Die Vergangenheit fest im Griff

Die meisten Menschen, die mir begegnen, sind davon überzeugt, unter Ihrer Vergangenheit leiden zu müssen. Dabei existiert die Vergangenheit „nur noch“ im eigenen Kopf und keine Anklagen, Beschuldigen, oder gar Hassen wird diese Vergangenheit verändern können. Aber es beeinflusst entscheidend die Gegenwart und damit auch die Zukunft.
In der Beratung sind Phrasen wie: "Sie müssen Ihre Vergangenheit loslassen!" in den seltensten Fällen hilfreich. Denn häufig wird das WIE nicht mitgeliefert und suggeriert oft, dass „man“ die Vergangenheit vergessen soll. Doch das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Alles, was wir erleben, macht uns ja schlussendlich zu dem Menschen, der wir heute sind.
„Loslassen“ bedeutet soviel wie „Annehmen“. Also eine radikale Akzeptanz dessen, was geschehen ist. Radikal steht hier für „ganz und gar; vollständig, gründlich“ (vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/radikal). Das bedeutet nicht, dass ein schreckliches Erlebnis weniger schrecklich ist. Doch irgendwie scheint die Gesellschaft in ihrer Denkweise so geformt zu sein. Je weniger bzw. kürzer das „Opfer“ unter bestimmten Geschehnissen leidet, um so weniger schrecklich scheint das Geschehene gewesen zu sein.
Ich selbst erlitt ein Trauma vor ca. 20 Jahren. Und zu einem gewissen Teil hatte ich tatsächlich Angst, wenn ich mein „Leiden“ irgendwann loslasse, dann nehme ich dem Täter seine Schuld weg, negiere das Erlebte zu etwas Banalem. Wir wollen in unserem Leid gesehen werden, wir wollen, dass der „Täter“ möglichst hart bestraft wird, wir wollen mit unserem Leid beweisen, wieviel Schuld dieser „Täter“ auf sich geladen hat. Wir sind der Überzeugung, wenn wir aufhören zu leiden, machen wir Unrecht zu Recht, nehmen dem „Täter“ die Schuld, wir fürchten um unsere Glaubwürdigkeit.
Wie gesagt, ich kann da nur von mir sprechen aus eigener Erfahrung, erlebe es aber dennoch im Umfeld auch bei anderen Menschen. Und da geht es nicht überall um schwere Traumen. Es geht um den Ex-Chef, den Ex-Partner, die Ex-beste-Freundin, die Eltern usw. die uns soviel Böses angetan haben, unter dem wir nun leiden. Und es ist auch von mir keine Anklage, sondern einfach eine Beobachtung. Es geschieht völlig unbewusst, niemand leidet wirklich gern. Doch verschiedene Teile unserer erlernten Mechanismen halten uns aktiv in der Opferrolle gefangen und verhindern ein WIRKLICHES Loslassen und damit auch ein Heilen.
Veränderung geschieht im JETZT, nicht in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft ─ nur JETZT! Jahrelanges Hadern mit der Vergangenheit kann nicht nur für schädigende biochemische Prozesse im Körper sorgen, die früher oder später als Symptome spürbar werden, sondern boykottiert auch jeden Veränderungswunsch. Durch Festhalten von Wut, Hass, Schuld, Scham etc. kann keine Veränderung, keine Heilung geschehen.
Eine kleine Kurzgeschichte aus dem Zen-Buddhismus:
Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: “Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?”
Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf, umklammerte ihn und jammerte: “Was kann ich tun, damit dieser Baum mich loslässt?”
Bereits geschriebene Kapitel von unserem Buch des Lebens können nicht geändert werden. Auch nicht, wenn wir es mit beiden Händen festhalten und immer wieder die selben Kapitel lesen. Wir brauchen beide Hände frei, um mit dem Schreiben von neuen Kapiteln beginnen zu können. WIR sind der Autor in diesem Buch, nicht nur Leser ;)
Alle unsere Erfahrungen und Erlebnisse, egal wie gut oder schlecht sie sich anfühlten und heute noch anfühlen, haben uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind. Es mag Momente und Erlebnisse geben, auf die wir gerne verzichtet hätten. Doch, wer wären wir WIRKLICH, ohne diese Momente und Erlebnisse? Wenn ich in all dem Erlebten den Wert für mein HEUTE erkennen kann, dann geschieht echtes Loslassen und Heilen.
