Verliebt in die Therapeutin - soll ich mich ihr anvertrauen?
Silberwolf (m, 28) aus Köln: Guten Tag!
Seit ca. 1 Jahr bin ich (m) in psychotherapeutischer Behandlung bei einer Schematherapeutin, hauptsächlich wegen sozialer Ängste, starken Stimmungsschwankungen und weiteren Folgen emotionalen Missbrauchs. Die Therapie bringt mir im Allgemeinen sehr viel, obwohl es leider auch immer mal wieder Rückschläge gibt. Was ich sehr an meiner Therapeutin schätze, ist ihre sehr große Einfühlsamkeit, Natürlichkeit und Authentizität. Manchen anderen Therapeuten sieht man z.B. sehr genau an, wenn sie gerade im 'Therapeutenmodus' sind (eher starrer Blick, maskenhaftes Gesicht). Das ist bei ihr überhaupt nicht der Fall. Sie ist einfach unglaublich lieb und warmherzig, hat ein total schönes Lächeln, ihre Augen können so viel Güte und Wärme ausstrahlen. In einer Sitzung vor 1-2 Monaten hätte ich mich sogar fast in sie verliebt. (Natürlich ist mir bewusst, das die therapeutische Beziehung so etwas komplett ausschließt, die Gründe hierfür sind auch absolut einleuchtend.) In der letzten Sitzung habe ich ihr von einem tragisch-schönen Erlebnis aus der vergangenen Woche erzählt, woraufhin sie sichtlich gerührt war und ein wenig geweint hat. Sie war mir so sympathisch in dem Moment und ich hätte sie am liebsten umarmt und mit ihr zusammen geweint. Meine Frage ist folgende: Sollte ich ihr sagen, dass ich hin und wieder den Wunsch habe, von ihr in den Arm genommen zu werden? Ich will das gute therapeutische Verhältnis ja nicht irgendwie belasten.
Viele Grüße
Seit ca. 1 Jahr bin ich (m) in psychotherapeutischer Behandlung bei einer Schematherapeutin, hauptsächlich wegen sozialer Ängste, starken Stimmungsschwankungen und weiteren Folgen emotionalen Missbrauchs. Die Therapie bringt mir im Allgemeinen sehr viel, obwohl es leider auch immer mal wieder Rückschläge gibt. Was ich sehr an meiner Therapeutin schätze, ist ihre sehr große Einfühlsamkeit, Natürlichkeit und Authentizität. Manchen anderen Therapeuten sieht man z.B. sehr genau an, wenn sie gerade im 'Therapeutenmodus' sind (eher starrer Blick, maskenhaftes Gesicht). Das ist bei ihr überhaupt nicht der Fall. Sie ist einfach unglaublich lieb und warmherzig, hat ein total schönes Lächeln, ihre Augen können so viel Güte und Wärme ausstrahlen. In einer Sitzung vor 1-2 Monaten hätte ich mich sogar fast in sie verliebt. (Natürlich ist mir bewusst, das die therapeutische Beziehung so etwas komplett ausschließt, die Gründe hierfür sind auch absolut einleuchtend.) In der letzten Sitzung habe ich ihr von einem tragisch-schönen Erlebnis aus der vergangenen Woche erzählt, woraufhin sie sichtlich gerührt war und ein wenig geweint hat. Sie war mir so sympathisch in dem Moment und ich hätte sie am liebsten umarmt und mit ihr zusammen geweint. Meine Frage ist folgende: Sollte ich ihr sagen, dass ich hin und wieder den Wunsch habe, von ihr in den Arm genommen zu werden? Ich will das gute therapeutische Verhältnis ja nicht irgendwie belasten.
Viele Grüße
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Silberwolf,
ich sehe es positiv, dass es Ihnen gelingt, diese Art von Gefühlen für Ihre Therapeutin zu empfinden und sich gleichzeitig darüber bewusst zu sein, dass eine reale Liebesbeziehung ausgeschlossen ist.
Therapeuten sind auch immer Bezugspersonen, die dem Patienten in der therapeutischen Beziehung das geben, was die Bezugspersonen der Kindheit nicht geben konnten. Ein guter Therapeut weiß das und kann damit umgehen. Wenn Sie Ihrer Therapeutin von Ihren Gefühlen so berichten, wie Sie es hier tun, dann geben Sie sich und Ihrer Therapeutin die Chance, diese wichtigen, positiven Gefühle der Zärtlichkeit und Verliebtheit für Ihren weiteren therapeutischen Prozess zu nutzen.
Die Therapie soll ja auch dazu führen, dass Sie irgendwann einmal diese Art von zärtlichen Gefühlen, unabhängig von Ihrer Therapeutin, einer potentiellen Partnerin entgegenbringen können.
Wir, die wir mit körperorientierter Traumatherapie arbeiten, wissen, dass manches nur mit Berührung geheilt werden kann. Das kommunizieren wir in der Psychoedukation und bieten es bewusst in der Therapie an. Wir anerkennen den Körper und das autonome Nervensystem als wesentliche Bestandteile des menschlichen Erlebens und binden sie in den therapeutischen Prozess ein.
Ich gehe davon aus, dass Ihre Therapeutin, unabhängig davon, wie sie arbeitet, mit der gegebenen Situation und Ihrem Wunsch nach Umarmung gut umgehen kann. Ich möchte Sie ermutigen, sich ihr anzuvertrauen und die Erfahrung zu machen, dass Ihr Wunsch nach Umarmung nicht automatisch die therapeutische Beziehung belasten muss.
Ich wünsche Ihnen von Herzen weiterhin einen guten, heilsamen Prozess,
Marion Weber
ich sehe es positiv, dass es Ihnen gelingt, diese Art von Gefühlen für Ihre Therapeutin zu empfinden und sich gleichzeitig darüber bewusst zu sein, dass eine reale Liebesbeziehung ausgeschlossen ist.
Therapeuten sind auch immer Bezugspersonen, die dem Patienten in der therapeutischen Beziehung das geben, was die Bezugspersonen der Kindheit nicht geben konnten. Ein guter Therapeut weiß das und kann damit umgehen. Wenn Sie Ihrer Therapeutin von Ihren Gefühlen so berichten, wie Sie es hier tun, dann geben Sie sich und Ihrer Therapeutin die Chance, diese wichtigen, positiven Gefühle der Zärtlichkeit und Verliebtheit für Ihren weiteren therapeutischen Prozess zu nutzen.
Die Therapie soll ja auch dazu führen, dass Sie irgendwann einmal diese Art von zärtlichen Gefühlen, unabhängig von Ihrer Therapeutin, einer potentiellen Partnerin entgegenbringen können.
Wir, die wir mit körperorientierter Traumatherapie arbeiten, wissen, dass manches nur mit Berührung geheilt werden kann. Das kommunizieren wir in der Psychoedukation und bieten es bewusst in der Therapie an. Wir anerkennen den Körper und das autonome Nervensystem als wesentliche Bestandteile des menschlichen Erlebens und binden sie in den therapeutischen Prozess ein.
Ich gehe davon aus, dass Ihre Therapeutin, unabhängig davon, wie sie arbeitet, mit der gegebenen Situation und Ihrem Wunsch nach Umarmung gut umgehen kann. Ich möchte Sie ermutigen, sich ihr anzuvertrauen und die Erfahrung zu machen, dass Ihr Wunsch nach Umarmung nicht automatisch die therapeutische Beziehung belasten muss.
Ich wünsche Ihnen von Herzen weiterhin einen guten, heilsamen Prozess,
Marion Weber
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