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Meine beste Freundin ritzt sich und will sich nicht helfen lassen

AnMa (m, 25) aus Deutschland: Liebes expertenteam,
es geht nicht um mich, sondern um meine beste Freundin. Sie ist 23 und hatte mir im Vertrauen mitgeteilt, dass sie sich aufgrund schwieriger Lebensumstände über einige Wochen/Monate ritzte. Dies ist bereits 1,5 - 2,5 Jahre her. Durch ihren damaligen Freund ließ sie es sein, selbst nach der Trennung hatte sie zwar gelegentlichen Schneidedruck, setzte ihn jedoch nicht in die Tat um. Nun, da sie von einem anderen Mann enttäuscht wurde, sich selbst offenbar als 'wertlos' sieht und allgemein Gefühle nicht besonders gut ausdrücken kann, hat sie sich nach so langer Zeit wieder geritzt. Ich versuch immer für sie da zu sein, sie vertraut mir auch alles an, aber diesbzgl. sprach sie nur sehr selten, im kürzlichen Ernstfall überhaupt nicht mit mir. Helfen lassen will sie sich in dem Punkt weder von mir (was ich auch nicht könnte) noch auf professionelle Weise. Sie meint, sie macht das mit sich selbst aus und ich solle mir keinen Kopf machen. Ich befürchte, dass es nicht bei diesem einmaligen 'Ausrutscher' bleiben könnte. Meine Frage: Was kann ich tun, wenn sie sich partout nicht helfen lassen möchte (auch nicht durch Foren, Beratungschats o.ä.)?! Wie kann ich ihr klarmachen, dass sie dringend Hilfe braucht, ohne zu aufdringlich und verletzend zu sein? Mich nimmt das alles ziemlich stark mit... Bitte helft mir/ihr! Danke, liebe grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber AnMa,

es ehrt Sie sehr, dass Sie sich so für Ihre beste Freundin einsetzen und ihr unbedingt helfen wollen. Ich bleibe an dem Satz hängen: 'Mich nimmt das alles ziemlich stark mit...'. Und da sind wir schon am Punkt: Für Sie ist es sehr schwer auszuhalten, dass sie sich nicht helfen lassen will.

So schlimm es für Sie auch sein mag, Sie können niemandem gegen seinen Willen helfen, nur im Akutfall, bei Gefahr für Leib und Leben kann man eingreifen. Ansonsten ist jeder für sich selbst verantwortlich und kann sich Hilfe suchen oder eben nicht. Ihr kann ich sowieso nichts sagen, denn Sie schreiben ja und nicht Ihre Freundin.

Es gibt da so einen Spruch: 'Gott helfe mir, dass ich heute niemanden retten will' und der gilt für uns alle. Das Erleben der eigenen Ohnmacht, das Erkennen, dass Sie nichts ausrichten können, das ist schwer auszuhalten und es hat mit Ihrer Lebensgeschichte zu tun. Kann es sein, dass Sie immer irgendwie Leistung bringen, etwas tun mussten, um Zuneigung und Liebe zu erhalten als Kind oder Jugendlicher? Dass Sie früh Verantwortung tragen mussten und dies nun immer noch tun? Verbinden Sie die Weigerung Ihrer Bekannten, sich Unterstützung zu holen, mit sich? Haben Sie wieder nicht genug geleistet?

Es gibt Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch Kranker. Dorthin können Sie sich wenden, wenn es Ihnen weiterhin so zu schaffen macht. Suchen Sie im Internet nach Adressen, immer in der nächsten Großstadt, manchmal auch in kleineren Städten. Ich schicke Ihnen dazu unten stehenden Link mit.

Ich wünsche Ihnen Kraft, auszuhalten und Unterstützung und damit eine Klärung Ihres inneren Treibers!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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Bewertung durch den Fragensteller:
Analyse meiner Worte nicht gut.Weder Taten- noch Leistungsdruck,schau nur ungern tatenLOS dabei zu,wie ein für mich wichtiger Mensch leidet!Sonst gut





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