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Trennung bei bipolarer Störung des Mannes

Angina (w, 52) aus Seelze: Nach über 30 Jahren Ehe kam es zur trennung von meinem Partner, die Trennung ist von Ihm vollzogen worden.Er ist manisch-depressiv und hatte keine Krankheitseinsicht, ich war mit seinem Verhalten überfordert und habe auch Fehler gemacht.
Nun nach 6 Monaten Trennung hat er alles versucht mit mir einen Neuanfang zu starten!

Er hatte zwischenzeitlich eine andere Beziehung, wir haben viel über die Trennungsphase gesprochen, und er hat mir immer wieder versichert, daß er mich noch liebt, er sich jetzt in ärztliche Behandlung begeben möchte und alles versucht für einen Neustart unserer Ehe.

Ich habe ihm versprochen, ihn bei seiner Krankheit zu unterstützen und alles zu tun für einen Neustart.
Nun mein Probelm: Vor zwei Tagen habe ich ihn wieder mit seiner Beziehung gesehen ihn darauf angesprochen, wo er mich stehen ließ und sagte, ich soll verchwinden. Seitdem bekomme ich keinen Kontakt mehr zu ihm.

Mir geht es zur Zeit sehr schlecht, kann kaum arbeiten, komme mit dieser Situation nicht klar, möchte eigentlich einen Schlußstrich ziehen, habe aber immer noch Gefühle für ihn, und wir haben ja noch zwei Kinder und zwei Enkelkinder zusammen.

Können Sie mir einen Rat geben oder vielleicht sagen, an wen ich mich wenden kann, um das alles besser zu verarbeiten?

Vielen Dank,

mit freundlichem Gruß

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Angina,

Sie beschreiben das 'klassische' Bild einer bipolaren Störung ('manische Depression'). Dazu gehört - leider! - daß Ihr Mann keine Krankheitseinsicht hat (deswegen werden Maniker häufiger stationär untergebracht), und auch seine 'andere Beziehung' läßt sich durchaus mit einer manischen Episode in Verbindung bringen. Maniker haben dann das Gefühl, 'die ganze Welt gehöre ihnen', und das schließt auch das Bewußtsein ein, mehrere Partner zu benötigen.

Sie werden ihn von seiner bipolaren Störung nicht heilen können, und auch Ihr therapeutischer Einflußt wird eher gering sein. Störungen dieser Art können praktisch nur medikamentös eingestellt werden, da die Betroffenen aber nicht das Gefühl haben, 'krank' zu sein, verweigern sie dies oft. Leider ein Dilemma, das für alle Beteiligten Schmerz und Leid mit sich bringt!

Was können Sie jetzt tun? Setzen Sie sich mit einer Angehörigengruppe in Verbindung (google: 'Angehörige Psychisch Kranker'), dort können Sie sich mit Personen austauschen, die sich in vergleichbaren Situationen befinden. Sie werden nicht darum herumkommen, die Trennung beizubehalten, denn in erster Linie müssen Sie auf Ihre eigene seelische Stabilität achten! Daß dies nach 30 Jahren Ehe eine Herkulesaufgabe ist, kann ich verstehen. Sie können Ihrem Mann auch Gesprächsangebote machen, doch sollte es Ihre Aufgabe sein, sich selbst von seiner Störung abzugrenzen und zu erkennen, daß Ihr Mann Hilfe braucht, die Sie ihm nicht geben können.

Ferner sollten Sie dringend therapeutische Hilfe aufsuchen! Die Belastung für Angehörige ist mindestens so groß wie für den Kranken selbst, und die Veränderung Ihrer Lebenssituation durch die Krankheit Ihres Mannes und die dadurch ausgelöste Trennung sollte therapeutisch begleitet werden. Holen Sie Ihre Familie 'mit ins Boot', reden Sie mit Ihren Kindern und Enkelkindern über alles, was Sie bewegt! Ich wünsche Ihnen Mut und Zuversicht!

Herzliche Grüße

Ihr

Holger Nikolai
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für die schnelle Antwort ich werde Ihren Rat annehmen





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