Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Wie kann ich als Mutter meine eigenen Kindheitserfahrungen verarbeiten?

Mari (w, 33) aus Berlin: Hallo liebes Team,

als ich vor drei Jahren schwanger wurde, hat sich etwas in mir verändert.
Ich hatte immer das Gefühl ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern zu haben und empfand meine Erziehung als gelungen.
Jedoch hat sich dieser Eindruck mit Beginn meiner Schwangerschaft geändert. Als ob etwas in Gang gesetzt, oder Erinnerungen wach gerufen wurden. Kann so etwas passieren? Hormonell bedingt?
Ich entwickelte einen starken Beschützerinstinkt und hatte das Gefühl, dass ich nicht in dieser Form beschützt wurde. Erinnerungen an schlechte Erlebnisse aus meiner Kindheit waren plötzlich greifbar, die vorher nicht präsent waren. Ich habe gute Eltern, dennoch gab es hin und wieder Schläge und die Geduld war generell schnell am Ende. Und trotzdem bin ich zu meinem Kind ganz anders, weil ich nicht so sein will wie meine Eltern. Aber wieso wurden all die Gefühle und die Erinnerung erst mit Beginn meiner Schwangerschaft ausgelöst? Ich habe immer wieder Probleme bei meinem eigenen Kind wenn es darum geht Strenge zu zeigen. Ich kann das nur schwer ertragen, wenn mein Mann meinen Sohn maßregelt. Es tut mir in der Seele weh. Wie kann ich meine Erlebnisse klar sehen und verarbeiten?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Mari,


vielen Dank für Ihre Offenheit!

Es ist ganz natürlich, dass Erfahrungen, die wir in der eigenen Kindheit gemacht haben, wieder hochkommen, wenn wir eigene Kinder bekommen. Hier zeigt sich oft, was noch nicht ganz geheilt ist. Es ist gut, dass Sie sich nun dem Schmerz Ihrer eigenen Kindheit stellen wollen. Je mehr der Schmerz der eigenen Vergangenheit aufgearbeitet wurde, umso bessere Eltern können wir für unsere Kinder sein.

Helfen kann hier professionelle Unterstützung von einem Therapeuten oder Coach, der systemisch oder hypnotherapeutisch arbeitet. Ebenso können Sie eine Aufstellung machen oder sich mit Innerer-Kind-Heilung befassen. All das sind Möglichkeiten, um die Erfahrungen, die Sie in jungen Jahren machen mussten, besser in Ihr Leben integrieren zu können.

Außerdem sprechen Sie davon, dass Sie es nur schwer ertragen können, wenn Ihr Mann Ihren Sohn maßregelt. Hier kann es durchaus sein, dass Sie unterschiedliche Erziehungsansichten vertreten – und die Ihres Mannes nicht unbedingt die bessere sein muss. Werden Sie sich hier am besten auch über Ihre Werte und Ihre eigenen Erziehungsansichten klar. Und wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Mann zu hart durchgreift, stehen Sie für Ihren Sohn ein. Vielleicht tolerieren Sie aufgrund der Erfahrungen in Ihrer eigenen Kindheit ein Verhalten bei Ihrem Mann, hinter dem Sie keineswegs stehen und das Sie nicht gutheißen. Am besten besprechen Sie auch dies mit einem Therapeuten oder Coach.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!


Herzliche Grüße
Pera Förster





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter