Mein Mann schwärmt für eine Schlagersängerin
Anna (w, 58) aus Oldenburg: Mein Mann schwärmt für eine Sängerin. Er ist letztes Jahr bei einer dieser Casting-Shows auf sie aufmerksam geworden und seitdem versucht er, ihr zu helfen, berühmt zu werden. Auf seiner Facebook-Seite prangt im Kopf ihr Foto, wenn er seinen Internet-Explorer anmacht, erscheint sofort ihre Seite, er schreibt Kommentare, mehrmals täglich liest er alles, was auf ihrer Seite steht und schaut sich ihre Bilder an ... dabei passiert dort seit Wochen so gut wie nichts. Er besucht ihre Konzerte, mailt mit ihrer Mutter, stand morgens als erster vor dem Geschäft als ihre 1. CD rauskam. Er bewahrt die Zigarettenschachtel auf, aus der sie mal eine Zigarette genommen hat usw. Als ich ihn darauf ansprach, meinte er, sie und ihr Leben wäre so wahnsinnig interessant für ihn, weil er den Weg auch gern gegangen wäre. Jedenfalls bringt mich die Eifersucht um......ständig habe ich das Gefühl, dieses Mädchen steht zwischen uns. Manchmal habe ich das Gefühl, ich werde verrückt..ich habe schon heimlich im PC meines Mannes geschnüffelt und nehme schon dauernd Beruhigungsmittel, weil ich mit der ganzen Sache nicht klar komme. Was ich einfach wissen möchte: ist so ein Verhalten wie das meines Mannes für einen 54jährigen Mann normal oder bin ich unnormal?
Vielen Dank für ihre Antwort.
Gruß
Anna
Vielen Dank für ihre Antwort.
Gruß
Anna
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Anna,
danke für Ihr Vertrauen, ich kann gut nachempfinden, wie es Ihnen zumute ist, dass Sie eifersüchtig sind und sich fragen, ist hier wer unnormal und wenn ja, wer?
Zuerst einmal geht es nicht drum, zu beurteilen, ob hier etwas nicht normal läuft. Das ist eine große Bandbreite, aber wichtig ist, wie geht es Ihnen in Ihrer Situation und was fühlen Sie. Ich sage jetzt mal vorsichtig, dass das, was Sie hier so plastisch über Ihren Mann schildern, eher in das Verhalten eines Teenies passt, wobei der Hintergrund vermutlich der gleiche ist, eine Identität zu finden, wer bin ich, was will ich, wo geht der Weg hin. Nun sagen Sie zurecht, meine Güte, der Mann ist 54, was soll das denn und doch vermute ich, dass Ihr Mann so eine Art Bilanz gezogen hat und sich nun fragt, war es das schon, was will ich noch in meinem Leben. Und da kam ihm wohl in den Sinn, dass er gerne etwas ganz anderes gemacht hätte, als er, so verstehe ich es zumindest, getan hat. Er hat das Gefühl, dass diese junge Frau sein Leben lebt und will zumindest etwas abhaben, etwas von dem spüren, was ihm verwehrt war oder was er halt nicht geschafft hat, weil es das Schicksal anders wollte. Sich etwas von dem Glanz abholen, den sie verstrahlt, wenn er ihr hilft, und sie es nach oben geschafft hat.
Dass es Ihnen nun schlecht geht damit, wenn Sie überall die Bilder dieser Frau sehen, Zigarettenschachteln aufgehoben werden, wie ein Fetisch, Sie erleben, wie wichtig ihm das Ganze ist, das verstehe ich sehr gut. Sie fühlen sich vermutlich abgewertet und zurückgesetzt. Ich denke jedoch, dass es nicht unbedingt die Frau in Person ist, sondern das, was er mit ihrem Leben verbindet und auch hineininterpretiert. Nicht schön, aber verständlich ist, dass Sie in seinem PC schauen, ob Sie etwas Verfängliches finden, bedenklich sind die Beruhigungsmittel.
Nun, was können Sie tun? Sie können von sich erzählen, ohne Vorwurf, wie es Ihnen geht, was das mit Ihnen macht und wie Sie es sich vorstellen können, quasi einen Kompromiss vorschlagen. Wenn das nicht geht, dann zeigen Sie Ihrem Mann die Konsequenzen auf, die sein Verhalten auf Ihre Ehe hat. Eine Entfremdung, Unzufriedenheit, Unsicherheit, Vertrauensverlust.... Ich denke, Sie können ihm vorsichtig raten, therapeutische Hilfe zu suchen, müssen aber damit rechnen, dass er es ablehnt. Eine Paarberatung könnte ich mir ebenfalls vorstellen, dort kann jeder erzählen von den ungelebten Wünschen, von den Träumen und von den Ängsten. Ja, von den Ängsten und der Erkenntnis, dass die verbleibende Lebenszeit gegen Mitte, Ende 50 überschaubar wird und sich Panik breit macht, nicht mehr das erleben zu können, was man sich all die Jahre gewünscht hat. Ermüdungserscheinungen der Beziehung könnten hinzu kommen, so dass es sein kann, dass gerade Vieles in Frage gestellt wird.
