Mein Vater war nie ein richtiger Vater...
Matthias (m, 25) aus Salzkotten:
Ich habe ein großes Problem mit meinem Vater das mich heute sehr belastet. Die Beziehung war schon bei der Geburt nicht einfach / ablehnend. Mit ca. 7 Jahren bin ich mit meiner Mutter/Geschwister weggezogen, es gab noch Kontakt der meist über meine Oma veranlasst wurde. Nach dem Tod meiner Oma brach dieser komplett ab. Die Besuche damals waren eher sehr gezwungen, es gibt z.b. eine Situation zu meinem Geburtstag, ich wollte damals gerne ein kleines Geschenk, doch er interessierte sich gar nicht und ging seinen Interessen nach. Bei jedem Besuch ließ er sich komplett bedienen, Gespräche, etc.. fanden kaum statt.
Nach dem ich klar stellte das ich ihn nicht komplett bedienen kann, hat er fast jeden Kontakt abgebrochen. Weihnachten/Geburtstag sind schon lange nicht mehr bedacht worden, auch keine Karte oder Gruß. Es wurde immer gefordert ihm das Essen zu reichen, Hilfe oder sonstiges gab es nicht, auch kein gutes Wort.
Schulische Probleme sollte ich vor den Nachbarn verleugnen, statt Hausaufgaben gab es bei ihm lieber 'Besäufnisse' mit den Nachbarn. Sein Leben dreht sich nur um sich. Wenn mich jemand nach meinem Vater fragt, sage ich meist nichts dazu, weder das ich einen habe oder ebend nicht.
Was wäre nun richtig?
Ich habe ein großes Problem mit meinem Vater das mich heute sehr belastet. Die Beziehung war schon bei der Geburt nicht einfach / ablehnend. Mit ca. 7 Jahren bin ich mit meiner Mutter/Geschwister weggezogen, es gab noch Kontakt der meist über meine Oma veranlasst wurde. Nach dem Tod meiner Oma brach dieser komplett ab. Die Besuche damals waren eher sehr gezwungen, es gibt z.b. eine Situation zu meinem Geburtstag, ich wollte damals gerne ein kleines Geschenk, doch er interessierte sich gar nicht und ging seinen Interessen nach. Bei jedem Besuch ließ er sich komplett bedienen, Gespräche, etc.. fanden kaum statt.
Nach dem ich klar stellte das ich ihn nicht komplett bedienen kann, hat er fast jeden Kontakt abgebrochen. Weihnachten/Geburtstag sind schon lange nicht mehr bedacht worden, auch keine Karte oder Gruß. Es wurde immer gefordert ihm das Essen zu reichen, Hilfe oder sonstiges gab es nicht, auch kein gutes Wort.
Schulische Probleme sollte ich vor den Nachbarn verleugnen, statt Hausaufgaben gab es bei ihm lieber 'Besäufnisse' mit den Nachbarn. Sein Leben dreht sich nur um sich. Wenn mich jemand nach meinem Vater fragt, sage ich meist nichts dazu, weder das ich einen habe oder ebend nicht.
Was wäre nun richtig?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Matthias!Das ist in der Tat sehr schmerzvoll für ein Kind - festzustellen, dass sich der Vater gar nicht für einen interessiert - und im Gegenteil sogar vom Sohn verlangt dass dieser für ihn sorgt anstatt umgekehrt.
Jetzt fragen Sie mich was für Sie richtig ist. Wenn Sie jünger wären und Ihre Mutter sich an mich wenden würde, dann ginge meine Beratung dahin, dass die Beziehung zwischen Vater und Kind gestärkt werden sollte, damit das Kind genau das erleben kann was Sie so lange vermissen. Nun sind Sie aber 25 Jahre alt und Ihr Vater sucht auch wie Sie schreiben von sich aus den Kontakt zu Ihnen nicht.
