Mein Vater hat keine Freude am Leben mehr
sirene (w, 26) aus Münster: Hallo, ich bin 26 alt und mein Vater bereitet mir aufgrund seines depressiven Verhaltens Kopfschmerzen. Meine Mutter ist vor 4 Jahren verstorben und seitdem lässt mein Vater sich sehr hängen. Ein Jahr nach dem Tod meiner Mutter ist er mit 50 Jahren in Pension gegangen und macht seitdem nichts mehr. Die alten Kontakte, die bisher immer meine Mutter gepflegt hatte, hat er größtenteils abgebrochen und lebt ziemlich vereinsamt vor sich hin; Hobbys sind nicht vorhanden. Außerdem ist er nur negativ und für nichts zu begeistern. Von alleine meldet er sich nicht und nörgelt nur herum. Meine Geschwister und ich wissen nicht mehr weiter.
Nun meine Frage: Leidet meine Vater vielleicht an einer Depression? Woran erkennt man das? Wie bringe ich jemanden wie meinen Vater dazu, Hilfe in Anspruch zu nehmen? (Auf Kritik reagiert meine Vater immer mit Resignation. Er wirkt dann immer sehr beleidigt, seine Meinung sagt er nie offen; oft hat er auch gar keine eigene Meinung.) Mein Vater beschäftigt sich auch nur mit Dingen, die seine 3 Kinder machen.Ich frage mich, ob wir als Kinder uns ständig um meinen Vater kümmern müssen und wie man ihn dazu bewegen kann, wieder ein Leben zu führen?
Für einen Rat wäre ich sehr dankbar,
vielen lieben Dank
Nun meine Frage: Leidet meine Vater vielleicht an einer Depression? Woran erkennt man das? Wie bringe ich jemanden wie meinen Vater dazu, Hilfe in Anspruch zu nehmen? (Auf Kritik reagiert meine Vater immer mit Resignation. Er wirkt dann immer sehr beleidigt, seine Meinung sagt er nie offen; oft hat er auch gar keine eigene Meinung.) Mein Vater beschäftigt sich auch nur mit Dingen, die seine 3 Kinder machen.Ich frage mich, ob wir als Kinder uns ständig um meinen Vater kümmern müssen und wie man ihn dazu bewegen kann, wieder ein Leben zu führen?
Für einen Rat wäre ich sehr dankbar,
vielen lieben Dank
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe sirene,vielen Dank für Ihre Anfrage, die Sorge um Ihren Vater ehrt Sie.
Alles, was man in so einer Situation als Unterstützung vorschlagen möchte und könnte, haben Sie und Ihre Geschwister schon unternommen. Sie haben also quasi Ihre Pflicht getan.
Ihr Vater hat einen Schicksalschlag erlitten, den er offensichtlich auch nach langer Zeit noch nicht verarbeitet hat. Es kann eine Depression sein, es können körperliche Ursachen sein, das kann alles nur ein Arzt bzw. Facharzt feststellen. Nun, Ihre Frage nach dem 'Wie kann er in Behandlung kommen' drückt Ihre große Angst und auch Hilflosigkeit aus. Ich kann Ihnen darauf nur antworten, dass niemand gegen seinen Willen in Behandlung verbracht werden kann, wenn nicht Gefahr fürs eigene Leben oder für die öffentliche Ordnung und Sicherheit besteht, sprich Suizidgefahr herrscht. Schlechte Laune allein und Interesselosigkeit sind keine Indikation. Zur Therapie gehört immer die Einsicht und die ist bei Ihrem Vater wohl nicht vorhanden.
Ich frage mich, was macht das mit Ihnen als Tochter? Fühlen Sie sich verantwortlich für das Wohl und Wehe Ihres Vaters und fühlen Sie sich übermäßig in die Pflicht genommen? Haben Sie Angst davor, ihm zu sagen, dass Sie sich so nicht wohl fühlen und nicht länger bereit sind, die Verantwortung für ihn und seine Lebensgestaltung zu übernehmen? Darauf wird es hinauslaufen, dass Sie erkennen, dass Ihr Vater alleine für sich und sein Leben verantwortlich ist. Für Sie ist es wichtig, aushalten zu können, dass Sie nicht die Macht haben, ihn zu etwas zu bringen, was er nicht will. Kinder wollen natürlich, dass es den Eltern gut geht, damit es ihnen selbst auch gut geht. Das ist der Knackpunkt, irgendwann zu erkennen, dass niemand gerettet werden kann, sondern es selbst tun muss.
Wenn Ihnen das nun alles zu schwierig erscheint, holen Sie sich ein paar Gesprächsstunden, wie Sie mit der Lethargie des Vaters besser umgehen können. Sein lassen, das wäre das Zauberwort, das so schwierig auszuführen ist. Dann wäre vielleicht auch der Anreiz für den Vater gegeben, selbst etwas zu tun, wenn niemand mehr ausser ihm für sein Wohlergehen zuständig ist. Bequem ist es ja für ihn, Kritik ignoriert er, Sie sind in der Pflicht, nach seiner Meinung. Das ist der Irrtum, auch Sie sind nur für sich verantwortlich, Sie sind alle erwachsen.
Ich wünsche Ihnen Kraft und Durchhaltevermögen und eine positive Entwicklung der Situation.
Viele Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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