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Ich habe Bindungsangst und suche gleichzeitig dringend einen Partner

Luna (w, 29) aus München:

Ich bin so dringend auf der Suche nach einem Partner. Ich habe das Gefühl, meine Zeit läuft ab. Zur Zeit gibt es da auch jemanden, aber...

Ich habe so ein stark beklemmendes Gefühl. So stark, dass ich nicht mehr essen und schlafen kann. Ich kann nicht atmen, bin überall am Körper verspannt. Einfach richtig Stress. Dabei ist mit ihm alles in Ordnung. Ich zeige diese Reaktion bei allen Männern, die eine Beziehung in Erwägung ziehen. Ich habe einfach Panik und Unruhe. Ich glaube, ich habe Bindungsangst, richtig schlimm sogar. Ich möchte am liebsten weglaufen und entspanne mich erst dann wieder, wenn der Mann verschwindet. Die Beklemmung will sich einfach nicht auflösen, sie wird sogar stärker, je besser ich die Person kenne. Ich will! Aber ich will auch nicht!

Zu der Beklemmung kommt: Ich habe Angst, dass er mich einengt, mich kontrolliert, mich bevormundet... dabei gibt es keinen Grund für diese Befürchtungen. Ich habe auch Angst vor der Verantwortung, die ich in einer Beziehung habe. Riesige Angst sogar.

Ich war oft verliebt, aber in Filmdarsteller oder verheiratete Männer oder Männer, die einem ganz anderen Kulturkreis angehören und ganz andere Werte leben. Völlig unrealistische Beziehungskandidaten also...

Ich erkläre mir das mit Bindungsangst. Wie kann ich mich selbst überlisten? Ich will den potenziellen Paetner nicht verlieren. Ich will eine Beziehung, aber mein Körper wehrt sich. Und löst sich das irgendwann auf, wenn man die Bezihung eingeht? Wenn man Kinder hat?


Danke für die Hilfe!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Luna,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Wenn Sie unter Bindungsangst leiden - und das, was Sie beschreiben, klingt danach - dann wird Selbstüberlistung nicht möglich sein. Bindungsangst entsteht durch unsichere Bindungserfahrungen in sehr frühen Jahren. Es gibt also Gründe für Ihre Angst und es wäre hilfreich, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Wenn Nähe zu einem Menschen als unsicher und unangenehm empfunden wird, möchte man flüchten. Wenn man versucht, darüber hinweg zu gehen, schaltet ein stammesgeschichtlich älterer Teil im Gehirn auf biologische Abwehr um. Die möglichen Reaktionen sind Kampf, Flucht oder Erstarrung. Sie können nicht Nähe wollen, aber gleichzeitig davor Angst haben. Das geht nur, wenn Sie innerlich erstarren, nichts mehr fühlen, nicht mehr schlafen und essen können, verspannt sind. Es erzeugt ein inneres Dilemma: Sie möchten flüchten und können es ja nicht tun, weil Sie ja die Nähe suchen und dringend benötigen. Erst wenn der Partner wieder weg ist, können Sie loslassen, denn dann 'ist die Gefahr vorüber'.

Ich würde Ihnen empfehlen, sich traumatherapeutisch begleiten zu lassen. Als Methoden kämen Somatic Experiencing und/oder NARM in Frage, aber Sie können auch analytisch oder tiefenpsychologisch arbeiten, wenn Ihnen das mehr zusagt.

Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie






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