Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Wofür soll ich leben - das existentielle Vakuum

Kurt (m, 22) aus NRW: Hallo,

seit einigen Jahren, genau genommen schon seit ich denken kann, fühle ich mich unzufrieden(Um erhlich zu bleiben erinnere ich mich natürlich auch an glückliche Phasen meines Lebens, nur kann man diese bei weitem nicht als lang bezeichnen.) und habe das Gefühl, mich nicht zu kennen. Es verschwindet manchmal für eine Weile. Meist dann, wenn ich mich wieder einmal hochmotiviert in eine neues Projekt/Plan o.ä. stürze. Das mache ich dann für 2-3 Tage (Es gab auch schon eine Phase, da habe ich es 3 Monate geschafft) und dann falle ich in ein tiefes Loch und bin träge, habe auf nichts und niemanden Lust. Schmeiße die Sache wieder hin und verfluche mich im gleichen Moment selbst dafür. Leider kann ich nicht anders.
Ich denke täglich über mich nach und über das was ich will. Leider noch immer ohne Ergebnis. (Hier dachte ich liegt das Problem, nur kann ich dieses Denken nicht abschalten oder in irgendeiner Weise modellieren)
Ich weiß nicht was mich glücklich macht und noch weniger weiß ich wieso ich plötzlich für Tage deprimiert und demotiviert bin. Ich drehe mich im Kreis und schaffe es nicht auszubrechen. Es fühlt sich an, als wäre ich ein Gefangener meiner selbst.
Alles was ich möchte, ist mich selbst zu kennen und zu respektieren. Je mehr ich aber über den Weg zu diesem Ziel nachdenke und je mehr Dinge ich versuche, desto fremder werde ich mir selbst.
Ich habe tatsächlich mittlerweile Angst, dass ich mir so fremd werde, dass ich auch noch das letzte bisschen, was ich mir aufgebaut habe zerstören werde. Zu viele Bereiche meines Lebens mussten schon darunter leiden. Ich muss einen Ausweg finden.

Vielen Dank für Ihre Zeit.

MfG

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Kurt,

ich kann Sie sehr gut verstehen, umso mehr Sie um sich selber kreisen, desto schlimmer wird Ihre Situation. Sie sind jung, gesund und haben schon einiges in Ihrem Leben geschaft und aufgebaut. Und doch haben Sie ein riesen Problem mit sich selbst. Sie sind sich selbst fremd, um so mehr Sie versuchen sich zu erforschen und zu finden, desto fremder fühlen Sie sich in Ihrer eigenen Haut. Sie haben die Möglichkeit und die Freiheit tausend Dinge zu beginnen und halten doch nichts durch. Ich möchte Ihnen heute zwei Hinweise geben, die Ihnen weiterhelfen können. Zum ersten: hören Sie auf sich selbst zu begaffen. Schauen Sie in die Welt hinein. Suchen Sie Menschen und Aufgaben die Ihnen wichtig erscheinen. Suchen Sie eine Aufgabe, die nur auf Sie wartet. Für die es sich zu leben lohnt. Dabei geht es nicht um die Rettung der Welt, sondern um kleine wichtige Aufgaben, Begegnungen und Beziehungen in Ihrem Umfeld. Fragen Sie nicht: 'Was bringt mir das', sondern fragen Sie: 'was bringt es den anderen'. Versuchen Sie sich selbst zu übersehen und sie werden sich finden.
Zweitens: Sie leiden an Ihrer Freiheit, weil Sie nicht wissen was Sie damit anfangen sollen. Freiheit braucht immer ein Gegenüber. Dieses Gegenüber nennt sich Verantwortung. So frei wie Sie sind, so veranwortlich sind Sie auch. Stehen Sie zu Ihrer Verantwortung? Dann sagen Sie bitte niemals: 'ich bin halt so und kann nicht anders.' Egal wie Sie sind, Sie müssen nicht so bleiben. Wir alle können uns verändern, wir haben das Recht und die Möglichkeit dazu. Die Voraussetzung ist allerdings, dass wir Freiheit und Verantwortung in unserem Leben ernst nehmen.
Bewertung durch den Fragensteller:





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter