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Ich kann meinen suchtkranken Ehemann nicht mehr ertragen

Libelle (w, 32) aus Niedersachsen: Ich leide unter meiner Ehe. Eigentlich liebe ich meinen Mann, der auch Vater meiner 2 Kinder ist. Er ist berufstätig aber lässt sich in seiner Freizeit stark gehen. Er konsumiert regelmäßig Cannabis und trinkt auch gerne mal Alkohol. Niemand weiß davon .

Er ist ein liebevoller Vater, aber er zieht sich immer mehr zurück, lässt sich gehen und hat zu nix mehr Lust. Unsere Ehe und unser Familienleben bleibt auf der Strecke. Wir streiten viel. Es gibt Tage da will er aufhören und ich versuche zu helfen. Aber er wird immer wieder rückfällig und redet alles gut.

Ich kann nicht mehr und denke über eine Trennung nach. Kann den Schritt aber nicht wagen, weil noch Gefühle da sind und ich weiß, das er dann komplett abstürzen würde. Außerdem würde eine Trennung auch für unsere Kinder nicht gut sein, vor allem da sie noch so klein sind.

Ich bin verzweifelt. Ich fühl mich so alleine und weiß nicht mehr, was ich tun soll. Denke ich zu egoistisch und soll ihn weiter konsumieren lassen, da er ja auch so eine stressige Arbeit hat ? Damit er runter kommen kann, so wie er sagt? Ich kann ihn bekifft oder angetrunken nicht mehr ertragen. Was soll ich nur tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Libelle,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Mann zerstört mit seinem Suchtverhalten allmählich Ihre Beziehung und Sie spüren das ganz deutlich. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sie keinesfalls egoistisch sind, sondern im Gegenteil klar erkennen, wie sich sowohl Ihr Mann als auch Ihre Beziehung verändert.

Sie haben emotional längst den Punkt erreicht, an dem Sie nicht mehr so weiterleben möchten. Es gibt Tage, da will Ihr Mann aufhören, doch er wird immer wieder rückfällig. Es zeigt, dass er nicht einfach aufhören kann, sondern in einer starken psychischen Abhängigkeit feststeckt.

Ich kann es also gut verstehen, dass Sie sich verzweifelt fühlen. Und auch allein - denn Ihr Mann lässt Sie auch allein, in dem er sich mit der Sucht den Anforderungen des Lebens entzieht.

Auch wenn Sie Ihren Mann lieben, Sie können ihn nicht 'retten'. Er ist als erwachsener Mensch selbst für sich und sein Leben verantwortlich. Es wird Zeit, dass Sie ihn konfrontieren und deshalb ein Gespräch mit ihm führen, das deutlich macht, dass es so nicht mehr weitergeht. Entweder er macht einen Entzug oder Sie trennen sich mitsamt der Kinder.

Ohne Druck wird sich nichts ändern. Wenn Sie ihn weiter stützen, werden Sie in der Rolle der Co-Abhängigen bleiben, die sein Suchtverhalten mitermöglicht, auch wenn Sie sich natürlich etwas anderes wünschen. Er muss erkennen, dass er mit seiner Sucht seine Familie zerstört und dann die Einsicht finden, dass es sich lohnt, dafür aufzuhören. Falls er das nicht schafft, bleibt Ihnen nur die Trennung.

Ihr Mann ist als suchtkranker Vater auch ein Vorbild für die Kinder. Was er vorlebt, wird die Kinder in ihrer emotionalen Entwicklung entscheidend prägen. Insofern handeln Sie auch zum Wohle Ihrer Kinde, wenn Sie jetzt für klare Verhältnisse sorgen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie





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