Was tun, gegen das Heimweh?

Hallo, lieber, heimwehkranker Mann!

Es ist völlig normal, daß auch erwachsene Menschen, an schrecklichem Heimweh leiden können und damit ist nicht zu spaßen, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann! Es war deshalb von Ihnen eine sehr gute Idee, hier bei einer neutralen und kompetenten Stelle, einmal um Rat und Hilfe nachzufragen.

Zuerst einmal ist es sehr erfreulich, daß Ihre menschlichen Rahmenbedingungen ansonsten, so hervorragend passen und es Ihnen gelungen ist, Ihre Leben auf einen so guten, gar nicht selbstverständlichen Weg zu bringen! Sie schreiben aber leider wenig von Ihrer Familie, ob Sie Kinder haben und wie es denen dort geht und was Ihre Frau zu Ihrem Problem sagt.

Ihre Frau scheint aus der dortigen Gegend zu sein und sich dort wohl zu fühlen. Sie auch haben in vorbildlicher Fürsorge bedacht, daß ein Umzug Ihrer Frau, ähnliche Probleme bereiten könnten, wie Ihnen und Sie durch vom Regen in die Traufe kommen könnten. Deshalb haben Sie mit recht, die Pläne für einen Umzug zurückgestellt. Außerdem ist es ja nicht gesagt, daß Sie auch in Ihrer alten Heimat, wieder eine so gute Arbeitsstelle finden werden, ganz abgesehen von Ihrem Haus, den Kosten und Umständen eines Familienumzuges!

Ich kenne außerdem einige Leute, die in ähnlicher Situation waren, trotz aller Umstände in ihre Heimat zurück gegangen sind, aber dann erschreckt feststellen mußten, daß die Heimat aus der Ferne so viel heimeliger und anziehender aussieht, als vor Ort. Deshalb will ich Ihnen helfen, vielleicht auf andere Weise, Ihr Heimweh zu überwinden.

Eines tun Sie ja schon, Sie fahren offensichtlich regelmäßig zu Besuch, wahrscheinlich zu Ihren Eltern, wo Sie sich dann wieder mit Heimatluft auftanken können. Aber ganz besonders die traditionellen, bodenständigen und heimatverbunden Bayern tun sich bekanntermaßen überaus schwer, sich mit einer anderen Volksmentalität wirklich gut anzufreunden und sich diese, wenigsten Ansatzweise, zu eigen zu machen, um sich andern Ortes dann auch wirklich heimisch fühlen zu können!

Das Scherzwort vom „Integrationsverweigerer“ trifft die Sache sicherlich ganz gut und Sie müssen sich aufrichtig fragen, ob Sie wirklich alles getan haben, um sich am neuen Ort und in der neuen Umgebung, mit den neuen Menschen, heimisch zu fühlen und ob sich wirklich aktiv und bewußt auf Ihre neue Heimat eingelassen und eingestellt haben, oder ob Sie vielleicht von Anfang an, in Ihrem Herzen nur das Bayerntum pflegten und innerlich, mehr oder weniger unbewußt, auf Abwehr der neuen Umgebung und der anderen Lebensart gingen, was sich jetzt möglicherweise - zu einer fast depressiv erscheinenden Heimweh-Krankheit - verfestigt hat?

Ein Brücke zu neuen Heimat könnten Ihre Kindern sein und wenn Sie noch keine haben sollten, so wäre dies ein Grund welche in die Welt zu setzen und dafür in Ihrem Garten ein Bäumchen zu pflanzen, als Zeichen des bewußten Entschlusses, sich mit der neuen Erde anzufreunden und sich Wurzeln schlagen zu wollen, was Sie persönlich ja auch sehr bereichern könnte!

Unsere Gefühle haben eine große Macht über uns, aber wir sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert, denn Gefühle können sich ändern und dazu können wir auch viel mit beitragen! Offensichtlich haben Sie ja glücklicherweise auch am neuen Ort schon gute Bekannte und Freunde gefunden, die Ihnen offensichtlich gewogen und die Ihnen sicherlich gerne dabei behilflich sind, sich noch mehr mit dem neuen Land anzufreunden, wenn Sie das auch bewußt wirklich wollen und den dortigen Mensch, dazu Ihre Hand reichen!

Das Anfreunden mit einer neuen Umgebung funktioniert dann besser, wenn man sich ganz bewußt mit deren Geschichte, Kultur und Brauchtum beschäftigt und auch daran teilnimmt. Deshalb brauchen Sie ja Ihre Herkunft nicht zu verleugnen und können durch Ihre Bayerntum, mit zum bunten Leben und Farbspektrum Ihrer neuen Umgebung beitragen und so auch viel Sympathien gewinnen.

Ein anderer Hinweis Ihres, Sie so bedrücken Heimwehs könnte auch sein, daß Sie sich noch nicht richtig von Ihren Eltern gelöst haben, oder es in der Beziehung zu Ihrer Frau vielleicht doch unausgesprochene Unstimmigkeit gibt, wie ich ja auch schon, mit dem fehlenden Hinweis auf Ihre Kindern und die Meinung Ihrer Frau, in Ihrem schreiben, versuchte anzudeuten.

Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen ein wenig die Richtung gewiesen zu haben, in der Sie weiter denken können. Sie brauchen also nicht zu verzweifeln, sondern haben mit Ihrer Frage eine Tür aufgestoßen, wo ich das Gefühl habe, daß es eine Lösung für Ihre Problem gibt, die alle Beteiligten zufrieden stellen könnte. Gerne biete ich Ihnen dazu meine Hilfe an und stehe Ihnen schriftlich, oder telefonisch zur Verfügung.

Ich wünsche Ihnen und Ihre Familie von Herzen alles Liebe und Gute, aber vor allem, daß Sie es Ihnen bald sehr viel leichter ums Herz sein möge!

Herzlich Ihr Lebensberater Rainer.J.G.Schmidt@T-Online.de - Tel. 09961/7255 – WWW.Rainer-JGS.de

P.S.: Vergessen Sie bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren - Danke!

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die Beratung. Sobald ich mehr Ruhe habe, werde ich mich erneut intensiv mit den Ratschlägen befassen.

Mehr zum Thema auf Psychomeda