nicht immer schon Weisheit. Vielmehr ist es die Intensität, die Leidenschaft wie auch Zielstrebigkeit, die ein feines Gespür für eine Sache mit sich bringt.

Worauf es im Beratungsgespräch ankommt

Damit eine Kommunikation erfolgreich ist, muss man zu einer gemeinsamen Ebene finden, die einen beidseitigen Informationsaustausch erst ermöglicht. Dadurch gelingt es, gemeinsam über ein und dieselbe Sache zu reden. Das bedeutet weiter, der Klient oder Kunde vertraut sich dem Berater offen und ehrlich an. Dazu bedarf es einer respektierenden und einfühlsamen Haltung des Gegenübers. Fühlt man sich verstanden, ist man bereit, die Worte des anderen ernsthaft zu bedenken. Verschlossenheit und Abwehrreaktionen können erfolgen, wenn sich der andere missverstanden oder untergeordnet fühlt. Demnach ist die Grundlage für die Gewährleistung eines privaten und vertraulichen Gesprächs eine aufrichtige wie soziale Beziehung.

Hauptqualifikationen eines guten Beraters oder Psychotherapeuten

Unabhängig vom Fach, vom Inhalt bedarf ein guter Berater über Empathie, Einfühlungsvermögen. Das besagt, sich in den anderen hineinversetzen zu können, um so die Gefühle nachvollziehen zu können. Um sich voll und ganz auf die Psyche, die Perspektive des anderen einlassen zu können, ist eine unvoreingenommene Geisteshaltung notwendig. In Verbindung mit dem aktiven, bewussten, sich vergewissernden Zuhören, ist der Berater imstande vom Standpunkt des Kunden aus zu reflektieren. Die Einzigartigkeit von Individuen verlangt diese Fähigkeiten, da nicht jeder einzelne Fall auswendig und katalogisiert werden kann. Den anderen Standpunkt nachzuvollziehen, heißt ein komplexes System aus Aussagen zu ermitteln. Deshalb ist die Fähigkeit abstrakten, analytisch logischen und strukturierten Denkens so wichtig. Nicht die Informationen als vielmehr ihre adäquate Anwendung ist maßgeblich für ein angemessenes Verständnis.

Die Persönlichkeit des Beraters oder Psychotherapeuten

Man kommt also nicht umhin, wenn man eine sinnvolle und hilfreiche Beratung sucht, sich vom Menschen selbst zu überzeugen. Nicht alle Menschen können sich riechen, was zu unterschwelligen Spannungen und Blockaden führen kann. Jeder Berater sollte für sich selbst wichtige Fragen geklärt und Krisen überwunden haben. Oft sind es grundsätzliche Fragen des Lebens, die einen verunsichern können. Ein Berater sollte seine eigene Erfahrungen und Leidenschaften im Leben gemeistert haben, um anderen helfen zu können. Im Menschen selbst, in seiner Macht des Denkens sieht ein guter Berater oder Psychotherapeut den Ansatz zu einer Lösung und nicht in der Abhängigkeit von irgendetwas anderem.