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Unser Sohn ist schwer Drogensüchtig und wir wissen nicht weiter!

Dana (w, 60) aus Bielefeld:

Liebe Psychodramen-Berater,
unser Sohn ist seit vielen Jahren drogenabhängig. Eine erste Langzeittherapie hat er vor 8 Jahren gemacht, aber darnach wurde es nur noch viel schlimmer, da er allein in einer neuen Stadt und ohne Job mit einer ebenfalls drogenabhängigen Freundin war.

Im vergangenen Jahr ging die Beziehung zuende, wurde, die Wohnung (Junkiebude) gekündigt und unser Sohn zog wieder bei uns ein, um die Zeit bis zur nächsten Therapie zu überbrücken. In dieser Zeit hat er aber weiter konsumiert (gespritzt) trotz Substitution!

Anfang November begann die nächste Therapie und bis gestern schien alles gut zu laufen. Wegen Rauchens eines Medikamentes wurde er aber frühzeitig entlassen.

Mein Mann will ihn auf keinem Fall mehr wieder in unserem Haus sehen. Momentan habe ich ihm für 3 Tag ein Hotel besorgt, damit er sich um weitere Wohn- und Lebensmöglichkeiten kümmern kann. Darnach wird er obdachlos sein.

Die Einsicht aufzuhören ist bei ihm kaum vorhanden. Alles was er will ist Geld, das seine Großmutter ihm versprochen für Ausbildung, Wohnungskauf etc. versprochen hatte Dieses Geld wir von uns - allerdings nicht auf seinen Namen, denn sonst hätte er sich vielleicht schon tot gespritzt - verwaltet. Da er uns nicht traut, stellt sich die Frage, wer das Geld verwalten könnte, ohne dass unser Sohn Zugriff darauf hat?
Für Ihren fachkundigen Rat, wären wir Ihnen wirklich sehr dankbar! Dana

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo, liebe Dana,
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will versuchen Ihnen einen Weg zu richtigen Umgang mit Ihrem süchtig und haltlos gewordenen Sohn aufzuzeigen.

Sie haben sich über viele Jahre aufrichtig bemüht Ihrem Sohn zu helfen, aber trotz bester Therapieangebote und sogar einer Langzeittherapie hat sich sein Zustand nur verschlimmert. Trotz - oder gerade wegen - der guten Betreuung und Fürsorge die Sie und diverse öffentlichen Einrichtungen haben angedeihen lassen, ist bei ihm leider kein echtes Interesse an einer ernsthaften Änderung seines Suchtverhaltens zu erkennen.

Auch jetzt haben Sie wieder alles getan, um ihm aus seiner selbstverschuldeten Notsituation zu helfen, doch gerade diese ist nach den bewährten und anerkannten Regeln des Umganges mit Süchtigen, genau das verkehrte, da so der Leidensdruck immer wieder gemildert wird und es so zu keinem echten Umdenken und wirklich eigener und fester Überzeugung kommt, einen neuen Lebensweg einschlagen zu wollen!

Wenn Ihrem Sohn überhaupt noch zu helfen ist, dann nur, wenn Sie, so wie Ihr Ehemann es schon versucht, Ihren Sohn wirklich ganz loslassen, auch auf die Gefahr hin, daß er obdachlos wird und noch weiter absinkt!

Sie haben auch schon ganz richtig erkannt, daß Sie ihm auf keinen Fall größere Geldsummen in die Hand geben dürfen, weil dies nur zu seinem Schaden wäre. Falls es ein rechtliche bindende Verfügung gibt, daß ihm das Geld zusteht, dann könnten Sie dies im Rahmen einer richterlich zu verfügenden Betreuung, professionelle, weniger emotional verbundene Hände legen.

Am besten wäre es, wenn Sie sich in diesen Dingen, von einer der fachlich hoch kompenten Suchtberatungsstellen der freien Wohlfahrtsverbände beraten ließen und dort - oder einem noch zu bestimmenden Betreuer - das Geld zur gewissenhaften Verwaltung übergäben, damit Sie auch in dieser Sache nicht mehr mit den Forderungen Ihres Sohnes konfrontiert werden, wie Sie überhaupt besser den Kontakt zu ihm für längere Zeit ganz ruhen lassen sollten, um nicht in eine gefährliche, für beide Seiten höchst schädliche Co-Abhängigkeit zu geraten, indem Sie durch die Linderung des Leidensdruckes sein Suchtverhalten nur noch weiter zu unterstützen!

Durch Ihre verständliche, aber in solchen Fällen keinesweges hilfreiche, großherzige mütterliche Fürsorge, hat Ihr Sohn offensichtlich immer den Weg des geringsten Widerstandes gewählt und sollte jetzt mit der vollen Härte des Lebens konfrontiert werden, da man nur so – wenn überhaupt – noch hoffen kann, daß er sich für den höchst überfälligen grundsätzlichen Bewußtseinswandel öffnet.

Es geht in diesem Zusammenhang vor allem auch um Ihre Gesundheit und die Ihres Mannes, denn nicht selten haben solche hartnäckig drogensüchtigen, erwachsene Kinder, ganz Familien ins Unglück mit hinein gerissen!

Deshalb auch mein Rat zum festen Entschluß, sich in Zukunft vorerst nicht mehr um Ihren Sohn kümmern zu wollen. Dies sollten Sie ihm und den staatlichen und anderen mit Ihrem Sohn befaßten Stellen schriftlich, per Einschreiben mitteilen.

Liebe Dana, ich hoffe, daß ich Ihnen etwas mehr Klarheit über den richtigen Umgang mit Ihrem problematischen Sohn vermitteln konnte. Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zur inneren und äußeren Befreiung von der Suchtkariere Ihres Sohnes, damit Sie im Bewußtsein das Bestmögliche getan zu haben, endlich wieder zur Ruhe finden können!

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychologie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Sie ist schmerzhaft aber ich hoffe sehr dass ich es aushalte keinen Kontakt mehr zu haben

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