Viele Schicksalsschläge auf einmal
Rolf (m, 49) aus Frankfurt: Hi,-mein Name ist Rolf,ich bin 49zig Jahre alt und zur Zeit ziehmlich Orientierongslos.Ich sitze jetzt hier schon eine halbe std.vor dem Bildschirm und weiß nicht wie ich beginnen soll.Es braucht schon einiges,sich einer fremden Person zu öfnen. Ich versuche mich einmal ganz kurz und knapp zu halten,sonst würde es wohl diesen Akount sprengen.Meine Mum starb letztes jahr im Oktober 12.10.2010 mein Vater wird am 13.10.2011 Beerdigt.Meine liebe Frau Sabine ist anfang diesen Jahres an Krebs erkrankt,hat nun etliche Chemos hinter sich und ihr wurde nun die Brust Ampotiert.so wie es aussieht wird sie wohl noch ein Jahr Chemo und Bestrahlungen vor sich haben. Nebenher habe ich auch noch das Geschäft meiner Eltern zu führen,ich weiß nicht wo mir im Moment der Kopf steht.Und nach dem Tod meines Vaters weiß ich nicht wie es nun weiter geht. Ich dreh wohl irgendwann durch.Wie bereits geschrieben,das nur mal so in Kürze.Wie verhält man sich in so einer Situation????
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo, lieber Rolf,ja, es war sicher nicht leicht, diesen 'Schicksals-Berg' in ein paar Sätzen zusammnezufassen - und dennoch ist es Ihnen gelungen, Ihre Situation so zu beschreiben, dass ich mich gut einfühlen kann. Da ist wirklich viel auf Sie hereingebrochen.
Erst ist Ihre Mutter 2010 gestorben und fast auf den Tag genau wird nun ein Jahr später Ihr Vater beerdigt. Sie schreiben nichts darüber, wie Ihre Beziehung zu den Eltern war, aber wie auch immer Ihr Verhältnis zueinander war - es gibt Trauerarbeit zu leisten. Das bräuchte angemessen Zeit und Raum - beides steht aber für Sie nicht zur Verfügung, denn Sie sind in großer Sorge um Ihre schwer kranke Ehefrau und müssen sich auch noch um ein Geschäft kümmern. Das ist Schwerstarbeit für die Seele.
Sie haben nichts darüber geschrieben, aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie Ihre eigene Not vor Ihrer Frau möglichst verbergen um sie nicht zusätzlich zu belasten. Insgesamt versuchen Sie womöglich ganz alleine diese enorme Last zu schultern.
Tausend Sorgen drehen sich wahrscheinlich in Ihrem Gedankenkarussell und ganz viele verschiedene Emotionen müssen 'gedeckelt' werden um zu funktionieren. Das ist enorm anstrengend und ich kann gut nachvollziehen, dass Sie manchmal das Gefühl haben 'verrückt' zu werden. Zu Ihrer Beruhigung: das Risiko, dass das eintritt, ist sehr gering. Trotzdem ist Ihre Seele in Not und es ist sehr wichtig, dass Sie ihren Hilferuf beachten.
Jeder, der eine schwere Last zu tragen hat, sehnt sich zurecht nach Erleichterung und nach Unterstützung. Auch wenn Sie schreiben, dass es nicht leicht ist, sich einer fremden Person zu öffnen, haben Sie es mit Ihrer Anfrage bei uns doch geschafft, diesem inneren Bedürfnis nach Hilfe zu folgen. Ich freue mich, dass Sie diesen Schritt getan haben und ich möchte Ihnen Mut machen, sich weitere Begleitung zu suchen. Hierfür gibt es einige Möglichkeiten.
Sie können an allen Tagen im Jahr rund um die Uhr kostenlos die Telefonseelsorge anrufen. Unter der Nummer 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichen Sie ausgebildete Berater, die Ihnen gerne zuhören und zur Seite stehen. Bitte scheuen Sie sich nicht, diesen Dienst in Anspruch zu nehmen! Sie werden die Erfahrung machen, dass es sogar sehr erleichternd sein kann, sich einem fremden Menschen anzuvertrauen, denn der ist nicht verstrickt in Ihr Schicksal und kann aus einer zwar mitfühlenden aber dennoch distanzierten Position heraus sehr hilfreich sein.
Des weiteren gibt es Selbsthilfegruppen für Trauernde, hierfür können Sie sich z.B. bei Ihrer Gemeinde erkundigen. In der Anlage schicke ich Ihnen noch einen Link zum Thema.
Es ist wichtig, dass Sie sich Raum verschaffen um die beiden Verlusterlebnisse zu bewältigen. Sie haben gerade sehr viel um die Ohren und sind vll. deshalb der Meinung, keine Zeit für eigene Belange haben zu dürfen. Aber gerade in Ihrer 'atemlosen' Situation ist es wichtig, bestimmte 'Oasen' für sich zu haben, mit Menschen zusammen zu kommen, die Sie verstehen und unterstützen, denen Sie sich zumuten können, bei denen Sie auch mal schwach sein dürfen. So läßt sich ein steiler, steiniger Weg viel besser bewältigen ohne zu straucheln.
Wenn Ihnen der Gedanke an eine Gruppe unangenehm sein sollte, empfehle ich Ihnen eine Einzelbegleitung, in der Sie den Verlust der Eltern und die Sorge um Ihre Frau sowie Ihre Angst, diese vll. auch noch zu verlieren, thematisieren können.
Es nützt ja niemandem - weder Ihnen noch Ihrer Frau - wenn Sie sich abverlangen, alles alleine ertragen und bewältigen zu müssen und dabei letztendlich immer ausgezehrter werden.
Wenn Sie aber durch professionelle Hilfe Unterstützung erfahren und wieder in Ihre Kraft kommen, werden Sie die schwierige Situation viel besser durchstehen und auch Ihrer Frau weiterhin eine hilfreiche Unterstützung sein können.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Frau Sabine alles Gute und dass sich Ihre Situation bald zum Besseren wendet!
Herzliche Grüße von Pia Meyer
Bewertung durch den Fragensteller: 



Danke für die lieben Worte,hat mir ein wenig Zuversicht gegeben.





Danke für die lieben Worte,hat mir ein wenig Zuversicht gegeben.
Online-Beratung
Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...
Therapeuten
Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...
Beliebt auf Psychomeda
Social Feed
Folgen Sie uns auf Twitter
Qualität
Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter