Kann ich meinen drogensüchtigen Freund helfen oder soll ich ihn einfach lassen?
Orange (w, 27) aus Leonberg: Hallo,ich habe seit 2 Jahren einen 21-jährigen Freund,der seit einigen Jahren schon mehrere Drogen ausprobiert hat.seit 2 Jahren etwa diese neuen Spice.Er ist schnell reizbarer,eifersüchtig und aggressiv,hat kaum soziale Kontakte,außer drogenabhängige.Er wechselt ständig seinen Job ist eigentlich total unzufrieden.Er macht mit seinem Verhalten unsere Beziehung und seine Familie total kaputt.Wenn er die Kräuter raucht hat er Panikzustände,schwitzt,übergibt sich,sodass Familie Notarzt ruft,wird dann aber immer wieder entlassen.Er war auch schon wegen Suizidversuch in Weinsberg,wo er sich dann selbst wieder entlassen durfte. Alle versuchen ihm zu helfen,nimmt es aber nicht an. Ich habe es vor einigen Monaten geschafft,dass er wenigstens zur Drogenberatung gegangen ist,da war er genau zweimal und dann nie wieder. Er wohnt noch zuhause und bekommt da eigentlich auch alles. Niemand weiß mehr,was wir mit ihm machen sollen.Der Vater hatte sich überlegt,ihn rauszuschmeißen,aber der wird dann auch wieder weich. Ich hatte schon Hoffnung,dass er es jetzt endlich bleiben lässt,weil er es 2 Monate ohne geschafft. Er schafft es immer wieder mal einige Monate und dann fängt es wieder an. Er sagt zwar immer,dass er das Teufelszeug nie wieder nehmen will etc. aber alles leere Versprechungen.Ich weß,dass diese Art von Hilfe grade das Gegenteil bewirken kann aber kann man ihn nicht irgendiwe zwangseinweißen lassen.Wie sollen wir mit ihm umgehen? Ihn einfach lassen oder es weiter versuchen. Liebe Grüße Orange
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Orange, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team. Ich finde es toll, dass Sie sich so um Ihren Freund kümmern und sich fragen, wie Sie mit ihm umgehen sollen.
Das was Sie zu berichten haben, klingt nicht sehr hoffnungsvoll. Wenn ich Sie richtig verstehe, nimmt er bereits schon seit einigen Jahren Drogen und raucht unter anderem Spice, Kräuter etc. Er ist sehr schnell reizbar, eifersüchtig und aggressiv, zeigt kein großes Interesse mehr an sozialen Kontakten und niemand weiß eigentlich so recht, was man mit ihm machen soll. Leider schreiben Sie nicht, in welchen Jobs Ihr Freund arbeitet und diese dann ständig wechselt. Durch die Drogen hat er auch schon körperliche Symptome, die sich dann in Panikattacken und Schwitzen auswirken. Er kommt zwar dann in die Klinik aber dort wird er auch bald wieder entlassen, denn in der Klinik können Sie nichts für ihn tun, wenn er keine Hilfe will.
Zwar haben Sie es geschafft, dass er zu einer Drogenberatung gegangen ist, war zweimal dort und dann ging er nicht mehr hin. Auch schreiben Sie, dass er es immer wieder schafft, keine Drogen mehr zu nehmen bzw. zu rauchen. Interessant wäre, warum er dann gerade nicht raucht und was sich da für verändert hat bzw. anders ist, dass er keine Drogen nimmt bzw. nichts raucht.
Das Problem ist, solange Ihr Freund kein eigenes Interesse daran hat, seine Situation zu verändern, werden Sie ihm und auch sonst niemand helfen können. Denn niemand kann Ihn zwingen. Er ist volljährig. Erst wenn die Gefahr für Eigen- bzw. Fremdgefährdung vorliegt, können Sie ihn gegen seinen Willen mit Hilfe des Sozialpsychiatrischen Dienstes in eine Klinik einweisen lassen.
Auch schreiben Sie, dass er schon wegen einem Suizidversuch in einer Klinik war und dort auch wieder entlassen wurde. Nein, selbst dann kann man ihn nicht gegen seinen Willen festhalten, wenn er sich nicht helfen lassen will.
