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Ich bin verzweifelt, weil mein Mann der Spielsucht verfallen ist!

Verzweifelte (w, 31) aus Aalen:

Liebes Beratungsteam,
es geht um meinen 42-jährigen Partner, gegen den ich schon lange den Verdacht hege, dass er dem Glücksspiel verfallen ist, da er immer knapp bei Kasse zu sein scheint und ausweicht, wenn Anschaffungen anstehen und er sogar die Kinder beklaut hat! Außerdem, ist er oft nervös und hat es eilig!

Vor 2 Wochen habe ich ihn sogar aus dem Casino geholt! Es war ein Schock für mich, doch er leugnet alles. Und auf die Frage warum er uns so weh tue und uns anlüge, meinte er nur, daß keine Absicht sei. Ich sagte, das er lüge, um sich zu schützen, weil er weiß, dass er eine Sucht habe und ich forderte ihn auf, das Lügen zu lassen und es mit mir offen zu sagen, wenn er wieder spielen gehen sollte. Daraufhin meinte er, dass er ausziehen wolle, damit ich und die Kinder befreit seien!

Aber mit dem Weglaufen löst er ja doch nur für sich das Problem und muß sich nicht ändern. Wenn ich mich trenne sollte, so wäre das der Untergang für die Kinder, aber wenn wir immer wieder streiten, ist es dies ja auch nicht gut und ich möchte das unsere Kinder mal nicht so werden!

Jegliche Hilfe, wie Therapie oder ähnliches lehnt er strikt ab, da er seiner Meinung nach, nicht süchtig sei, weil er ja im Urlaub auch nicht spielen gehe und das würde ein Süchtiger nun mal nicht aushalten!

Was soll ich nun tun? Ich bin so verzweifelt und so wütend das er mir so weh tut und es ihm egal zu sein scheint. Mit Gesprächversuchen laufe ich vor eine Wand. Vielen Dank! Verena

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo liebe ratlose Verena!
Ich kann Ihre Verzweifelung gut verstehen, denn Sie fühlen sich in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite können Sie die Spielsucht Ihres Mannes nicht weiter dulden, aber auf der anderen Seite möchten Sie sich nicht den Partner und Ihrem Kindern nicht den Vater nehmen!

Danke für Ihr Vertrauen, daß Sie sich in dieser so ausweglos scheinenden Lage an uns wenden und ich will gerne Versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrem Schlamassel aufzuzeigen.

Typisch für süchtige Menschen ist, daß sie die Sucht über alle menschlichen Bindungen und moralischen Erwägungen stellen und all ihr Denken und Handeln dieser Sucht unterordnen. Deshalb hilft meist auch kein noch so liebe- und verständnisvolles Einwirken und auch die besten Hilfsangebote gehen ins Leere, wenn der Süchtige nicht aufgrund seines Leidensdruckes, selbst den klaren Willen zur Umkehr hat und alle seine Kräfte dafür mobilisiert.

Das heißt für Sie, daß Sie jetzt ein klare und harte Entscheidung treffen müssen, die im Grund auch gar keine gute Alternative hat. Trennen Sie sich von Ihrem Mann, reichen Sie die Scheidung ein und verweigern Sie jeglichen Kontakt, solange er nicht bereit ist, sich in einer ambulanten, oder stationären Therapie zu unterziehen. Rechnen Sie mit Lügen und Täuschungsmanöver, aber die einzige wirksame Hilfe die Sie Ihrem Mann geben können ist die der gesunden Härte, denn nur wenn er die wirklich schmerzhaften Folgen seines Handels deutlich spürt, besteht eine reelle Chance, daß er zu Bewußtsein kommt und alles daran setzt, um sich nicht zu verlieren!

Richten Sie sich darauf ein, für längere Zeit ohne Ihren Mann leben und auskommen zu müssen. Bei den Fachambulanzen für Sucht und Drogen der freien Wohlfahrtsverbände bekommen Sie für sich und ihren Mann dauerhafte Unterstützung und auch die Selbsthilfegruppen für Angehörigen von Süchtigen könnten Ihnen eine wertvolle Stütze in dieser Zeit sein.

Aber denke Sie bitte immer daran: Jegliche Nachsicht und jegliches Zuwarten und Hoffen vertieft und verlängert nur Ihre Leid! Auch wenn diese Lösung Ihnen nicht gefallen wird, ohne die Verstärkung des Leidensdruckes ist kaum eine Bewußtseinsänderung zu erwarten!

Liebe Verena, ich hoffe, daß meine klaren und ernüchternden Worte Ihre Zustimmung finden, aber es ist nach den Erkenntnissen der Suchtforschung, der einzige erfolgsversprechende Weg Ihrem Mann die Augen zu öffnen, wenngleich es dafür keine Garantie gibt!

Vor allem aber wünsche Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der jetzt so notwendigen Neugestaltung Ihrer Lebenssituation, damit Ihr Lebenskompaß bald wieder in Richtung echter, unbeschwerter Freude zeigt und Sie einen Weg finden mit oder ohne Ihren Mann mit Ihren Kindern ein glückliches Leben zu führen! Auf Wunsch stehe ich Ihnen dabei auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Für heute grüße ich Sie sehr herzlich als Ihr Lebensberater

Rainer J. G. Schmidt – E-Post@Rainer-JGS.de
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychotherapie
D-94360 Mitterfels – Burgstraße 7 – Tel. 09961/7255

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben, oder eine regelmäßige Online-Beratung wünschen, so können Sie sich gerne auch direkt an mich wenden. - Vergessen aber Sie bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren - herzlichen Dank und alles Gute!
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