Letztendlich können Sie aber, bei allen Versuchen, etwas zu ändern am Verhalten Ihres Mannes, nur für sich selbst handeln. Sie sind beide erwachsen und nur für sich verantwortlich. Natürlich gehören zu einer guten Ehe immer zwei und auch eine Menge Kompromisse und ein gewisses Mass an Verantwortung, wenn jedoch die Ehe nur noch ein Ausharren bedeutet und ein Davonkrankwerden, dann ist es an der Zeit, etwas zu tun, was auch immer das sein kann oder wird. Z.B. auch eine Trennung in Erwägung zu ziehen.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft und Mut und dass sich Ihre Situation bald positiv verändert!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Trauerrednerin
Bitte bewerten Sie meine Antwort, danke!
danke für Ihr Vertrauen, ich kann gut nachempfinden, wie es Ihnen zumute ist, dass Sie eifersüchtig sind und sich fragen, ist hier wer unnormal und wenn ja, wer?
Zuerst einmal geht es nicht drum, zu beurteilen, ob hier etwas nicht normal läuft. Das ist eine große Bandbreite, aber wichtig ist, wie geht es Ihnen in Ihrer Situation und was fühlen Sie. Ich sage jetzt mal vorsichtig, dass das, was Sie hier so plastisch über Ihren Mann schildern, eher in das Verhalten eines Teenies passt, wobei der Hintergrund vermutlich der gleiche ist, eine Identität zu finden, wer bin ich, was will ich, wo geht der Weg hin. Nun sagen Sie zurecht, meine Güte, der Mann ist 54, was soll das denn und doch vermute ich, dass Ihr Mann so eine Art Bilanz gezogen hat und sich nun fragt, war es das schon, was will ich noch in meinem Leben. Und da kam ihm wohl in den Sinn, dass er gerne etwas ganz anderes gemacht hätte, als er, so verstehe ich es zumindest, getan hat. Er hat das Gefühl, dass diese junge Frau sein Leben lebt und will zumindest etwas abhaben, etwas von dem spüren, was ihm verwehrt war oder was er halt nicht geschafft hat, weil es das Schicksal anders wollte. Sich etwas von dem Glanz abholen, den sie verstrahlt, wenn er ihr hilft, und sie es nach oben geschafft hat.
Dass es Ihnen nun schlecht geht damit, wenn Sie überall die Bilder dieser Frau sehen, Zigarettenschachteln aufgehoben werden, wie ein Fetisch, Sie erleben, wie wichtig ihm das Ganze ist, das verstehe ich sehr gut. Sie fühlen sich vermutlich abgewertet und zurückgesetzt. Ich denke jedoch, dass es nicht unbedingt die Frau in Person ist, sondern das, was er mit ihrem Leben verbindet und auch hineininterpretiert. Nicht schön, aber verständlich ist, dass Sie in seinem PC schauen, ob Sie etwas Verfängliches finden, bedenklich sind die Beruhigungsmittel.
Nun, was können Sie tun? Sie können von sich erzählen, ohne Vorwurf, wie es Ihnen geht, was das mit Ihnen macht und wie Sie es sich vorstellen können, quasi einen Kompromiss vorschlagen. Wenn das nicht geht, dann zeigen Sie Ihrem Mann die Konsequenzen auf, die sein Verhalten auf Ihre Ehe hat. Eine Entfremdung, Unzufriedenheit, Unsicherheit, Vertrauensverlust.... Ich denke, Sie können ihm vorsichtig raten, therapeutische Hilfe zu suchen, müssen aber damit rechnen, dass er es ablehnt. Eine Paarberatung könnte ich mir ebenfalls vorstellen, dort kann jeder erzählen von den ungelebten Wünschen, von den Träumen und von den Ängsten. Ja, von den Ängsten und der Erkenntnis, dass die verbleibende Lebenszeit gegen Mitte, Ende 50 überschaubar wird und sich Panik breit macht, nicht mehr das erleben zu können, was man sich all die Jahre gewünscht hat. Ermüdungserscheinungen der Beziehung könnten hinzu kommen, so dass es sein kann, dass gerade Vieles in Frage gestellt wird.
Letztendlich können Sie aber, bei allen Versuchen, etwas zu ändern am Verhalten Ihres Mannes, nur für sich selbst handeln. Sie sind beide erwachsen und nur für sich verantwortlich. Natürlich gehören zu einer guten Ehe immer zwei und auch eine Menge Kompromisse und ein gewisses Mass an Verantwortung, wenn jedoch die Ehe nur noch ein Ausharren bedeutet und ein Davonkrankwerden, dann ist es an der Zeit, etwas zu tun, was auch immer das sein kann oder wird. Z.B. auch eine Trennung in Erwägung zu ziehen.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft und Mut und dass sich Ihre Situation bald positiv verändert!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Trauerrednerin
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Vielen Dank für die ausführliche und gute Beratung!





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