So wie Sie mir das schildern, hat er keine Einsicht, keine Drogen mehr zu nehmen. Er verspricht es zwar, aber dann raucht er doch wieder seine Kräuter etc. Doch solange Sie immer für ihn da sind und er eigentlich alles hat, was er braucht, wird sich auf diese Art und Weise wahrscheinlich nichts ändern, weil seine Suchtstruktur ja gestützt wird. Denn solange jemand da ist, der sich um ihn kümmert, muss er ja nichts ändern und bekommt trotzdem die Aufmerksamkeit, die er noch braucht.
Eine andere Möglichkeit wäre es, ihn zu konfrontieren und ihm zu sagen, wie wichtig und wertvoll er Ihnen ist, aber dass Sie kein Interesse daran haben, ihm dabei zuzuschauen, wie er sich über die Jahre allmählich selbst zerstört. Und deshalb kommen Sie erstmal nicht mehr zu ihm, so lange er sich weiter zukifft. Es kann durchaus sein, dass er sich dann allein gelassen bzw. verlassen von Ihnen fühlt und zunächst mit Trotz und Abweisung reagiert. Dieses Alleingelassen werden kann dazu führen, dass er seinen Konsum erhöht, da er kaum Problembewältigungsstrategien hat, außer mit seiner Sucht schwierigen Gefühlen aus dem Weg zu gehen und sie zu dämpfen.
Es kann aber auch sein – aber das kann ich aus der Ferne nicht einschätzen – dass etwas in ihm zur Besinnung kommt. Vielleicht nicht gleich in 4 Wochen, aber später in 8 Wochen. Dass ihm bewusst wird, dass er seine Freundin, die immer zu ihm gehalten hat, verliert, wenn er so weitermacht und dass er sich bei einer Drogenberatung Hilfe holen muss. Sollte das nicht der Fall sein, können sie ihn nach ca. 8 Wochen besuchen und nachsehen, wie es ihm geht. Sollten Sie der einzige gescheite Außenkontakt noch sein (außer seinen drogenabhängigen Freunden), den er dann noch hat, wird sich ihr Rückzug auf jeden Fall auf ihn auswirken.
Liebe Orange, leider gibt es keine ultimative und erfolgreiche Lösung. Suchtverhalten ist sehr schwer therapierbar und ohne Einsicht des Betroffenen geht eben gar nichts. Sie können als Freundin weiter zu ihm halten und für ihn auch da sein, aber lassen Sie sich nicht instrumentalisieren.
Vielleicht haben Sie aber auch Interesse daran, sich selbst bei einer Drogenberatungsstelle einmal als Angehörige beraten und informieren lassen bzw. an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen, um zu hören, wie schwer es schon für diejenigen ist, die bereits den Wunsch haben, aus ihrer Sucht auszusteigen. Dadurch wird sich Ihr Verhältnis zu Ihrem Freund vertiefen und gleichzeitig lernen sie, sich selbstverständlicher abzugrenzen, um auf Dauer die Rolle der hilflosen Helferin verlassen zu können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft, wie auch immer Ihr weiterer Lebensweg aussehen mag.
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de
P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
Das was Sie zu berichten haben, klingt nicht sehr hoffnungsvoll. Wenn ich Sie richtig verstehe, nimmt er bereits schon seit einigen Jahren Drogen und raucht unter anderem Spice, Kräuter etc. Er ist sehr schnell reizbar, eifersüchtig und aggressiv, zeigt kein großes Interesse mehr an sozialen Kontakten und niemand weiß eigentlich so recht, was man mit ihm machen soll. Leider schreiben Sie nicht, in welchen Jobs Ihr Freund arbeitet und diese dann ständig wechselt. Durch die Drogen hat er auch schon körperliche Symptome, die sich dann in Panikattacken und Schwitzen auswirken. Er kommt zwar dann in die Klinik aber dort wird er auch bald wieder entlassen, denn in der Klinik können Sie nichts für ihn tun, wenn er keine Hilfe will.
Zwar haben Sie es geschafft, dass er zu einer Drogenberatung gegangen ist, war zweimal dort und dann ging er nicht mehr hin. Auch schreiben Sie, dass er es immer wieder schafft, keine Drogen mehr zu nehmen bzw. zu rauchen. Interessant wäre, warum er dann gerade nicht raucht und was sich da für verändert hat bzw. anders ist, dass er keine Drogen nimmt bzw. nichts raucht.
