Intelligenz: Was bedeutet ein IQ von 78
Ellas (m, 18) aus Kärnten : Vor etlichen Jahren konsultierte ich eine (Fach-)Psychologin. Diese führte einige, hier nicht näher zu erwähnende, Tests durch. Unter anderem befand sich darunter auch ein IQ-Test.
Viele Aufgaben wurden gestellt, jedoch hauptsächlich Aufgaben, die das wahrnehmungsgebundene logische Denken prüften.
Bei der Auswertung teilte man mir mit, dass ich keine eindeutigen Bewältigungsstrategien zum Lösen solcher Aufgaben aufwies. Das bedeutet, dass man aus meiner Vorgehensweise beim Lösen dieser Aufgaben schloss, dass ich keinerlei Erfahrung mit ähnlichen Aufgaben hatte und somit nicht einmal zu Analogieschlüssen in der Lage wäre.
Man interpretierte dies also als meine 'wahre, natürliche' Intelligenz. Man äußerte, dass das Ergebnis ohnehin 'verfälscht' wäre, wenn man schon derlei Erfahrungen gemacht hätte. Man sprach also an, dass ein hoher Lerneffekt beim Lösen von 'IQ-Test Aufgaben' vorhanden sei und dass man, um ein valides Ergebnis garantieren zu können, voraussetzen müsse, dass man noch nie mit Tests dieser Art konfrontiert worden wäre.
Ich erreichte lediglich 78 IQ. Damit wurde ich also als 'lernbehindert' klassifiziert und als eine Person, die lediglich in der Lage sei, eine Hilfsschule (positiv) zu absolvieren und einfache Arbeiten durchzuführen, welche von diversen geistig-akademischen Tätigkeiten verschieden sind.
Glauben Sie, dass ich diesem Ergebnis trauen kann? Muss ich wirklich Hilfsarbeiter oder ähnlich geringes werden? Wie hoch ist die Korrelation zwischen (gemessenen) IQ-Werten und tatsächlicher Intelligenz (wenn auch noch nicht ein exakter Intelligenzbegriff der Wissenschaft zur Verfügung steht)?
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Onlinepatient,
Ellas
Viele Aufgaben wurden gestellt, jedoch hauptsächlich Aufgaben, die das wahrnehmungsgebundene logische Denken prüften.
Bei der Auswertung teilte man mir mit, dass ich keine eindeutigen Bewältigungsstrategien zum Lösen solcher Aufgaben aufwies. Das bedeutet, dass man aus meiner Vorgehensweise beim Lösen dieser Aufgaben schloss, dass ich keinerlei Erfahrung mit ähnlichen Aufgaben hatte und somit nicht einmal zu Analogieschlüssen in der Lage wäre.
Man interpretierte dies also als meine 'wahre, natürliche' Intelligenz. Man äußerte, dass das Ergebnis ohnehin 'verfälscht' wäre, wenn man schon derlei Erfahrungen gemacht hätte. Man sprach also an, dass ein hoher Lerneffekt beim Lösen von 'IQ-Test Aufgaben' vorhanden sei und dass man, um ein valides Ergebnis garantieren zu können, voraussetzen müsse, dass man noch nie mit Tests dieser Art konfrontiert worden wäre.
Ich erreichte lediglich 78 IQ. Damit wurde ich also als 'lernbehindert' klassifiziert und als eine Person, die lediglich in der Lage sei, eine Hilfsschule (positiv) zu absolvieren und einfache Arbeiten durchzuführen, welche von diversen geistig-akademischen Tätigkeiten verschieden sind.
Glauben Sie, dass ich diesem Ergebnis trauen kann? Muss ich wirklich Hilfsarbeiter oder ähnlich geringes werden? Wie hoch ist die Korrelation zwischen (gemessenen) IQ-Werten und tatsächlicher Intelligenz (wenn auch noch nicht ein exakter Intelligenzbegriff der Wissenschaft zur Verfügung steht)?
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Onlinepatient,
Ellas
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Ellas,ich glaube, dass Ihnen da wirklich eine falsche Beratung widerfahren ist. Mit dem IQ ist es wie folgt:
Wie Sie bereits richtig erkannt haben, gibt es keine eindeutige Definition von dem, was als Intelligenz bezeichnet wird. Die Tests messen alle unterschiedliche Dinge.
Wie Sie ebenfalls richtig erkannt haben, ist jeder Test mit einem Messfehler behaftet, der dazu führt, dass der gemessene Wert praktisch nie der tatsächliche, wahre Wert ist. Die Korrelation zwischen beiden wird als Reliabilität bezeichnet und kann statistisch ermittelt werden. Je nach Test beträgt sie zwischen r = .60 und r = .90. Aus der Reliabilität kann das Vertrauensintervall für Ihr Testergebnis berechnet werden, dieses hätte Ihnen mitgeteilt werden müssen - ebenso wie das genau Intelligenzprofil (jeder Mensch hat starke und schwache Bereiche).
Beispiel: Mit einem IQ-Test wurde ein IQ von 120 gemessen. Wenn der IQ-Test eine gute Reliabilität von r = .80 aufweist, dann ergibt sich als Größe für den Vertrauensbereich 120 +- 13 (siehe auch www.psychomeda.de/lexikon/reliabilitaet.html).
Zudem ist es so, dass kein Intelligenztest in der Lage ist, beruflichen Erfolg vorherzusagen. IQ-Tests können zwar ganz gut die schulische Leistung prognostizieren, scheitern aber regelmäßig an Kriterien wie späteres Gehalt oder erreichte Position im Unternehmen. Das liegt daran, weil für den beruflichen Erfolg oftmals ganz andere Dinge entscheidend sind, wie z.B. die Emotionale Intelligenz (siehe www.psychomeda.de/lexikon/emotionale-intelligenz.html). Empfehlenswert ist hier z.B. das Buch von David Goleman 'EQ - Der Erfolgsquotient'. Auf Psychomeda können Sie auch einen EQ-Test absolvieren: www.psychomeda.de/online-tests/
Für die Berufswahl sollten Sie sich daher NICHT von dem damals gemessenen IQ beeinflussen lassen, sondern den Beruf ergreifen, zu dem Sie sich berufen fühlen, der Ihnen Spass macht und für den Sie Leidenschaft empfinden! Zumal ich fest davon überzeugt bin wenn ich Ihren Text lese, dass Ihr wahrer IQ deutlich höher liegen dürfte als 78.
Daher mein Rat: Beschäftigen Sie sich nicht so ausgiebig mit der damaligen IQ-Messung, sondern schauen Sie nach vorne und konzentrieren Sie sich darauf gute Schulleistungen zu erzielen und einen Beruf zu finden, der Ihnen Spass macht!
Viel Erfolg!
Bewertung durch den Fragensteller: 
man hat mich ermutigt an eine Chance im Leben zu glauben! Vielen Dank! ;)
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