Aus meiner Sicht haben Sie für sich nur zwei Möglichkeiten:
1. Was ich für wichtig halte ist, dass Sie einen Weg für sich finden, mit dem Schmerz umzugehen, der ja immer noch da ist. Was fehlt Ihnen? Was tut immer noch so weh? Es tut weh zu spüren, dass Sie einen Vater brauchen, dass er womöglich auch sagt er sei Ihr Vater - dass er sich aber gar nicht so verhält!
Und das ernüchternde an der ganzen Sache ist, dass Ihr Vater sich wahrscheinlich nie ändern wird. Ich befürchte, Sie müssen ihn nehmen wie er ist. Was Sie tun können ist zu sagen: Mein Vater war nie für mich da. Wenn Ihr ganzer Schmerz bewältig ist, dann können Sie das auch ohne Vorwurfshaltung sagen. Dann wird es einfach nur eine Feststellung sein.
2. Wenn Sie das Bedürfnis haben, dass da jemand sein soll, der Ihnen als Vorbild oder als Ansprechpartner da ist, dann habe ich einen Tipp für Sie. In dem Film 'Scary' spricht eine Sozialarbeiterin, die von ihrem Vater schon sehr früh verlassen wurde. Sie wendete sich mit diesem Vorwurf an The Scary Guy und dieser sagte: 'Wunderbar - Du kannst Dir einen Vater aussuchen.' Nach langem überlegen ob er vielleicht nein sagen könnte fragte sie dann Scary ob er ihr Vater sein möchte und er sagte ja. Ich habe Ihnen unten den Link beigefügt. Wenn Sie möchten, dann machen Sie sich doch auf die Suche nach dem Film.
Und machen Sie sich auf die Suche nach einem Vater - suchen Sie sich einen aus um ganz bewußt das erleben zu können, was Sie so sehr vermissen: Jemanden, der Ihnen zuhört, der stolz auf Sie ist, der Freude daran hat wie Sie sich entwickeln, der sich dafür interessiert was Sie alles auf die Beine stellen usw.
Das ist, was Sie aus meiner Sicht für sich selber tun können. Ich halte es sogar für möglich, dass Sie Ihren Vater eines Tages treffen können in dem Wissen, dass er alles für Sie getan hat was ihm möglich war - mehr konnte er nicht geben. Gehen Sie Ihren Weg weiter und holen sich die Kraft die Sie brauchen dort wo Sie sie finden können und wo sie diese auch bekommen. Falls Sie Hilfe darin benötigen können Sie auch eine Therapie beginnen. Therapeuten finden Sie in der Online-Datenbank hier bei Psychomeda.
Sie fragen außerdem was für Sie richtig wäre in Bezug zu Ihrem Vater. Ich nehme an, Sie meinen, ob Sie ihn verleugnen sollen oder ob Sie darüber klagen sollen dass er nie für Sie da war ob Sie nichts sagen sollen oder ob Sie Stellung beziehen sollen?
Ich finde wichtig, dass Sie es so machen wie es für Sie in dem Moment richtig ist. Das eine Mal kann es sein, dass Sie zu jemandem Vertrauen haben und über Ihre Beziehung zu Ihrem Vater reden möchten. Das andere Mal kann es sein, dass Sie kein Bedürfnis danach spüren, über ihn zu reden und dann sagen: 'Das Thema möchte ich gerade nicht ansprechen.' Sie können aber auch sagen, dass Sie gerade keinen Kontakt zu ihm haben. Und es ist wichtig, dass Sie genau das tun, was Ihren momentanen Bedürfnissen entspricht. Dann werden Sie merken, dass mit der Zeit auch hier Frieden in das Thema kommt.
Ich finde es bemerkenswert wie bewußt Sie sich mit dem Thema beschäftigen und wünsche Ihnen viele Erkenntnisse während Sie sich weiter damit beschäftigen und vor allem Frieden darin, Ihrem Vater zu begegnen - sei es nun persönlich oder in Gedanken. Bleiben Sie da dran - Sie schaffen es!
Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier
Bewertung durch den Fragensteller: 








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