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Der Wald des Lebens

Als ein Ort in dem man sich nur schwer orientieren kann, ist der Wald die Analogie für unser Leben. Wenn wir uns in dem Dickicht aus Familie, Beziehungen, Job, Existenz und Lebensplanung verirrt oder verrannt haben, brauchen wir einen Weg, der uns wieder hinausführt. In dem ´Wald des Lebens´ geht es um ´oben´ und ´unten´, ´aktiv´ und ´passiv´ und um die richtige Perspektive für den Ausweg bzw. die Lösung. - von Diplom Sozialpädagoge (Uni) Stefan Langer, Februar 2018

Der Wald des Lebens


Wer sich schon einmal in einem Wald verlaufen hat, weiß, wie schwer es sein kann, sich inmitten von Bäumen, Sträuchern, Ranken und Dornengestrüpp zu orientieren. Überall sieht es gleich aus, man hat keinen Horizont, nur wenig Sonnenlicht und keine Ahnung, wie man wieder aus dem Wald herauskommt. Man kann es mal in der einen Richtung probieren und dann noch mal in einer anderen, aber man verirrt sich nur noch tiefer im Dickicht des Waldes. Eine mögliche Lösung liegt darin, sich einen Überblick zu verschaffen, indem man die Bodenperspektive verlässt, auf einen hohen Baum klettert und sich die ganze Situation von oben anschaut. In einiger Entfernung sieht man vielleicht einen Berg, einen Kirchturm oder ein anderes Anzeichen dafür, dass der Wald dort endet. Dann kann man sich Entfernung und Richtung einprägen, wieder hinunter klettern und sein Glück versuchen. Wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob man noch in die richtige Richtung geht, kann man den Vorgang wiederholen und sich eventuell neu orientieren bis man sein Ziel erreicht hat.

Analog dazu gibt es viele Menschen, die im „Wald des Lebens“ umher irren. Sie versuchen es mal in einer und dann wieder in einer anderen Richtung und verirren sich doch nur immer tiefer im Gewirr von Lebensplanung, Job, Freizeit, Familie usw. Sie setzen sich Ziele (z.B. berufliche Qualifikation, Partnerschaft, eine Anschaffung), die sie nach einiger Zeit vielleicht auch erreichen, nur um festzustellen, dass es sie eigentlich doch nicht richtig weiter bringt. Manche von ihnen werden sich irgendwann darüber klar, dass sie sich verirrt bzw. verrannt haben. Dann haben sie die Möglichkeit auf einen der vielen hohen Bäume zu klettern, um von einer anderen Perspektive aus nach einem Anhaltspunkt, einem Ziel zu schauen. Möglicherweise kann es auch erforderlich werden, mehrere Bäume „auszuprobieren“, bevor sich endlich ein Erfolg einstellt. In der Analogie heißen die Bäume bzw. Baumwipfel: Beratung, Therapie, Gruppen, Meditation, Selbsterfahrung, Religion, Theorie u.v.m.

Die wichtige Erkenntnis liegt nun darin, dass der Weg, den wir von einem Baumwipfel aus erkennen können, für uns nur bedingt real ist. Wir können zwar hinauf klettern, um uns einen Überblick zu verschaffen, aber wir können uns auf dieser Ebene nicht fortbewegen. Wir müssen erst wieder hinunter auf den Boden klettern. Das Ziel, der Weg und die Richtung, die wir vom Baumwipfel aus sehen konnten, entsprechen insofern einem Gedanken bzw. einer Art von Phantasie – die Realität, das Leben liegt auf dem Waldboden. Ein Ziel, das wir von oben aus gesehen haben, können wir nur dann erreichen, wenn uns auf dem Waldboden bewegen. Der mühsame Weg durch das Unterholz, vorbei an Büschen, Sträuchern und Dornengestrüpp bleibt uns nicht erspart.

Wenn Sie also gleich oder in Zukunft auf einen der hohen Bäume klettern, um sich nach einer Lösung umzuschauen, sollten Sie anschließend nicht vergessen, wieder hinunter zu klettern, bevor Sie sich auf den Weg machen …
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