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Ich leide unter Verlustangst und komme in der Therapie nicht weiter. Was kann ich tun?

Lilli (w, 33) aus Bochum : Hallo,

ich habe folgendes Problem:

Seit mittlerweile gut 2 1/2 Jahren leide ich an einer ausgeprägten hypochondrischen Angsterkrankung. Diese Erkrankung ist als Resultat aus einer emotional instabilen PS entstanden. Die Kernangst ist also eine Verlustangst und nicht per se die Angst vor Krankheiten. Ich hatte in der Vergangenheit oft Angst, meinen Lebensgefährten bei einem Unfall zu verlieren. Als ich diese Angst in meiner Therapie bearbeitet und irgendwann abgebaut hatte, reagierte mein Körper plötzlich somatoform. Ich bekam abends auf der Couch Herzrasen und musste damit ins Krankenhaus. Seitdem habe ich diese hypochondrischen Ängste.
Ich bin im Grunde seit Jahren in Therapie und versuche, diese Angst vor dem Alleinsein im Tod abzubauen, aber es gelingt einfach nicht.

Mein Problem ist, dass ich das Gefühl habe, dass es für diese spezielle Form der Krankheitsangst, die ja im Grunde nur ein Ventil für die eigentliche Verlustangst ist, kaum Hilfestellungen gibt. Auch in meiner Therapie (Verhaltenstherapie, in der Vergangenheit auch viel Schemaarbeit, die wirklich hilfreich war) habe ich das Gefühl, dass ich nicht voran komme.

Haben Sie vielleicht einen Tipp, wohin ich mich noch wenden könnte oder haben Sie Literaturempfehlungen für diese Kombination aus emotional instabiler PS und Hypochondrie?

Mit besten Grüßen,
Lilli

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Lilli,

was Sie beschreiben gibt mir Grund zu vermuten, dass bei Ihnen ein Entwicklungstrauma (Bindungstrauma) vorliegt. Das sind Verletzungen aus einer Zeit, die uns sprachlich gar nicht zugänglich sind. Aus diesem Grund helfen Gesprächstherapien oft nur bedingt.

Das Konzept geht davon aus, dass in einer entscheidenden Zeit vor der Geburt bzw. nach der Geburt in entscheidenden Momenten keine Beziehung-Erfahrung vorhanden war. Konkret könnte es heissen, dass Ihre Mutter entweder gar nicht für Sie da war - oder dass sie emotional so sehr mit sich selber beschäftigt war, dass sie sich emotional gar nicht richtig auf Sie einlassen konnte. Vielleicht hat sie den ganzen Tag gearbeitet? Oder sie war selber krank - vielleicht sogar depressiv? War sie unglücklich wegen eines bestimmten Themas? Das Nervensystem eines Säuglings ist in so einem Fall vollständig überfordert mit den Reizen, die auf ihn einströmen ohne dass er von der Mutter beruhigt wird. Diese Unruhe müsste das Problem auch heute noch sein.

Es gibt auch eine Therapie-Form, die Ihnen helfen kann. Laurence Heller hat dafür das Neuroaffektive Regulationsmodell (NARM) entwickelt und bildet darin auch Psychotherapeuten aus. Ich empfehle Ihnen, so einen Therapeuten zu suchen.

Besorgen Sie sich doch das Buch 'Entwicklungstrauma heilen', der Autor ist Laurence Heller.

Ich bin mir fast sicher, dass Sie damit weiter kommen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg
Herzlicher Gruß
Shivani Vogt


Bewertung:
Ein interessanter, neuer Ansatz, den ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde - vielen Dank dafür!





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