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Raus aus der Verlustangst, alte Wunden überwinden

Julene (w, 22) aus Leipzig: Vor ein paar Jahren wurde ich von einer Person gebrochen, die mir näher als jeder andere Mensch stand, und die einzige Person war, der ich mich anvertrauen konnte. Es ging mir schon längere Zeit mental nicht gut, und er war der einzige, der fähig war, dass es mir besser ging. Ich habe mich emotional zu einhundert prozent auf ihn eingelassen, und wurde dann ohne Erklärung fallen gelassen. Dadurch habe ich in den letzten Jahren große Vertrauensprobleme entwickelt, und auch angefangen mich selbst zu verletzen. Mein Selbstwertgefühl war nicht mehr vorhanden, ich habe mich allein gefühlt, und alle Gefühle für mich behalten, und niemanden mehr an mich rangelassen, für ganze vier Jahre. Seit eineinhalb jahren habe ich nun einen Freund, den ich sehr liebe, und wieder an mich herangelassen habe. Durch eine scheinbar nebensächliche Sache, hat er jedoch versehentlich alles wieder hervorgetriggert, obwohl ich kurz davor war das alles hinter mir zu lassen. Nun habe ich auch gegebüber ihm große Vertrauensprobleme, und versinke regelmäßig in ernsten Angstattacken, aus denen mir niemand heraushelfen kann. Ich habe wieder angefangen mich zu verletzen. Ich kommuniziere sehr offen mit meinem Freund, doch leider hilft das nicht. Was kann ich tun, um diese Angstattacken zu überwinden, mich nicht mehr zu verletzen, und wieder vertrauen zu finden? Ich versinke sogar in unfassbarer vielseitiger Eifersucht aufgrund meiner Verlustangst. Wie komme ich da raus?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Julene,

Ich möchte dich in deinem Mut bestärken!
Du hast deine Probleme mitgeteilt und dich auf der Suche nach einer Lösung gemacht. Das ist ein wertvoller erster Schritt!

Du scheinst mit vielen schwerwiegenden Symptomen zu kämpfen, Angstattacken, Selbstverletzung und anderes. Das ist sehr belastend und herausfordernd. Ich versuche dir schriftlich zu helfen, in dem ich auf ein, zwei wichtige Aspekte eingehe. Ich empfehle dir professionelle Hilfe anzunehmen, damit der Weg raus aus der Angst und der Belastung leichter und kürzer wird. Du kannst mich gerne diesbezüglich kontaktieren.

Du erzählst, dass du bereits vor der Beziehung mit deinem Exfreund niemanden hattest, dem du vertrauen konntest und dich sehr schlecht gefühlt hast. Ich weiß nicht welche Vorgeschichte dich geprägt hat, ich denke dass sie eine wichtige Rolle spielt. Es kann sein, dass in dir durch diese, wie du sie schilderst, scheinbar nebensächliche Sache, eine Wunde berührt wurde, die schon lange vor der Beziehung mit deinem Exfreund existiert hat.
Gerne schlage ich dir vor, was du probieren kannst, damit du dich leichter und besser fühlst.

Wenn eine nebensächliche Sache eine so tiefe Verunsicherung und Schmerz bewirkt, ist es wichtig herauszufinden, woran erinnert Dich diese Situation und das Verhalten deines Freundes. An wen erinnert er Dich, wenn er so handelt? An welches Alter erinnerst Du dich, wenn Du dich so verletzt und verängstigt fühlst? Vielleicht findest du diese Antwort alleine. Es kann aber sein, dass diese Antwort dir zu viel Schmerz bereiten würde und du dabei Hilfe annehmen solltest.

Sollte es dir gelingen eine frühere Situation zu erspüren, die die eigentliche Ursache für deinen jetzigen Schmerz ist, kannst Du versuchen zuerstmal irgendwie nachträglich dich zu trösten. Du könntest auch deinem Freund erzählen, warum diese Situation so schmerzhaft für dich geworden ist. Als nächstes könntest Du dir die damalige Situation und die jetztige auf ein Blatt aufschreiben oder zeichnen und die Unterschiede zwischen beiden Situationen visualisieren um deiner Psyche zu signalisieren, dass es jetzt, anders als damals, keinen Grund zur Sorge gibt.

Selbstverletzungen sind Zeichen eines hohen und schwer erträglichen emotionalen Schmerzes. Tatsache ist, dass Selbstverletzungen physiologisch helfen und erleichtern, daher können sie zu einer Gewohnheit werden. Du könntest versuchen bei akuten hohen Spannungen die Verletzung mit anderen körperlichen Reizen zu ersätzen, wie zb. Dehnübungen oder kurze Kraftübungen. Mittelfristig können dir Entspannungsübungen helfen - insbesondere die Progressive Muslekrelaxation nach Jakobson ist ein bewährtes Mittel um Spannungen und auch Ängste zu reduzieren.

Wenn meine Anregungen hilfreich sind, bin ich für eine Bewertung dankbar!

Ich wünsche dir alles Beste für deinen weiteren Weg!
Alles Liebe,
Nadejda Sabeva

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