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Wie könnte ich meinem 33-jährigen, chronisch kranken Sohne am besten helfen?

EASY (w, 60) aus Bad Vöslau :

Liebes Team!
Mein Sohn hat seit einigen Jahren Alopecia, der letzte Schub ließ ihn sogar Augenbrauen und Wimpern verlieren. Er leidet sehr darunter, auch in der Beziehung kriselt es, weil er sich abkapselt und exzessiv den Computer Spielen widmet. Reden will er über die Krankheit nicht, es sei denn, er beginnt damit.

Der Kontakt wird immer weniger, ich bin aber nicht um meinetwegen traurig, sondern mache mir nur furchtbare Sorgen, dass er eine ernsthafte Depressionen bekommt oder bereits vielleicht auch schon hat.

Aber er ist immerhin schon 33 Jahre alt und ich kann ihn verständlicher Weise nicht ständig anrufen. Zu seiner Partnerin, bei der er lebt, gibt es derzeit auch keine Verbindung, weil die Beziehung, wie gesagt gerade kriselt. Was könnte ich am besten tun, um meinem Sohn zu helfen? Viele Grüße - E.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau E.,
daß Sie sich mit Ihrer Frage so vertrauensvoll an uns wenden!

Ihre Bemerkung - daß Sie Ihren Sohn nicht ständig anrufen können - zeigt Ihre erfreuliche  einfühlsame und rücksichtsvoll Grundeinstellung, wenngleich Sie aber verständlicher Weise auch viel darüber nachsinnen, wie Sie Ihrem Sohn am besten helfen könnten und haben deshalb vielleicht auch das Bedürfnis Ihren Sohn öfters anzurufen, als es ihm lieb ist.

Erfahrungsgemäß wird - selbst bei vermeintlich größter Zurückhaltung - der mütterliche Kontakt von vielen erwachsene Söhne oft noch als viel zu viel empfunden, zumal die Söhne  von sich aus die Grenze nur schwer ziehen können, weil sie ja ihre Mutter lieben und diese nicht verletzen wollen!

So wie auch beim Ansprechen der Krankheit, wo Sie gut erkannt haben, daß es für Ihren Sohn wichtig ist, daß Sie gedulden warten, bis er von sich darauf zu sprechen kommt - so sollten Sie es grundsätzlich auch beim Telefonieren machen! Dies könnte so aussehen, daß Sie ihn einfach mal für längere Zeit in Ruhe lassen, oder wenigstens erst ein oder mehrere seiner Anrufe abwarten, bis Sie von sich aus die Initiative ergreifen, denn nur so könnten Sie auch sein echtes Kontakt-Bedürfnis herausfinden.

Die besagte Krankheit ist ja bekanntlich großteils seelisch bedingt, womit sich hier ein Teufelskreis von seelischer Grundspannung und zusätzlicher Belastung durch diese entstellende Hautkrankheit ergibt. Daraus kann man aber auch die Therapiemöglichkeiten ableiten, denn es gilt hier alles zu tun, um die Psyche zu stärken und jeglichen Streß und Ärger zu vermeiden! Das Ziel wäre eine stabile, ausgeglichene Seelenlage, indem man alle Ansprüche zurück schraubt und zum Beispiel keine Überstunden macht, oder am besten auch die Wochen-Arbeits-Stundenzahl reduziert!

Dies müßte allerdings aus echter Überzeugung von Ihrem Sohne ausgehen, wobei Sie natürlich vorsichtige, taktvolle und wohl dosierte Anregungen geben könnten: An erste Stelle wäre da eine psychosomatische Rehabilitationskur zu nennen, die ja - weltweit einmalig - in Deutschland von der Kranken und Rentenkasse bezahlt wird und wo der Patient sogar bei der Auswahl der Klinik mitreden kann.

Die Nachsorge sollte dann in einer dauerhaften Umstellung und Überprüfung aller Lebensumstände bestehen, vor allem auch im  Freizeitbereich. Ich denke da an eine Selbsthilfegruppe, regelmäßige Lebensberatung und vor allem einen Freizeit-Verein, wo Ihr Sohn seine Interessen mit Begeisterung ausleben und wertvolle Bekannt- und Freundschaften knüpfen kann.

Eine Auflockerung und seelische Aufhellung der psychischen Gestimmtheit ist oft auch der Schlüssel zu einem verläßlichen Eheglück, bzw. für eine Familiengründung, wenn Ihr Sohn denn überhaupt an so etwas denken sollte, aber das Alter hätte er zumindest dazu!

Zum Schluß möchte ich Sie liebe Frau E. noch darauf hinweise, daß die verständliche - aber manchmal auch zu intensive - mütterliche Sorge nicht selten eine der Ursachen für seelische bedingte Krankheiten ist, insbesondere wenn es sich vielleicht um ein Einzelkind handeln sollte. 

Ihre wichtigste Aufgabe wäre es die eigene Selbstfürsorge nicht zu vergessen, denn Ihre für beide Teile belastende starke Besorgnis - die sehr deutlich aus Ihren Zeilen spricht - könnte nach ein gewichtiger Grund sein, daß es Ihnen und Ihrem Sohne nicht gut geht! 

Andersherum gesagt 'In Liebe Loslassen' wäre Ihr Thema, denn je entspannter und glücklicher Sie sind und je mehr Sie Ihr Leben gut ausfüllen und interessant gestalten, desto mehr würden Sie auch beruhigend und entspannend auf Ihren Sohn einwirken können, selbst und gerade auch bei viel selteneren Gesprächen, als bisher!

Ich hoffe - liebe Frau E. - Ihnen damit wichtige Anstöße für einen guten, gesundheitsförderlichen Umgang mit Ihrem Sohne gegeben zu haben und stehe Ihnen darüber hinaus für Rückfragen oder eine vertiefende Beratung gerne auch weiterhin unter Tel. 09961/7255 zur Verfügung. Im Gegenzug würde ich mich über eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser kostenlosen Ersteinschätzung sehr freuen!

Für heute verbleibe ich mit freundlichen Grüßen und allen guten Wünschen als Ihr mitfühlender Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller:
in meinem Inneren schon längst wusste, dass ich einfach loslassen muss. Ich danke Ihnen vielmals!





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