Mein 10-jähriger Sohn erfindet Geschichten
Desiree (w, 37) aus Bad Tölz: Hallo,
Ich habe das Problem, dass mein jetzt 10 jähriger Sohn bei jeder Gelegenheit lügt und sich selbst als Opfer, bzw. Geschädigter darstellt, so dass die gesamte Familie darunter leidet. Er erfindet in der Schule und auch in der Familie Geschichten von wegen er würde geschlagen werden, obwohl ihn niemand anfasst, so dass sogar Lehrer und Ämter aufmerksam gemacht werden.
Auf Nachfrage antwortet er mit Schulterzucken oder heulen. Er hat 3 Geschwister, einen älteren Bruder, zwei jüngere Geschwister. Sein leiblicher Vater hat ihn geschlagen von Geburt an bis er 2 1/2 Jahre alt war. Seither keinen Kontakt mehr zu ihm.
Er lebt bei mir und meinem neuen Mann, der sich rührend um alle 4 kümmert. Er konnte bis zum 3. Lebensjahr nicht sprechen, erst durch viele Stunden Sprachtraining mit Therapeuten und uns hat er das hinbekommen.
Schulisch ist er sozial auffällig, grenzt sich aus, stellt sich in Vordergrund... was könnte das sein, bzw. Wie können wir ihm helfen? Er lehnt jede Art von Therapie ab und blockiert Hilfe... bin als Mutter ziemlich verzweifelt... viele grüße
Ich habe das Problem, dass mein jetzt 10 jähriger Sohn bei jeder Gelegenheit lügt und sich selbst als Opfer, bzw. Geschädigter darstellt, so dass die gesamte Familie darunter leidet. Er erfindet in der Schule und auch in der Familie Geschichten von wegen er würde geschlagen werden, obwohl ihn niemand anfasst, so dass sogar Lehrer und Ämter aufmerksam gemacht werden.
Auf Nachfrage antwortet er mit Schulterzucken oder heulen. Er hat 3 Geschwister, einen älteren Bruder, zwei jüngere Geschwister. Sein leiblicher Vater hat ihn geschlagen von Geburt an bis er 2 1/2 Jahre alt war. Seither keinen Kontakt mehr zu ihm.
Er lebt bei mir und meinem neuen Mann, der sich rührend um alle 4 kümmert. Er konnte bis zum 3. Lebensjahr nicht sprechen, erst durch viele Stunden Sprachtraining mit Therapeuten und uns hat er das hinbekommen.
Schulisch ist er sozial auffällig, grenzt sich aus, stellt sich in Vordergrund... was könnte das sein, bzw. Wie können wir ihm helfen? Er lehnt jede Art von Therapie ab und blockiert Hilfe... bin als Mutter ziemlich verzweifelt... viele grüße
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Desiree,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Sohn erfindet Geschichten, die nichts mit der gegenwärtigen Realität zu tun haben und in denen er als Geschädigter oder Opfer dasteht. Er belastet die Familie, aber auch Lehrer und Ämter werden dadurch aufmerksam.
Was hier scheinbar geschieht, ist, dass er sein ursprüngliches Trauma permanent reinszeniert. Er ist von seinem Vater geschlagen worden bis er 2,5 Jahre alt war. Das heißt, es ist davon auszugehen, dass bei ihm eine erhebliche Frühstörung vorliegt. Denn damals konnte er sich weder sprachlich artikulieren noch wehren.
Das ist jetzt anders, in dem er die Geschichten erfindet, die unbewusst darauf abzielen, dass diese traumatische Erfahrung sich auflösen kann. Auch wenn es aus Ihrer Sicht vielleicht absichtsvoll wirkt, so handelt er doch unbewusst aus einer seelischen Not heraus.
Schwierig ist, dass er jede Form von Therapie zunächst abblockt. Ich würde Ihnen empfehlen, mit einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit Traumaschwerpunkt darüber zu sprechen und sich beraten zu lassen, wie man am besten vorgehen könnte, um seine Bereitschaft, sich auf eine Therapie einzulassen, zu fördern.
Es wäre gut, wenn er sich für Hilfe von außen öffnen könnte. Letztlich sind seine erfundenen Geschichten auch Hilfeschreie, die deutlich machen sollen, dass ihm Schreckliches widerfährt bzw. widerfahren ist. Wenn er erst in die Pubertät kommt, kann es sein, dass er ein zunehmend dissoziales Verhalten entwickelt. Insofern sind Sie auf einem guten Weg, wenn Sie das jetzt angehen. Doch ich kann verstehen, dass es für Sie auch sehr anstrengend ist.
Auch wenn die Geschichten erfunden sind, schauen Sie, ob Sie Verständnis und Mitgefühl für Ihn aufbringen können ohne die Realität zu verleugnen. Dieser Spagat ist nicht ganz leicht, könnte aber ein Schlüssel zu mehr Vertrauensbildung sein.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute. Über ein kurzes Feedback und eine Bewertung würde ich mich freuen.
Viele Grüße aus Berlin
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller: 
Danke für Ihre Hilfe, hat sehr geholfen, mehr als Sie glauben. endlich jemand mit Verständnis. Das gibt meinem Sohn und mir viel Kraft!
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