Ich wünsche mir so sehr eine Beziehung

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber 1234Bär,

herzlichen Dank für Ihre offene Anfrage, die mich sehr berührt hat. Sie sind nun noch ziemlich jung, 21 Jahre alt und wünschen sich so sehr eine glückliche Beziehung. Ein zutiefst menschliches Bedürfnis, das Sie treibt und das Sie sich um jeden Preis erfüllen wollen. Und doch habe ich den Eindruck, dass es wie ein Wettbewerb läuft, ein hochgestecktes Ziel, dass endlich erreicht sein muss, fast schon etwas unter Zwang. Sie wollen etwas (eine Beziehung) zustande bringen, das klingt schon fast wie Leistungsdruck.

Sie beschreiben sich als zurückhaltend und eher scheu, wollen sich nun mit aller Macht über Ihre Charaktereigenschaften hinwegsetzen, um endlich die ersehnte Partnerin zu finden. So bauen Sie sich einen unglaublichen Druck auf, ich muss, ich möchte, ich will unbedingt. Und je mehr Druck Sie sich machen, um so weniger klappt es. Und so entsteht ein Teufelskreis, immer mehr Frust und Sie geraten in Gefahr, sich abzuwerten, so die Bemerkung am Schluß Ihres Anliegens, sie wären verklemmt. Hinzu kommt, dass Sie wohl sehr auf andere Menschen eingehen und sich alles anhören, was Ihnen erzählt wird, aber nicht gut tut.

Mir scheint, dass Ihr Selbstwertgefühl nicht sehr ausgeprägt ist und Sie sich nicht trauen, einmal freundlich nein zu sagen, wenn wieder einmal etwas an Sie herangetragen wird, Ihnen etwas erzählt werden soll. Sie geben die Signale des guten Kumpels, der immer für alle da ist. Das können Sie aber nicht und da sollte Ihre Abgrenzung beginnen. Ein weiterer Aspekt ist, was bedeutet Beziehung für Sie? Nicht mehr alleine zu sein, dass jemand Sie glücklich macht? Wichtig wäre, dass Sie auch alleine glücklich sein können, das strahlen Sie aus und wirken so anders auf Frauen. So lange Sie mit einer hohen Erwartung, mit der Suche in den Augen durch die Welt gehen, schreckt das potenzielle Partnerinnen eher ab, da ist es auf den Singlebörsen nicht anders.

Ich kann mir vorstellen, dass eine Therapie Ihnen helfen könnte, Ihre Beweggründe und Ängste einmal zu beleuchten und sich annehmen zu können, wie Sie sind. Denn dauerhaft ist eine Persönlichkeitsstruktur nicht zu verändern, aus einem ruhigen Mensch wird kein quirliger und umgekehrt. Sich anzunehmen, wie Sie sind, das ist wichtig, eine Maske aufzusetzen, ist eher kontraproduktiv und wird vom Gegenüber schnell durchschaut. Bemühen Sie sich um z.B. eine kognitive Verhaltenstherapie oder auch eine tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie. Ich wünsche Ihnen dazu viel Mut und Glück!

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Heilpraktikerin für Psychotherapie

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