Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Betriebliche Trauerbegleitung - Werkzeug eines modernen Personalmanagements

Betriebliche Trauerbegleitung für Unternehmen. Jedes Jahr sterben in Deutschland 850.000 Menschen. Damit wird eine Vielzahl von Menschen jedes Jahr von den Auswirkungen dieser Todesfälle direkt betroffen, manchmal auch traumatisiert. Neben den gesundheitlichen Herausforderungen für den Einzelnen ergeben sich produktive Kosten durch Prozessverzögerungen, Arbeitsausfälle und Erkrankungen für das Unternehmen - ca. 15 Mrd. € jährlich in Deutschland. Betriebliche Trauerbegleitung kann hier ansetzen und gesundheitliche und finanzielle Risiken reduzieren. - von Dipl.-Psychologe Gregor Metzger, Oct 2015
Jedes Jahr sterben in Deutschland ca. 850.000 Menschen - über 140.000 davon im erwerbsfähigen Alter.

Das können schwere Erkrankungen von Mitarbeitern mit Todesfolge sein, plötzliches und unvorhersehbares Versterben, Unfälle am Arbeitsplatz oder auf Arbeitswegen, aber auch Suizide am Arbeitsplatz, die nur in seltenen und massiven Fällen wie bei France Telecom oder Renault an die Öffentlichkeit dringen, aber dennoch relativ häufig sind. Das bedeutet auch, dass eine Vielzahl von Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten und Geschäftsführern jedes Jahr von den Auswirkungen dieser Todesfälle direkt oder indirekt betroffen, in Einzelfällen sogar traumatisiert sind. Neben den emotionalen und gesundheitlichen Herausforderungen für jeden Einzelnen sind in der Folge auch produktive Kosten durch Arbeitsausfälle und Erkrankungen für das Unternehmen zu befürchten - Hochrechnungen beziffern ca. 15 Mrd. € jährlich in Deutschland.

In den USA greifen Unternehmen bei betrieblichen Trauerfällen in den letzten Jahren zunehmend auf sogenannte Grief Counselors zurück, die das Unternehmen und die betroffene Belegschaft psychologisch beraten und begleiten. Auf diese Weise sollen die emotionalen und ökonomischen Verluste des Unternehmens und seiner Mitarbeiter so gering wie möglich gehalten werden.

Wie funktioniert betriebliche Trauerberatung?

Auf Unternehmensebene kann der externe Trauerbegleiter der Organisation wichtige Hinweise geben, wie - passend zur Unternehmenskultur - dem Verstorbenen auf pietätvolle Weise Dank und Respekt ausgedrückt werden können. Der Trauerbegleiter schafft für die betroffenen Mitarbeiter den notwendigen Raum für ihre Trauer im Unternehmen; sie können Abschied nehmen. Der Umgang eines Unternehmens mit verstorbenen Mitarbeitern drückt für große Teile der Belegschaft sehr direkt die generelle Haltung des Unternehmens zu seinen Mitarbeitern in Krisenzeiten aus. Ausgedrückte Anteilnahme wird von den lebenden Mitarbeitern auch als Vorwegnahme für die Wertschätzung des Unternehmens gegenüber der eigenen Betriebszugehörigkeit wahrgenommen und mit Loyalität, Dank und Zufriedenheit beantwortet. Bleibt eine angemessene Reaktion der Unternehmensleitung oder der Führungskraft aus, indem bspw. die Belegschaft lediglich über eine Info-Rundmail in Kenntnis gesetzt wird, kann es zu einer inneren Abkehr vom Unternehmen oder gar zur Kündigung kommen, nach dem Motto: „ Das ist also, was von mir übrig bleibt, wenn ich einmal gehe...ein paar Umzugskartons!“

Weiterhin ist der Verlust eines Mitarbeiters für ein Unternehmen je nach Bedeutung des Mitarbeiters auch ein Verlust an fachlicher Kompetenz, zumindest aber ein produktiver Verlust, den die direkt betroffenen Kollegen aus eigenen Kräften kompensieren müssen. Einschränkungen und Erkrankungen dieser direkt betroffenen oder in Extremfällen traumatisierten Mitarbeiter müssen daher bei einer Situationsanalyse mit bedacht werden. Die Einsatzmöglichkeiten eines externen und psychologisch geschulten Trauerbegleiters sind vielfältig und sollten genau auf das Todesereignis und die Gegebenheiten im Unternehmen abgestimmt werden:

Ein vom Unternehmen beauftragter Trauerbegleiter stellt eine niedrigschwellige Beratungsmöglichkeit für betroffene Mitarbeiter dar, die direkt, persönlich und schnell für die Betroffenen zur Verfügung steht. Unter Einhaltung der Schweigepflicht kann er durch Kurzzeitinterventionen den direkt Betroffenen, wichtige stabilisierende und unterstützende Hilfe bei der Bewältigung der individuellen Trauer geben. Traumatisierte oder Mitarbeiter mit kompliziertem Trauerverlauf haben durch den externen Trauerbegleiter einen ihnen bekannten und leicht erreichbaren Ansprechpartner, der mit ihnen zusammen weitere therapeutische Maßnahmen oder Behandlungen frühzeitig veranlassen kann.

In der Abteilung auftretende mögliche Systemkonflikte wie Nachfolgeregelungen und Kompetenzverteilungen, aber auch Themen wie Schuld können zusammen mit dem Trauerbegleiter thematisiert und moderiert werden.

Inwiefern profitieren Unternehmen von betrieblicher Trauerbegleitung?

Ein Trauerbegleiter ist mit den kontextuellen Gegebenheiten im Unternehmen vertraut und steht mit seinen psychologisch-beraterischen Kompetenzen zeitnah für eine Vielzahl von Fragestellungen zum Thema Trauer und daraus erwachsenden Herausforderungen im Unternehmen zur Verfügung. Er kann damit zusammen mit Geschäftsleitung, Führungskräften, Mitarbeitern aber auch Betriebsmedizinern und Betriebsräten umfassende, integrative und befriedigende Lösungen erarbeiten.
Betriebliche Trauerbegleitung ist somit ein Werkzeug eines modernen betrieblichen Gesundheits- und Personalmanagements, da es prozessuale Kosten und Absentismus reduzieren kann und die Loyalität der Mitarbeiter steigert, Fluktuation reduziert und damit die Unternehmenskultur nachhaltig und positiv beeinflusst.

Für weitere Informationen zum Thema stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
http://www.gregor-metzger.de




Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter