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Mein Sohn studiert gerne, vermeidet es aber, danach zu arbeiten

pfandflasche (m, 71) aus Laatzen:

Es geht um meinen Sohn. Er ist jetzt 27 Jahre alt. Hat schon einen Bachelor Abschluss als Fitnessökonom. In diesem Beruf möchte er aber nicht mehr arbeiten.

Seit drei Jahren studiert er Landschaft und Gartenbau. In einem Jahr macht er seinen Master.(Leibnitz Universität) Das Studium finanziert er mit einem 450 Euro Job und einem Kredit.

Er hat uns nun angekündigt, dass er nach dem Studium auch nicht arbeiten will. Alle beiden Studien hat er selbst gewollt und niemand hat ihn gedrängt oder beeinflusst.

Mit dem Lernen und Abschlüssen hat er noch nie Probleme gehabt. Mein Sohn wohnt zur Zeit bei meiner geschiedenen Frau, die damit völlig überfordert ist.

Was sollen wir nur tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Fragesteller,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Sohn scheint keine Probleme damit zu haben zu lernen und auch seine Studiengänge mit Master abzuschließen. Doch der Übergang ins Arbeitsleben gestaltet sich für ihn enorm schwierig.

Da ich Ihren Sohn nicht kenne, kann ich nur mutmaßen, was die Gründe dafür sein könnten. Prüfen Sie selbst, ob etwas von dem Folgenden zutreffen könnte.

Ihr Sohn lebt bei Ihrer geschiedenen Frau, die sich mit der Problematik überfordert fühlt. Interessant wären dabei folgende Fragen: Was für eine Beziehungsdynamik haben beide zusammen? Gibt es eine Schuldverstrickung in irgendeiner Form? Kann es sein, dass er finanziell nicht auf eigenen Füßen stehen will, weil er seiner Mutter unbewusst als Ersatzpartner (nach der Scheidung) zur Seite stehen möchte? Und Ihre geschiedene Frau seine Rolle auch annimmt?

Oder: Er traut sich nicht zu, sich im Berufsleben zu behaupten. Vielleicht fehlt ihm die Ausdauer für eine tägliche Arbeitsroutine? Kann es sein, dass er im Bereich Wissenschaft und Forschung besser aufgehben wäre, wo es weiterhin um Lernen und Lehren geht?

Was sagt er selbst dazu, warum er nicht arbeiten will/ kann? Welche Argumente hat er? Etwas nicht zu tun, kann auch immer ein Hinweis auf Ängste oder Überforderung sein.

Wie Sie sehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich der Problematik anzunähern. Ich kann mir vorstellen, dass die Überforderung Ihrer geschiedenen Frau zur Unklarheit beiträgt. Hier wäre es gut zu schauen, was braucht sie an Unterstützung, um sich der Frage offen zu stellen.

Wenn möglich sollten sie sich gemeinsam überlegen, wie sie weiter vorgehen. Führen sie zu dritt ein ruhiges, vertrauliches Gespräch mit Ihrem Sohn und versuchen sie zu ergründen, woran es liegt, dass er nicht arbeiten kann oder will.

Gehen Sie behutsam mit Verständnis vor. Vielleicht gibt es Dinge, über die er nicht spricht, z.B. Minderwertigkeitsgefühle, soziale Ängste oder Drogenkonsum. Vielleicht ist es aber auch nur sein indirekter Wunsch, bei seiner Mutter bleiben zu wollen, also ein mangelnder Abnabelungsprozess. Was es auch sein mag, wenn dies offen und deutlich wird, können sie anfangen, die Situation neu miteinander zu verhandeln.

Sollten Sie an dem Punkt noch weitere Unterstützung benötigen, können Sie sich gerne noch einmal melden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung:
Ist sehr kompliziert und Bedarf therapeutische Hilfe

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