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Selbstverrat – Wenn wir uns selbst im Stich lassen, um dazuzugehören

Viele Menschen funktionieren im Alltag scheinbar mühelos – sie sind leistungsfähig, hilfsbereit und anpassungsfähig. Und dennoch tragen sie tief in sich ein Gefühl von innerer Leere oder Entfremdung. In meiner Arbeit als Psychologin begegnet mir dabei ein zentrales, oft unbewusstes Thema: Selbstverrat.
Selbstverrat meint den innerpsychischen Prozess, in dem wir unsere eigenen Gefühle, Bedürfnisse oder Wahrnehmungen dauerhaft zurückstellen – um gemocht, gebraucht oder nicht verlassen zu werden. Oft geschieht dies aus früh erlernten Mustern: Wenn wir als Kinder erlebt haben, dass unsere Wahrheit nicht willkommen war, unsere Wut nicht sicher oder unsere Traurigkeit unerwünscht, lernen wir, uns anzupassen. Wir stellen uns selbst zurück, um Bindung nicht zu gefährden.
Dieses Muster wirkt bis ins Erwachsenenalter weiter – oft unbemerkt. Wir sagen Ja, obwohl wir Nein fühlen. Wir entschuldigen uns für unser Zuviel oder unser Zuwenig. Wir spüren den eigenen Körper nicht mehr. Und irgendwann glauben wir, dass diese Anpassung unser wahres Ich sei.
Typische Symptome und Dynamiken:
ein diffuses Schuld- oder Schamgefühl, das sich schwer erklären lässt
starke Selbstzweifel, die durch rationale Argumente kaum beruhigt werden können
ein innerer Druck, es allen recht machen zu müssen
chronische Erschöpfung oder psychosomatische Beschwerden
Unsicherheit in Beziehungen oder unklare Grenzen
Besonders heikel: Selbstverrat ist selten offensichtlich. Er wirkt leise – als Zurechtrücken der eigenen Wahrheit. Als ständige Selbstkritik. Als inneres Schrumpfen in Momenten, in denen man eigentlich aufstehen möchte.
Dieser Beitrag kann nur erste Impulse geben. Denn Selbstverrat hat viele Gesichter – und seine Auflösung beginnt nicht im Kopf, sondern in der Beziehung zu sich selbst. Wer sich in diesem Text wiedererkennt, ist eingeladen, tiefer zu gehen.
In meinem eigenen Blogartikel antworte ich auf dieses Thema und zeige auf, wie Schuld, Angst und unbewusste Loyalitäten mit Selbstverrat verwoben sind – und wie wir beginnen können, diesen Kreislauf zu durchbrechen:
https://www.selbstbewusstsein-entfalten.de/blog/zwischen-schuld-angst-und-selbstverrat-warum-wir-uns-selbst-im-stich-lassen/
Selbstverrat ist kein Zeichen von Schwäche – sondern oft ein intelligenter Schutzmechanismus der Seele, der einst notwendig war.
Doch es ist nie zu spät, sich selbst wieder näherzukommen. Es braucht Mut, Achtsamkeit und manchmal auch professionelle Begleitung – aber der Weg lohnt sich. Denn am Ende wartet etwas zutiefst Kostbares: die Erfahrung, sich selbst treu zu sein.
Was bedeutet Selbstverrat?
Selbstverrat meint den innerpsychischen Prozess, in dem wir unsere eigenen Gefühle, Bedürfnisse oder Wahrnehmungen dauerhaft zurückstellen – um gemocht, gebraucht oder nicht verlassen zu werden. Oft geschieht dies aus früh erlernten Mustern: Wenn wir als Kinder erlebt haben, dass unsere Wahrheit nicht willkommen war, unsere Wut nicht sicher oder unsere Traurigkeit unerwünscht, lernen wir, uns anzupassen. Wir stellen uns selbst zurück, um Bindung nicht zu gefährden.
Dieses Muster wirkt bis ins Erwachsenenalter weiter – oft unbemerkt. Wir sagen Ja, obwohl wir Nein fühlen. Wir entschuldigen uns für unser Zuviel oder unser Zuwenig. Wir spüren den eigenen Körper nicht mehr. Und irgendwann glauben wir, dass diese Anpassung unser wahres Ich sei.
Wie zeigt sich Selbstverrat?
Typische Symptome und Dynamiken:
ein diffuses Schuld- oder Schamgefühl, das sich schwer erklären lässt
starke Selbstzweifel, die durch rationale Argumente kaum beruhigt werden können
ein innerer Druck, es allen recht machen zu müssen
chronische Erschöpfung oder psychosomatische Beschwerden
Unsicherheit in Beziehungen oder unklare Grenzen
Besonders heikel: Selbstverrat ist selten offensichtlich. Er wirkt leise – als Zurechtrücken der eigenen Wahrheit. Als ständige Selbstkritik. Als inneres Schrumpfen in Momenten, in denen man eigentlich aufstehen möchte.
Warum dieser Beitrag nur ein Anfang sein kann
Dieser Beitrag kann nur erste Impulse geben. Denn Selbstverrat hat viele Gesichter – und seine Auflösung beginnt nicht im Kopf, sondern in der Beziehung zu sich selbst. Wer sich in diesem Text wiedererkennt, ist eingeladen, tiefer zu gehen.
In meinem eigenen Blogartikel antworte ich auf dieses Thema und zeige auf, wie Schuld, Angst und unbewusste Loyalitäten mit Selbstverrat verwoben sind – und wie wir beginnen können, diesen Kreislauf zu durchbrechen:
https://www.selbstbewusstsein-entfalten.de/blog/zwischen-schuld-angst-und-selbstverrat-warum-wir-uns-selbst-im-stich-lassen/
Fazit
Selbstverrat ist kein Zeichen von Schwäche – sondern oft ein intelligenter Schutzmechanismus der Seele, der einst notwendig war.
Doch es ist nie zu spät, sich selbst wieder näherzukommen. Es braucht Mut, Achtsamkeit und manchmal auch professionelle Begleitung – aber der Weg lohnt sich. Denn am Ende wartet etwas zutiefst Kostbares: die Erfahrung, sich selbst treu zu sein.
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