Die Individuations-Therapie

Die Individuations-Therapie

Die Individuations-Therapie ist eine Kombination verschiedener psychotherapeutischer Modelle und Methoden. Die Konfiguration orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen des Patienten und nutzt sein gesamtes menschliches Potenzial: Individuation, Bewusstseinsentwicklung, Selbstregulation, Kognitive Fähigkeiten, unbewusste Ressourcen, außergewöhnliche Bewusstseinszustände, intuitive Einsichten, Intuition und Inspiration. Der Begriff „Individuation“ steht gleichbedeutend mit dem der Selbstverwirklichung und das „Unbewusste“ ist die eigentliche Größe im Therapieprozess - eine unerschöpfliche Ressource zur kreativen Selbstheilung.

Negative Gedanken und ihre Folgen

Die meisten Menschen denken täglich etwa 60.000 Gedanken, davon sind Dreiviertel flüchtige, unbedeutende Gedanken, ein knappes Viertel destruktive Gedanken und nur ca. drei Prozent aufbauende, hilfreiche (und heilsame) Gedanken. Die Tatsache, dass wir prinzipiell häufiger negativ denken, ist dem Umstand geschuldet, dass unsere Gehirne negative Erfahrungen länger und abrufbarer speichern als positive Erlebnisse. Unser Schmerzgedächtnis funktioniert besser als unser Lustgedächtnis. Komplimente werden wieder vergessen, während eine einzige verletzende Kritik unsere Gedankenwelt lebenslang prägen kann. Weitere Gründe sind, dass wir mit Schuldgefühlen oder Schuldzuweisungen an unerfreulichen Begebenheiten aus der Vergangenheit haften, und uns jeden Tag aufs Neue um die Zukunft sorgen. Wissenschaftler haben ermittelt, dass dabei Ängste vor dem Sterben, einen nahestehenden Menschen zu verlieren, vor Krankheiten und Schmerzen im Vordergrund stehen. Psychische Abläufe wie destruktive Gedanken und Gefühle wirken sich nicht nur auf das subjektive Erleben, also auf die Psyche, sondern auch auf den Körper aus. Häufige Reaktionen, die auf psychischer Ebene bei subjektiv empfundener anhaltender psychischer Belastung auftreten, sind die Entwicklung einer Depression oder Angststörung. Reaktionen auf körperlicher Ebene sind z. B. Muskelverspannungen, oder Schmerzen generell, Kopfschmerzen wie z. B. Migräne, Rückenschmerzen, Herzrasen, Asthma bronchiale, Tinnitus, Neurodermitis, Magengeschwür, Reizdarm, Schwindel und Essstörungen.

Wenn die Seele leidet

Der Schweizer Psychiater C. G. Jung (1875 - 1961) sagte einmal: „Die Psychoneurose ist ein Leiden der Seele, die ihren Sinn nicht gefunden hat“, und zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen heute, dass bis zu 80 Prozent aller körperlichen Beschwerden keinen organischen Ursprung haben. Auslöser ist vielmehr ein seelisches Problem. Die Seele nutzt den Körper als Sprachrohr, um ihr Leiden auszudrücken. Das Unbewusste sendet dem Menschen Symptome (=Verlust der gesunden Funktion) als Botschaft, sein Leben zu verändern - so genannte „Selbstrettungsversuche“, und zwar so lange, bis der Mensch etwas verändert. Umso eingeschränkter der Lebensfluss ist, desto mehr sucht die Seele nach einem Ausweg, was sich schließlich in neurotischen, psychosomatischen und chronischen Beschwerden aller Art bis hin zu manifesten Erkrankungen ausdrückt.

Heilung von innen

Die Individuations-Therapie verfolgt das Ziel die körperlichen Symptome des Klienten unnötig werden zu lassen, indem seine seelischen Probleme gelöst werden. Es geht um „Heilung von Innen“ - hierdurch liegt der Fokus weniger auf der symptomatischen Therapie als vielmehr auf Interventionen, die die Selbstheilungskräfte fördern. Im Zentrum der Therapie steht die Individualität oder Einzigartigkeit des Menschen und die Annahme, dass jeder Mensch alle Ressourcen zur Veränderung bereits in sich trägt. Der Klient wirkt an der Analyse aktiv mit und erhält Einsicht in sein psychisches Leiden. Durch seine Beteiligung versteht er besser die Zusammenhänge zwischen seinen aktuellen Symptomen und den zugrundeliegenden Ursachen.

Kognitive Therapie und Hypnotherapie

Sigmund Freud schrieb im Rahmen seiner allgemeinen Theorie der Persönlichkeit, dass der weitaus größte Teil des menschlichen Handelns unbewusst bestimmt wird, und nur ein geringer Teil der bewussten Steuerung und Kontrolle unterliegt. Die Individuations-Therapie beinhaltet beides, die kognitive Förderung der personalen Entwicklung und eine Veränderung in erweiterten Bewusstseinszuständen (Hypnose/Trance). Eine nachhaltige Besserung kann nur eintreten, wenn Bewusstsein und Unterbewusstsein dasselbe wollen. Bei der personalen Entwicklung steht die Aufarbeitung und Integration der persönlichen Vergangenheit im Vordergrund. Hierzu zählt die kognitive Umstrukturierung von dysfunktionalen Denkprozessen, Identifizierungen und Selbstkonzepten. Bei der Therapie in Trance steht die Identifikation, Analyse und Heilung von verdrängten konflikthaften Anteilen des Unbewussten im Vordergrund, sowie auch die Freilegung unbewusster Potenziale und deren Aktivierung für die Genesung.

Fazit

Es ist oft sehr überraschend, zu sehen, wie körperliche Symptome einfach verschwinden, sobald eine Entlastung von seelischen Problemen durch eine Übertragung auf die körperliche Ebene nicht mehr stattfindet.

Einen weiteren Fachartikel zur Individuations-Therapie lesen Sie hier:

http://www.psyheu.de/8933/individuations-therapie-gesundheit-psyche-freiheit-hypnose/view-all/