Die Überstunden meines Vaters strapazieren unser Familienleben. Was kann ich nur tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Lulu,

zuerst Mal möchte ich mich bei dir für dein Vertrauen in Psychomeda bedanken! Es ist nicht immer einfach sich zu öffnen und das hast du bereits getan. Das war richtig von dir und wir werden gemeinsam schauen, was wir an deiner Situation verbessern können. Es ist erstaunlich, und deine Familie kann froh darüber sein, dass du in deinem Alter bereits Verantwortung für die Familie und einen guten Umgang miteinander übernimmst. Das finde ich ganz toll Lulu, wirklich!

Dass das Nervenkostüm deines Vaters durch die viele Arbeit und die Überstunden angespannt ist, kann ich mir durchaus vorstellen. Man ist dann einfach gereizter und verhält sich in manchen Situationen untypisch. Die Frage die sich mir stellt ist, warum arbeitet dein Vater so viel? Muss er so viel arbeiten, weil er von seinem Chef so unter Druck gesetzt wird oder möchte er gar so viel arbeiten, weil er vielleicht durch das zusätzliche Geld versucht einen Kredit zu tilgen oder euch einen Urlaub zu ermöglichen, oder, oder, oder. Die Frage wird dir wahrscheinlich nur dein Vater selbst beantworten können. Das ist eigentlich eine ganz gute Überleitung zu meinem Lösungsvorschlag:

Ihr als Familie kommt nicht voran und werdet keine vernünftige Lösung für alle Beteiligten finden, wenn ihr nicht gemeinsam miteinander sprecht. Auch bei uns und auch bei anderen Familien gab es immer mal wieder Punkte, die gemeinsam angesprochen und geklärt werden mussten. Wir haben das Ganze „Familienkonferenz“ genannt. Man setzt sich an einen Tisch und jeder sagt ganz offen und ehrlich seine Gefühle und seine Meinung zur derzeitigen Situation. Du kannst ganz offen anbringen, dass du die viele Arbeit deines Vaters als bedenklich ansiehst und das er deiner Meinung nach aufgrund dessen nicht gut mit deinem Bruder oder auch anderen Leuten umgeht. Versuch es aber nicht als Vorwurf zu formulieren, sondern nur, dass es dir aufgefallen ist. Dein Vater hat dann die Möglichkeit offen und ehrlich zu sein, damit du und alle anderen besser verstehen, weshalb er und ihr überhaupt in dieser Situation seid. Nur indem ihr darüber sprecht, kann eine Lösung erarbeitet werden. Vielleicht sprichst du vorher mit deiner Mutter über die Idee der „Familienkonferenz“ und nimmst sie schon mal mit ins Boot. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch sie deine Idee gut finden wird.

Ansonsten gibt es nicht viele Handlungsoptionen für dich und für euch als Familie. Sprecht zusammen und seid offen und ehrlich zueinander. Nur so findet ihr gemeinsam einen Ausweg.

Liebe Lulu, ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Äußerung weiterhelfen. Wenn irgendetwas ist, kannst du dich jederzeit wieder melden. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg!! Über eine kleine Bewertung meiner Antwort würde ich mich freuen.

Liebe Grüße
Christian Einig

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