Wie kann ich den Verlust meines Ungeborenen bewältigen?
Sissers (w, 31) aus Doberlug-Kirchhain: Hallo liebes Psychologen-Team,
ich habe vor einer Woche unser Kind in der 9. SSW verloren, das Kleine ist einfach nicht weiter gewachsen. Mit Ausschabung und Nachuntersuchung habe ich es körperlich überstanden, nur die Trauer und Leere bleiben. Meinem Mann gelingt es besser damit umzugehen, er kann leichter zur Tagesordnung übergehen - das ärgert mich machmal. Ich fühle mich unverstanden, solle nach Aussage der FA nicht so viel grübeln, sonst würde ich noch depressiv und könne deswegen keine Kinder mehr bekommen.
Wie kann ich diese Leere aufarbeiten? Mal will ich ganz viel anfangen, dann habe ich keine Lust zu nix und kann nur noch weinen. Wie kann ich meinen Partner besser verstehen, der versucht mich mit Albernheiten abzulenken?
Viele Dank für Ihre Tipps!
ich habe vor einer Woche unser Kind in der 9. SSW verloren, das Kleine ist einfach nicht weiter gewachsen. Mit Ausschabung und Nachuntersuchung habe ich es körperlich überstanden, nur die Trauer und Leere bleiben. Meinem Mann gelingt es besser damit umzugehen, er kann leichter zur Tagesordnung übergehen - das ärgert mich machmal. Ich fühle mich unverstanden, solle nach Aussage der FA nicht so viel grübeln, sonst würde ich noch depressiv und könne deswegen keine Kinder mehr bekommen.
Wie kann ich diese Leere aufarbeiten? Mal will ich ganz viel anfangen, dann habe ich keine Lust zu nix und kann nur noch weinen. Wie kann ich meinen Partner besser verstehen, der versucht mich mit Albernheiten abzulenken?
Viele Dank für Ihre Tipps!
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Sissers,Sie haben Trauriges erlebt und eine Entscheidung treffen müssen, die Ihnen sehr schwer fiel. Ihr Körper hat das alles - wie Sie schreiben - sehr gut verkraftet. Aber da ist auch noch die Seele. Und die weint. Jetzt machen Sie die Erfahrung, dass Ihr Mann Sie nicht versteht und Sie eher aufmuntern will.
Und auch Ihr Gynäkologe gibt Ihnen Ratschläge, die schwer umsetzbar sind. 'Nicht grübeln, weil Sie sonst keine Kinder bekommen könnten.' Der hat es sicherlich gut gemeint und achte, wenn der den Ratschlag mit Ihrem Bedürfnis verknüpft, bald wieder schwanger zu sein, dann hört die Frau schon wieder auf herumzuhirnen.
Tatsache ist jedoch, dass Sie ein Kind verlogen haben. Und das ist traurig. Diese Trauer muss zum Ausdruck gebracht werden. Ihr Gynäkologe kann Sie darin offenbar nicht unterstützen. Und Ihr Mann auch nicht. Beide sind mit der Aufgabe überfordert. Und Sie sind überfordert wenn Sie damit alleine gelassen sind.
Bitte suchen Sie nach jemandem, bei dem Sie sich ausweinen können und wo Ihre Trauer den Platz bekommt, die sie auch verdient. Trauerzeiten nach Verlusten sind wichtig. Die können und sollen auch nicht weggemacht werden. Das würde langfristig nur schaden. Denn es würde zu einem späteren Zeitpunkt sowieso wieder an die Oberfläche kommen. Also ist es besser, dem gleich den Raum zu geben, der angemessen ist.
Ich empfehle Ihnen, sich entweder mit einer Frau zu treffen, die Sie auffangen kann - das kann eine Freundin sein, Ihre Mutter oder sonst jemand, der sich in Sie einfühlen kann. Falls Sie so jemanden nicht haben, ist es besser sich professionelle Unterstützung zu holen. Suchen Sie einen Therapeuten, der Sie in der Trauerarbeit unterstützen kann. Im Link unten habe ich den Podcast angehängt von einem Kollgen, der gute Arbeit dazu macht.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft für diese anstrengende aber auch berührende Zeit. Gehen Sie es an - Sie werden sehen, es lohnt sich!
Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier
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