In der Beratung sind Phrasen wie: "Sie müssen Ihre Vergangenheit loslassen!" in den seltensten Fällen hilfreich. Denn häufig wird das WIE nicht mitgeliefert und suggeriert oft, dass „man“ die Vergangenheit vergessen soll. Doch das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Alles, was wir erleben, macht uns ja schlussendlich zu dem Menschen, der wir heute sind.
„Loslassen“ bedeutet soviel wie „Annehmen“. Also eine radikale Akzeptanz dessen, was geschehen ist. Radikal steht hier für „ganz und gar; vollständig, gründlich“ (vgl. https://www.duden.de/rechtschreibung/radikal). Das bedeutet nicht, dass ein schreckliches Erlebnis weniger schrecklich ist. Doch irgendwie scheint die Gesellschaft in ihrer Denkweise so geformt zu sein. Je weniger bzw. kürzer das „Opfer“ unter bestimmten Geschehnissen leidet, um so weniger schrecklich scheint das Geschehene gewesen zu sein.
Ich selbst erlitt ein Trauma vor ca. 20 Jahren. Und zu einem gewissen Teil hatte ich tatsächlich Angst, wenn ich mein „Leiden“ irgendwann loslasse, dann nehme ich dem Täter seine Schuld weg, negiere das Erlebte zu etwas Banalem. Wir wollen in unserem Leid gesehen werden, wir wollen, dass der „Täter“ möglichst hart bestraft wird, wir wollen mit unserem Leid beweisen, wieviel Schuld dieser „Täter“ auf sich geladen hat. Wir sind der Überzeugung, wenn wir aufhören zu leiden, machen wir Unrecht zu Recht, nehmen dem „Täter“ die Schuld, wir fürchten um unsere Glaubwürdigkeit.
Wie gesagt, ich kann da nur von mir sprechen aus eigener Erfahrung, erlebe es aber dennoch im Umfeld auch bei anderen Menschen. Und da geht es nicht überall um schwere Traumen. Es geht um den Ex-Chef, den Ex-Partner, die Ex-beste-Freundin, die Eltern usw. die uns soviel Böses angetan haben, unter dem wir nun leiden. Und es ist auch von mir keine Anklage, sondern einfach eine Beobachtung. Es geschieht völlig unbewusst, niemand leidet wirklich gern. Doch verschiedene Teile unserer erlernten Mechanismen halten uns aktiv in der Opferrolle gefangen und verhindern ein WIRKLICHES Loslassen und damit auch ein Heilen.
Veränderung geschieht im JETZT, nicht in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft ─ nur JETZT! Jahrelanges Hadern mit der Vergangenheit kann nicht nur für schädigende biochemische Prozesse im Körper sorgen, die früher oder später als Symptome spürbar werden, sondern boykottiert auch jeden Veränderungswunsch. Durch Festhalten von Wut, Hass, Schuld, Scham etc. kann keine Veränderung, keine Heilung geschehen.
Eine kleine Kurzgeschichte aus dem Zen-Buddhismus:
Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: “Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?”
Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf, umklammerte ihn und jammerte: “Was kann ich tun, damit dieser Baum mich loslässt?”
Bereits geschriebene Kapitel von unserem Buch des Lebens können nicht geändert werden. Auch nicht, wenn wir es mit beiden Händen festhalten und immer wieder die selben Kapitel lesen. Wir brauchen beide Hände frei, um mit dem Schreiben von neuen Kapiteln beginnen zu können. WIR sind der Autor in diesem Buch, nicht nur Leser ;)
Alle unsere Erfahrungen und Erlebnisse, egal wie gut oder schlecht sie sich anfühlten und heute noch anfühlen, haben uns zu den Menschen gemacht, die wir heute sind. Es mag Momente und Erlebnisse geben, auf die wir gerne verzichtet hätten. Doch, wer wären wir WIRKLICH, ohne diese Momente und Erlebnisse? Wenn ich in all dem Erlebten den Wert für mein HEUTE erkennen kann, dann geschieht echtes Loslassen und Heilen.
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