Was mache ich bei einer dauerhaft hohen Aktivierung des Sympathikus?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Isabela,

es ist schon ok, wenn man sich auch um den Körper und dessen Bedürfnisse kümmert. Aber Sie haben ganz Recht: wie kann man die dauerhaft hohe Aktivierung des Sympathikus drosseln, damit Sie sich auch auf der körperlichen Ebene tief entspannen und regenerieren können?

Wir, die wir mit der Traumatherapie „Somatic Experiecing“ (SE) arbeiten, nennen diesen Zustand „Global High“. Meist ist er ein Ergebnis früher Traumatisierung. Das kann pränatal, also im Mutterleib passiert sein, das kann bei einer Geburt mit Komplikationen passiert sein, das kann nach der Geburt, z.B. wenn Neugeborenes und Mutter getrennt werden müssen, oder das Kind in den Brutkasten muss, passieren. Es kann aber auch durch Gewaltereignisse o.ä. im Laufe der Kindheit passieren. Übrigens auch, wenn ein Kind ständig abgewertet oder emotional vernachlässigt wird, kann das passieren.

Das Problem ist, dass man später, im Erwachsenenalter dann nicht über die nötige Kraft, das angemessene Selbstvertrauen und ein gesundes Selbstwertgefühl verfügt, um ganz selbstverständlich zu sich selbst stehen, und für sich selbst eintreten zu können. Oft werden Situationen, die an anderen abperlen, als bedrohlich oder als sehr unangenehm erlebt. Man hat das Gefühl schutzlos Situationen ausgeliefert zu sein. Mit einer globalen hohen Aktivierung des Sympathikus zu leben, ist sehr anstrengend, und Dauerstress für den Organismus. Der Orgamismus ist ständig damit beschäftigt, die hohe Aktivierung so zu regulieren, dass es erträglich ist.

Ich kann Ihnen guten Gewissens eigentlich nur raten, sich an einen zertifizierten SE- Therapeuten zu wenden, um die überschüssige Energie, die in Ihrem Organismus kreist, zu entladen. Dann kann der Sympathikus runterfahren, und der Parasympathikus aktiv werden.

Dann werden Sie auch die Situationen, in denen Sie heute glauben, sich besser schützen zu müssen, anders erleben und entsprechend tatkräftig das tun, was Ihnen der Situation angemessen erscheint. Aber ohne inneren Stress.

Und noch etwas: es ist gleichgültig, ob man einagiert, d.h. sich hilflos unterordnet oder ob man ausagiert, d.h. sich mit Dominanz und Gewalttätigkeit wehrt. Für mich war die Arbeit mit Somatic Experiencing eine Offenbarung, weil sie mir wesentliche therapeutische Fragen beantwortet hat!

SE-Therapeuten in Ihrem PLZ - Gebiet finden Sie auf der Webseite von Somatic Experiencing Deutschland.

Ich freue mich, sollte ich Ihnen weitergeholfen haben, und Sie dies bitte mit einem Klick bewerten.

Alles Gute
Marion Weber

Bewertung durch den Fragensteller:
Hatte noch nie von SE gehoert, es scheint mit aber einen Versuch wert zu sein. Werde mich jetzt auf die Suche nach einer Therapeutin begeben.