Ich habe immense Angst vor meinem Psychoanalytiker
Lea (w, 32) aus Düsseldorf: Liebes Psychomeda Team,
seit einigen Jahren bin ich in Psychotherapie. Seit ein paar Monaten in der analytischen Psychotherapie.Ich werde wegen einer frühen Störung behandelt-
Mein Problem ist, dass ich immense Ansgt vor meinem Therapeuten habe, die schon seit Anbeginn besteht und nicht besser wird. Wenn es still wird in der Therapiestunde, versuche ich irgendwas zu sagen, wenn keine Antwort vom Therapeuten kommt, fühle ich mich sehr alleine und verlassen.
Ich merke auch, dass ich viele Fragen stelle, die wir als Kontrollbedürfnis entlarvt haben. Jedoch schäme ich mich, dass ich kontrollieren will und habe nun auch Angst Fragen zu stellen. Es kommt mir so vor als ob der Therapeut sitz und abwartet was ich mir jetzt einfallen lasse um die Angst zu kompensieren. Ich merke dass ich keine Bewältigungsmechanismen habe und deswegen sehr oft weinen muss. Auch zuhause. Wir haben festgestellt, dass ich mich auch immer in der Opferrolle befinde, aus der ich raus will und nicht schaffe.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Gibt es eine Möglichkeit keine Angst mehr zu haben?
Viele Grüße
seit einigen Jahren bin ich in Psychotherapie. Seit ein paar Monaten in der analytischen Psychotherapie.Ich werde wegen einer frühen Störung behandelt-
Mein Problem ist, dass ich immense Ansgt vor meinem Therapeuten habe, die schon seit Anbeginn besteht und nicht besser wird. Wenn es still wird in der Therapiestunde, versuche ich irgendwas zu sagen, wenn keine Antwort vom Therapeuten kommt, fühle ich mich sehr alleine und verlassen.
Ich merke auch, dass ich viele Fragen stelle, die wir als Kontrollbedürfnis entlarvt haben. Jedoch schäme ich mich, dass ich kontrollieren will und habe nun auch Angst Fragen zu stellen. Es kommt mir so vor als ob der Therapeut sitz und abwartet was ich mir jetzt einfallen lasse um die Angst zu kompensieren. Ich merke dass ich keine Bewältigungsmechanismen habe und deswegen sehr oft weinen muss. Auch zuhause. Wir haben festgestellt, dass ich mich auch immer in der Opferrolle befinde, aus der ich raus will und nicht schaffe.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Gibt es eine Möglichkeit keine Angst mehr zu haben?
Viele Grüße
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Lea,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Grundsätzlich wäre es schon wünschenswert, dass Sie sich mit Ihrem Therapeuten einigermaßen sicher und wohl fühlen. Ihre Gefühle sind ja letztendlich Übertragungsgefühle und in der Psychoanalyse wird sehr vorrangig damit gearbeitet. Der Klient wird dabei sehr auf sich selbst zurückgeworfen, während der Therapeut sich extrem zurückhält, um assoziativen, inneren Raum zu lassen, d.h. er bringt wenig seine eigene Meinung ein oder korrigiert etwas.
Bei einer frühen Störung kann diese therapeutische Haltung in der Übertragungssituation erneut Verlassenheitsgefühle auslösen. Sie fühlen sich allein und verlassen, weil der Therapeut scheinbar nicht reagiert und durchleben die gleichen Gefühle von Hilflosigkeit und Unsicherheit noch einmal.
Während dies in der Psychoanalyse bewusst angestrebt wird, gibt es andere Therapiemethoden, die das als retraumatisierend und kontraproduktiv betrachten. Es gibt sehr unterschiedliche psychotherapeutische Richtungen und Lehrmeinungen, und als Klient müssen Sie herausfinden, welche Methode Sie am meisten stützt und weiterbringt.
In meiner Praxis als Körperpsychotherapeutin habe ich oft mit Klienten zu tun, die jahrelang reine Gesprächstherapien hinter sich haben, aber an bestimmten Punkten nicht weiterkommen.
Das hat unter anderem damit zu tun, dass wir uns in den ersten 3 Lebensjahren hauptsächlich über körperliche Empfindungen erleben. Jedes Wohlsein oder Unwohlsein wird körperlich wahrgenommen. Wir sind noch nicht in der Lage, unsere Empfindungen zu benennen, sondern darauf angewiesen, dass unsere Bezugspersonen unsere Regungen und unseren Ausdruck richtig zu interpretieren, zu spiegeln und unsere Bedürfnisse angemessen zu erfüllen. In der Zeit können wir auch unsere Gefühle noch nicht benennen; geschweige denn, kognitiv etwas beurteilen, abwägen oder beschließen.
Wenn wir also in frühen Jahren eine Traumatisierung erfahren haben - und dazu zählt nach einer weitergefassten Definition alles, was zu viel und überwältigend für einen Menschen war - ist es manchmal schwer, sich diesen Gefühlen und Empfindungen rein auf der sprachlichen und emotionalen Ebene anzunähern. Vielleicht wurde der Körper auch abgespalten, weil es nicht aushaltbar war, Empfindungen zu spüren.
Wen dies der Fall war, ist es enorm wichtig, den Körper gleichermaßen in die Therapie mit einzubeziehen. Geschieht dies in behutsamer, dosierter Weise im Dialog mit dem Klienten, ist der Zugang zu den Empfindungen und Gefühlen oftmals auch leichter und wird als resourcenorientiert und stärkend erlebt. Denn letztlich geht es zuerst meist darum, das Gefühl von Sicherheit aufzubauen und das ist nur möglich, wenn wir unseren Körper spüren können.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen kurzen Einblick in die Behandlungsdynamik verschiedener Therapiemethoden geben, so dass Sie jetzt eine Grundlage haben, um zu schauen, ob Sie die Psychoanlayse erstmal weiterführen oder sich methodisch umorientieren.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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