Ein Verwandter ist Alkoholiker: Wie können wir ihm helfen?
Alex (m, 16) aus Ranstadt: Hallo, bevor ich meine Frage stellen kann kommt eine kleine Geschichte. Also ich habe einen Onkel, der Alkoholiker ist. Vor ein paar Jahren hatte er noch eine Frau, Kinder und eine Wohnung und hat sogar angefangen ein Haus zu bauen. Mittlerweile hat er keine Frau mehr, seine Kinder wollen nichts mehr von ihm wissen und er haust in seiner Bauruine. Arbeit hat er auch keine mehr und er ist sich sogar zu schade, für 7€ die Stunde arbeiten zu gehen. Außerdem ist er sehr streitlustig und legt sich mit jedem an. Des öfteren auch mal mit meinem Opa. Doch meine Oma hilft ihm jedes mal aus der Klemme. Gibt ihm Geld für Gerichtsverhandlungen, bringt ihm Essen und ignoriert sogar, dass er auf ihrem Grundstück Hausverbot hat. Ihre Kinder und Enkelkinder können es verstehen, dass sie ihrem Sohn helfen will, doch dieser nutzt sie nur aus und geht nicht sehr nett mit ihr um. Dennoch hilft sie ihm immer wieder und wieder. Damit macht sie unsere ganze Familie kaputt und wir wissen langsam nicht mehr, wie wir ihr die Augen öffnen können, sodass sie endlich einsieht, dass ihr Sohn sie im Grunde nur ausnutzt und dem Sohn (meinem Onkel) damit auch nicht geholfen ist. So wird er nie von dem Alkohol wegkommen solange immer jemand da ist, der ihm hilft.
Meine Frage ist jetzt: Wie kann die Familie meiner Oma die Augen öffnen, sodass sie sich nicht mehr von ihm ausnutzen lässt?
Wir haben schon vieles versucht, wie zum Beispiel mit meiner Oma reden. Aber da hat sie immer nur abgeblockt. Da wir nicht mehr weiterwissen wende ich mich jetzt an ihr Team. Bitte helft uns. =(
Mit freundlichen Grüßen Alex
Meine Frage ist jetzt: Wie kann die Familie meiner Oma die Augen öffnen, sodass sie sich nicht mehr von ihm ausnutzen lässt?
Wir haben schon vieles versucht, wie zum Beispiel mit meiner Oma reden. Aber da hat sie immer nur abgeblockt. Da wir nicht mehr weiterwissen wende ich mich jetzt an ihr Team. Bitte helft uns. =(
Mit freundlichen Grüßen Alex
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Alex,
Du hast richtig erkannt, dass die (finanzielle) Unterstützung Deiner Oma dem alkoholkranken Onkel nicht wirklich hilft. Auf der anderen Seite wird Deine Oma sich wahrscheinlich auch mit Druck nicht so schnell davon überzeugen lassen, die Unterstützung einzustellen - es geht schließlich um Ihren Sohn. Deine Oma ist quasi co-abhängig, und es wird wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis sie zu dieser Einsicht gelangt. Und selbst wenn Deine Oma dem alkoholkranken Onkel nicht mehr hilft, ist es nicht sicher, dass er dann wirklich eine Therapie beginnt, um vom Alkohol loszukommen.
Ich würde daher primär versuchen, die Familie durch klare Regeln und Grenzen vor diesem Konflikt zu schützen. Eine Regel könnte z.B. lauten: Solange Oma den alkoholkranken Onkel weiterhin bedingungslos unterstützt und seinen Alkoholkonsum finanziert, wird sie nicht mehr zu bestimmten Familienfesten eingeladen oder nicht mehr so häufig besucht. Ihr solltet den Kontakt allerdings nicht ganz abbrechen lassen und die Regeln vorher genau überlegen und klar kommunizieren. Eine andere Regel könnte lauten: Wenn Oma am Telefon über den kranken Onkel spricht, wird das Gespräch mit dem Hinweis beendet, dass man sich das nicht mehr anhört, solange sie den Alkoholismus weiter finanziert.
Wichtig scheint mir zu sein, dass ihr die Regeln und Grenzen so aufstellt, dass ihr die Familie vor dem Konflikt und dem Alkoholismus schützt, damit der Konflikt nicht weiter das Familienleben belastet. Das hat in gewissem Maße sogar Vorrang vor dem Wunsch, deinem Onkel zu helfen. Dabei solltest Du unbedingt auch an Dich denken! Selbst mit der besten Therapie kann man nicht jedem Alkoholiker helfen - und schon gar nicht, wenn die Motivation fehlt. Setze Dich daher nicht unter einen übermäßigen Erwartungsdruck, sondern versuche Dir Freiräume zu schaffen (ohne Rücksicht auf den Alkoholismus deines Onkels), dich zu schützen und Deinen Weg zu gehen, auch wenn es schwer fällt und Du das Gefühl hast, Deiner Familie und Deinem Onkel helfen zu müssen. Denke an Dich, denn Du hast Dein Leben noch vor Dir!
Viel Glück!
Du hast richtig erkannt, dass die (finanzielle) Unterstützung Deiner Oma dem alkoholkranken Onkel nicht wirklich hilft. Auf der anderen Seite wird Deine Oma sich wahrscheinlich auch mit Druck nicht so schnell davon überzeugen lassen, die Unterstützung einzustellen - es geht schließlich um Ihren Sohn. Deine Oma ist quasi co-abhängig, und es wird wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis sie zu dieser Einsicht gelangt. Und selbst wenn Deine Oma dem alkoholkranken Onkel nicht mehr hilft, ist es nicht sicher, dass er dann wirklich eine Therapie beginnt, um vom Alkohol loszukommen.
Ich würde daher primär versuchen, die Familie durch klare Regeln und Grenzen vor diesem Konflikt zu schützen. Eine Regel könnte z.B. lauten: Solange Oma den alkoholkranken Onkel weiterhin bedingungslos unterstützt und seinen Alkoholkonsum finanziert, wird sie nicht mehr zu bestimmten Familienfesten eingeladen oder nicht mehr so häufig besucht. Ihr solltet den Kontakt allerdings nicht ganz abbrechen lassen und die Regeln vorher genau überlegen und klar kommunizieren. Eine andere Regel könnte lauten: Wenn Oma am Telefon über den kranken Onkel spricht, wird das Gespräch mit dem Hinweis beendet, dass man sich das nicht mehr anhört, solange sie den Alkoholismus weiter finanziert.
Wichtig scheint mir zu sein, dass ihr die Regeln und Grenzen so aufstellt, dass ihr die Familie vor dem Konflikt und dem Alkoholismus schützt, damit der Konflikt nicht weiter das Familienleben belastet. Das hat in gewissem Maße sogar Vorrang vor dem Wunsch, deinem Onkel zu helfen. Dabei solltest Du unbedingt auch an Dich denken! Selbst mit der besten Therapie kann man nicht jedem Alkoholiker helfen - und schon gar nicht, wenn die Motivation fehlt. Setze Dich daher nicht unter einen übermäßigen Erwartungsdruck, sondern versuche Dir Freiräume zu schaffen (ohne Rücksicht auf den Alkoholismus deines Onkels), dich zu schützen und Deinen Weg zu gehen, auch wenn es schwer fällt und Du das Gefühl hast, Deiner Familie und Deinem Onkel helfen zu müssen. Denke an Dich, denn Du hast Dein Leben noch vor Dir!
Viel Glück!
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