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Die Aufgaben der Vorsorgevollmacht erschöpfen mich - suche unterstützende Begleitung

Hetty (w, 60) aus Berlin: Guten Tag,

ich habe seit einigen Wochen die Vorsorgevollmacht (alle Bereiche) für eine 84-jährige Dame, mit der ich befreundet bin und bin überfordert mit dieser Aufgabe. Der Ehemann der alten Dame verstarb Mitte September und die Frau wurde, völlig verwahrlost, verwirrt und alkohol-/medikamentenabhängig in ein Krankenhaus verbracht. Ich kümmere mich seither um ihre Angelegenheiten und besuche sie 3x/Woche. ich bin auch emotional sehr beteiligt, kenne mich wenig aus mit den Aufgaben, die ich habe. Ich bin schon so erschöpft, dass ich nicht mehr priorisieren und nicht mehr nein sagen kann. Ich agiere nicht mehr adäquat. Finde aber die Aufgabe auch spannend und mache sie sehr gerne insgesamt.

Können Sie mich eine Weile unterstützend begleiten? Auch da vielleicht, wo ich emotional verstrickt bin...

vielen Dank
Hetty

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Hetty,

ich kann sehr gut verstehen, dass Sie, besonders wenn Sie emotional verstrickt sind, von den Aufgaben einer Vorsorgevollmacht erschöpft sind. Das erleben viele pflegende Angehörige so und das ist ein großes und bekanntes Thema.

Hier bei Psychomeda stellen sich unabhängige und frei arbeitende PsychotherapeutInnen und PsychologInnen zu Verfügung, in dem ihnen zur Verfügung stehenden zeitlichen Rahmen ehrenamtlich Fragen von Ratsuchenden zu beantworten.

Eine intensive und über einen längeren Zeitraum dauernde Begleitung wird wohl kaum jemand anbieten können. Ich antworte Ihnen dennoch, da ich selbst einige Jahre per Vorsorgevollmacht eine Familienangehörige betreut habe und weiß, wie belastend eine solche Situation sein kann, ganz besonders, wenn man ganz allein auf sich selbst gestellt ist. Das ist eigentlich nicht zu schaffen.

Meine Empfehlung an Sie ist daher folgende: nutzen Sie Angehörigengruppen für pflegende Angehörige in Ihrer örtlchen Nähe. Das rotes Kreuz, Caritas, Malteser uva bieten solche Angehörigengruppen an. Recherchieren Sie im Netz und machen Sie sich kundig. Auch die Alzheimer Zentren oder die örtlichen Pflegezentren bieten solche Gruppen an.

Schauen Sie sich z.B. hier um:
https://www.pflegeunterstuetzung-berlin.de/kontaktstellen/pflegende-angehoerige

Als Bevollmächtigte sind Sie in allen Belangen, die in der Vollmacht aufgeführt sind, dafür zuständig und bevollmächtigt im Sinne und zum Wohle Ihres Schützlings zu handeln.

Denken Sie darüber nach, sich durch einen Pflegedienst entlasten zu lassen, der täglich bei Ihrem Schützling vorbeischaut. Lassen Sie durch die Krankenkasse prüfen, ob und welchen Pflegegrad Ihr Schützling braucht. Dabei können Ihnen auch die Angehörigengruppen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Eine andere Sache ist Ihre emotionale Verstrickung. Diesbezüglich können Sie mit Ihrer HausärztIn sprechen. Sie kann Ihnen helfen, eine Kurzzeittherapie zu beantragen. Es dürfte kein Problem sein, eine solche Therapie von der Krankenkasse genehmigt zu bekommen. Am besten wäre in Ihrem Fall eine gute Gesprächstherapie bei einer mitfühlenden TherapeutIn, die Ihnen hilft, Ihre Gefühle zu sortieren und sich auch bei Bedarf abgrenzen zu können, damit Ihre Gesundheit erhalten bleibt.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit dieser Antwort, auch wenn Sie hier mit anderen Erwartungen angefragt haben, dennoch ein entscheidendes Stück weiterhelfen.

Alles Gute und viel Kraft für Sie, Ihre
Marion Weber



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