Mein Onkel ist gestorben und ich vergehe fast vor Schmerz und Angst
JJ (w, 29) aus NRW: Liebes Psychomeda-Team,
zuerst möchte ich kurz meine Situation erklären.
Am 8. Februar diesen Jahres ist mein Patenonkel ganz plötzlich an einem Herzinfarkt mit 61 Jahren verstorben.
Sein Sohn fand ihn am Küchentisch. Am selben Abend wurden die ganze Familie informiert und ich bin sofort zu meinen Eltern, die im selben Haus wohnen.
Zu Beginn war ich einfach nur erschüttert und sprachlos, später habe ich immer wieder gedacht, er kommt jeden Moment durch die Tür.
Ich habe mich informiert und gelesen, dass man oft erst nach der Beerdigung loslassen kann.
Die war gestern, aber sie hat es irgendwie nur schlimmer gemacht. Jetzt wird mir bewusst, dass es endgültig ist.
Besonders zerreist es mir das Herz, wenn ich meinen Papa und die Kinder meines Onkels sehe.
Wir sind sehr kinderreich (gewesen).
Mein Papa war eines von 6 Kindern und 2 sind kaum über 40 geworden, was mir jetzt zusätzlich auch um meinen eigenen Papa Angst macht. Nun ist er 'allein', denn alle anderen sind nun tot.
Gestern ist er beinahe zusammengebrochen, weil er die Urne seines Bruders unbedingt tragen wollte.
Als er sie herabließ und anfing zu zittern, zersprang mir fast das Herz.
Ich habe das Gefühl, ich trauere doppelt.
Einmal für mich selber und für alle Angehörigen (besonders meinen Papa) die mir so unendlich leid tun. Ich kann es nicht anders in Worte fassen.
Wie soll ich damit nun umgehen? Ich habe es schon mit der Familie besprochen, aber das half rein gar nicht. Wann hört das endlich auf? Brauche ich eine Art Trauerbegleitung?
Traurige Grüße
JJ
zuerst möchte ich kurz meine Situation erklären.
Am 8. Februar diesen Jahres ist mein Patenonkel ganz plötzlich an einem Herzinfarkt mit 61 Jahren verstorben.
Sein Sohn fand ihn am Küchentisch. Am selben Abend wurden die ganze Familie informiert und ich bin sofort zu meinen Eltern, die im selben Haus wohnen.
Zu Beginn war ich einfach nur erschüttert und sprachlos, später habe ich immer wieder gedacht, er kommt jeden Moment durch die Tür.
Ich habe mich informiert und gelesen, dass man oft erst nach der Beerdigung loslassen kann.
Die war gestern, aber sie hat es irgendwie nur schlimmer gemacht. Jetzt wird mir bewusst, dass es endgültig ist.
Besonders zerreist es mir das Herz, wenn ich meinen Papa und die Kinder meines Onkels sehe.
Wir sind sehr kinderreich (gewesen).
Mein Papa war eines von 6 Kindern und 2 sind kaum über 40 geworden, was mir jetzt zusätzlich auch um meinen eigenen Papa Angst macht. Nun ist er 'allein', denn alle anderen sind nun tot.
Gestern ist er beinahe zusammengebrochen, weil er die Urne seines Bruders unbedingt tragen wollte.
Als er sie herabließ und anfing zu zittern, zersprang mir fast das Herz.
Ich habe das Gefühl, ich trauere doppelt.
Einmal für mich selber und für alle Angehörigen (besonders meinen Papa) die mir so unendlich leid tun. Ich kann es nicht anders in Worte fassen.
Wie soll ich damit nun umgehen? Ich habe es schon mit der Familie besprochen, aber das half rein gar nicht. Wann hört das endlich auf? Brauche ich eine Art Trauerbegleitung?
Traurige Grüße
JJ
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe JJ,vielen Dank für Ihr Vertrauen. Sie wünschen sich, dass Ihre Trauer und Ihre Angst endlich aufhören. Das verstehe ich sehr gut.
Es stimmt, die Beisetzung des Sarges oder der Urne stellt so etwas wie einen Abschnitt dar, etwas ist unwiderruflich zu Ende, es ist endgültig. Das Leben eines geliebten Menschen ist zuende, Beziehungen mit einem vormals Lebenden sind vorbei im Sinne von miteinander Sprechen, Lachen, einfach den Menschen um sich zu haben. Sie würden nun gerne umschalten, wieder schmerzfrei sein, das braucht aber Zeit und jeder Mensch geht anders mit Trauer und Verlust um. Die verschiedenen Stadien gehen von Nichtwahrhabenwollen über Verzweiflung, Wut hin zur Trauer, im Laufe der dann allmählich zu einer neuen Beziehung zum Verstorbenen gefunden werden kann. Das sind Prozesse, die nicht abzukürzen sind, die Sie durchleben und die auch notwendig sind, um nicht auf Dauer in der Trauer zu versinken und das eigene Leben nicht mehr zu spüren.
Hinzu kommt die Angst um den Vater, das Spüren der Endlichkeit, auch der eigenen, die Angst vor dem Tod, vor der Ungewissheit. Und das Akzeptierenmüssen, dass dieser Lauf des Lebens unausweichlich ist. Ich empfehle Ihnen dazu zwei Bücher: Irvin Yalom 'In die Sonne schauen' und Roland Kachler 'Meine Trauer wird dich finden' oder eins der anderen seiner Bücher zur Trauerarbeit.
Die Angst um Ihren Vater könnten Sie in einer therapeutischen Begleitung näher anschauen. Eine Trauerbegleitung wäre hilfreich, Rituale, Gespräche, Brief schreiben uä. kann Sie unterstützen, damit umzugehen. Dass Sie für Ihren Vater leiden, ehrt Sie, soll aber nicht sein, er muss seinen eigenen Trauerweg gehen. Daher meine Empfehlung an Sie für Unterstützung.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Trauerrednerin, Trauerbegleitung
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Vielen Dank, ich werde mir eines der Bücher mal ansehen und hoffen, dass ich dann besser damit umgehen kann. Dankeschön





Vielen Dank, ich werde mir eines der Bücher mal ansehen und hoffen, dass ich dann besser damit umgehen kann. Dankeschön
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