Das Problem ist, solange Ihr Freund kein eigenes Interesse daran hat, seine Situation zu verändern, werden Sie ihm und auch sonst niemand helfen können. Denn niemand kann Ihn zwingen. Er ist volljährig. Erst wenn die Gefahr für Eigen- bzw. Fremdgefährdung vorliegt, können Sie ihn gegen seinen Willen mit Hilfe des Sozialpsychiatrischen Dienstes in eine Klinik einweisen lassen.
Auch schreiben Sie, dass er schon wegen einem Suizidversuch in einer Klinik war und dort auch wieder entlassen wurde. Nein, selbst dann kann man ihn nicht gegen seinen Willen festhalten, wenn er sich nicht helfen lassen will.
So wie Sie mir das schildern, hat er keine Einsicht, keine Drogen mehr zu nehmen. Er verspricht es zwar, aber dann raucht er doch wieder seine Kräuter etc. Doch solange Sie immer für ihn da sind und er eigentlich alles hat, was er braucht, wird sich auf diese Art und Weise wahrscheinlich nichts ändern, weil seine Suchtstruktur ja gestützt wird. Denn solange jemand da ist, der sich um ihn kümmert, muss er ja nichts ändern und bekommt trotzdem die Aufmerksamkeit, die er noch braucht.
Eine andere Möglichkeit wäre es, ihn zu konfrontieren und ihm zu sagen, wie wichtig und wertvoll er Ihnen ist, aber dass Sie kein Interesse daran haben, ihm dabei zuzuschauen, wie er sich über die Jahre allmählich selbst zerstört. Und deshalb kommen Sie erstmal nicht mehr zu ihm, so lange er sich weiter zukifft. Es kann durchaus sein, dass er sich dann allein gelassen bzw. verlassen von Ihnen fühlt und zunächst mit Trotz und Abweisung reagiert. Dieses Alleingelassen werden kann dazu führen, dass er seinen Konsum erhöht, da er kaum Problembewältigungsstrategien hat, außer mit seiner Sucht schwierigen Gefühlen aus dem Weg zu gehen und sie zu dämpfen.
Es kann aber auch sein – aber das kann ich aus der Ferne nicht einschätzen – dass etwas in ihm zur Besinnung kommt. Vielleicht nicht gleich in 4 Wochen, aber später in 8 Wochen. Dass ihm bewusst wird, dass er seine Freundin, die immer zu ihm gehalten hat, verliert, wenn er so weitermacht und dass er sich bei einer Drogenberatung Hilfe holen muss. Sollte das nicht der Fall sein, können sie ihn nach ca. 8 Wochen besuchen und nachsehen, wie es ihm geht. Sollten Sie der einzige gescheite Außenkontakt noch sein (außer seinen drogenabhängigen Freunden), den er dann noch hat, wird sich ihr Rückzug auf jeden Fall auf ihn auswirken.
Liebe Orange, leider gibt es keine ultimative und erfolgreiche Lösung. Suchtverhalten ist sehr schwer therapierbar und ohne Einsicht des Betroffenen geht eben gar nichts. Sie können als Freundin weiter zu ihm halten und für ihn auch da sein, aber lassen Sie sich nicht instrumentalisieren.
Vielleicht haben Sie aber auch Interesse daran, sich selbst bei einer Drogenberatungsstelle einmal als Angehörige beraten und informieren lassen bzw. an einer Selbsthilfegruppe teilzunehmen, um zu hören, wie schwer es schon für diejenigen ist, die bereits den Wunsch haben, aus ihrer Sucht auszusteigen. Dadurch wird sich Ihr Verhältnis zu Ihrem Freund vertiefen und gleichzeitig lernen sie, sich selbstverständlicher abzugrenzen, um auf Dauer die Rolle der hilflosen Helferin verlassen zu können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft, wie auch immer Ihr weiterer Lebensweg aussehen mag.
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de
P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
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Von Spezialisten das alles nochmal zu hören tut gut,sodass man nicht selbst daran kaputt geht.Vielen Dank





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