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Verliebt in die Therapeutin

schnucki (w, 24) aus dortmund: Hallo liebes Psychologen-Team,

ich habe ein Problem, bei dem ich nicht weiter weiß! Ich bin seit langer Zeit in psychotherapeutischer Behandlung. Ich verstehe mich sehr gut mit meiner Psychologin. Mehr als das eher. Ich fühle mich in ihrer Nähe einfach unglaublich wohl. Auch wenn es mal Stress zwischen uns gibt, kann ich ihr nicht böse sein. Sie schaut mich an und ich muss lächeln. Wir schreiben SMS und sie ist wirklich viel für mich da! Wir 'duzen' uns und nehmen uns viel in den Arm. Ich denke, es ist für beide Seiten schön!

Wenn ich bei ihr aus dem Raum gehe, wünsche ich mir, ich könnte wieder zurück gehen. Sie wieder sehen. Muss nicht reden. Mir reicht einfach das Sehen. Wenn es mir schlecht geht und ich durch die Stadt fahre, sie mir entgegen kommt und ich sie nur 2 Sekunden sehe, geht es mir besser. Ich muss viel an sie denken und oft geht es mir dann besser. Manchmal aber auch nicht besser, weil ich gerne bei ihr wäre.

Ich weiß einfach nicht, wie ich weitermachen soll oder was das für ein Gefühl ist. Ist das Liebe? Ist es ein 'Tochter zur Mutter'-Gefühl? Oder extreme Dankbarkeit, weil ich ohne sie und ihre Hilfe nicht mehr leben würde? Vielleicht könnten sie mir ja einen Tipp geben, was es evtl. sein könnte oder wie ich es rausfinden kann, was es für ein Gefühl ist!

Wäre ihnen sehr dankbar!

Liebe Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe schnucki,

danke für Ihre sehr offene und tiefgehende Beschreibung Ihrer Situation! Ja, Ihre Beschreibungen hören sich tatsächlich so an, als würden Sie eine tief empfundene Liebe zu Ihrer Therapeutin hegen. Soviel Vertrauen, Nähe, Beruhigung und Hingezogenheit würde ich gerne öfter in Paarbeziehungen sehen, es hört sich bei Ihnen sehr romantisch an!

Ich frage mich, warum Sie Ihre Unsicherheit bezüglich dieser Gefühle nicht direkt mit Ihrer Therapeutin besprechen? Das Vertrauen und die Zuneigung scheint gegenseitig zu bestehen, und ich könnte mir denken, daß Ihre Therapeutin es gerne von Ihnen hören würde, wie Sie empfinden. Vielleicht haben Sie Angst davor, daß es sich tatsächlich um eine Art Liebe handeln könnte und davor, wie Ihre Therapeutin darauf reagieren könnte. Daß sich solche Gefühle in einer therapeutischen Beziehungen entwickeln, ist übrigens völlig normal. Wahrscheinlich jeder Therapeut hat eine solche Erfahrung schon einmal gemacht.

Denken Sie bitte auch daran, daß Ihre therapeutische Beziehung eine sogenannte 'Arbeitsbeziehung' ist, daß Sie sich selbst eine Veränderung oder Verbesserung Ihrer seelischen Struktur davon versprechen. Umso wichtiger ist es, daß Sie alle Gefühle, vor allen Dingen so tiefe und verwirrende, gemeinsam mit Ihrer Therapeutin besprechen und herausfinden, wie Sie damit umgehen können.

Daß Sie überhaupt so tief empfinden können, ist ein großer Gewinn für Ihre Therapie! Nutzen Sie eine solche 'tragfähige Beziehung' konstruktiv und bringen Sie eben genau die Dinge zur Sprache, die Sie verunsichern. Sie haben große Chancen, daß Sie an diesem Punkt noch einmal einen deutlichen Erkenntnisgewinn aus Ihrer Therapie ziehen!

Bitte haben Sie den Mut!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
Bewertung durch den Fragensteller:
sehr nette antwort! setzt neue überlegungen frei!





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