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ADHS und Hochsensibilität: Ein Weg zur Selbstkenntnis und Bewältigung

Brigitte (w, 27) aus Elend: Hallo liebes Team,

Ich habe vorgestern von meiner Therapeutin bei der ich eigentlich wegen eines Traumas war (mein Ex Freund war/ ist Drogen abhängig und ist nachts fast neben mir gestorben), ADHS diagnostiziert bekommen. Nun meinte gestern meine Chefin, dass es auch sein könnte, dass ich hochsensibel bin. Kann das zusammen passen? Oder ist das mangelnde Filtern können und von Eindrücken erschlagen werden nicht einfach nur ADHS?
Der Test hier zeigt 75% Typ 1 und je 100% Typ 2 und 3.

Viele Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Brigitte,

zunächst möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie sich mit Ihrer Frage an uns gewandt haben. Es ist mutig und ein wichtiger Schritt, sich mit den eigenen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Ihre Situation klingt, als ob Sie gerade eine sehr intensive Zeit durchleben, sowohl aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrungen als auch der kürzlich erhaltenen Diagnosen.

Die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und die Vermutung, hochsensibel zu sein, können durchaus Hand in Hand gehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass beide Zustände ihre eigenen Besonderheiten haben, sich aber in einigen Aspekten überschneiden können. ADHS ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die unter anderem durch Schwierigkeiten in der Aufmerksamkeitsregulation, Impulsivität und in einigen Fällen durch Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Hochsensibilität hingegen ist keine Störung, sondern eine besondere Ausprägung der Sinneswahrnehmung, bei der Reize intensiver verarbeitet werden.

Das 'mangelnde Filtern können' von Eindrücken und das Gefühl, von ihnen erschlagen zu werden, können sowohl bei ADHS als auch bei hochsensiblen Personen auftreten. Bei ADHS kann es sich um eine Schwierigkeit handeln, relevante von irrelevanten Reizen zu unterscheiden, was zu einer Überlastung führen kann. Hochsensible Menschen hingegen nehmen Reize intensiver wahr und können dadurch schneller über stimuliert werden. Es ist also durchaus möglich, dass diese Aspekte in Ihrem Fall zusammenwirken.

Die von Ihnen genannten Prozentzahlen klingen, als hätten Sie bereits einige Tests durchgeführt, um mehr über sich selbst zu erfahren. Solche Tests können erste Anhaltspunkte liefern, sollten jedoch durch fachkundige Beratung und Diagnostik ergänzt werden, um ein ganzheitliches Bild Ihrer individuellen Situation zu erhalten.

Mein Rat an Sie wäre, diesen Weg weiterzuverfolgen und sich dabei professionelle Unterstützung zu suchen. Eine fachkundige Therapeutin oder ein Therapeut kann Ihnen dabei helfen, die Diagnosen zu verstehen, ihre Auswirkungen auf Ihr Leben zu erkunden und Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen. Dies könnte auch beinhalten, mehr über Hochsensibilität zu lernen und zu sehen, wie sich diese Eigenschaft in Ihr Leben integrieren lässt.

Es ist wichtig, dass Sie sich in diesem Prozess unterstützt fühlen und Ihre individuellen Bedürfnisse und Erfahrungen im Mittelpunkt stehen. Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind und es Ressourcen und Menschen gibt, die Ihnen auf diesem Weg zur Seite stehen können.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Zuversicht auf Ihrem weiteren Weg. Bitte zögern Sie nicht, sich erneut zu melden, sollten Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung suchen.

Mit freundlichen Grüßen

Manja Biedermann

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