Ich möchte eine Persönlichkeit entwickeln
Dorian (m, 23) aus Halle: Hallo liebes Psychomeda-Team,
meine Frage bezieht sich auf das Thema Persönlichkeit:
Mein Problem liegt darin, dass ich das Gefühl habe überhaupt keine Persönlichkeit zu haben. Ich habe oft nur sehr neutrale Meinungen zu Themen, kann mich sehr schlecht für Dinge interessieren und selbst wenn ich mir Wissen aneigne, dann vergesse ich dieses super schnell wieder - es fehlt gewissermaßen an Lebenslust. Ich habe das Gefühl ich bin ein unwissendes, unterentwickeltes Kind geblieben. Ich versuche also etwas zu finden, was vielleicht Leidenschaft in mir auslöst,allerdings sieht es oft schlecht für mich aus und ich merke, dass ich mich nicht wirklich am leben fühle. Mein Leben fühlt sich sehr leer, langweilig und einsam an. Es gibt nichts, dass mir authentische Freude bereitet oder etwas das mich in irgendeinerweise brennen lässt. Positive Gefühle halten 5 Minuten und negative sind dagegen omnipräsent. Ich will leben, ich will authentische Beziehungen zu Menschen, ich will mich wieder für etwas begeistern können, aber ich bin einfach so machtlos,sodass ich den Eindruck habe, ich könne nichts mehr verändern, weil ich einfach irgendwo hängen geblieben bin.
Was kann ich machen, um eine Persönlichkeit zu entwickeln? Ich habe so viel im Leben verpasst und weiß nicht wie ich das alles nachholen soll. Ich bin 23,fühle mich aber wie ein 14-Jähriger, der einfach nichts weiß und nichts macht. Ich will mich nicht mehr wie ein Kind fühlen. Was kann ich dagegen tun?
meine Frage bezieht sich auf das Thema Persönlichkeit:
Mein Problem liegt darin, dass ich das Gefühl habe überhaupt keine Persönlichkeit zu haben. Ich habe oft nur sehr neutrale Meinungen zu Themen, kann mich sehr schlecht für Dinge interessieren und selbst wenn ich mir Wissen aneigne, dann vergesse ich dieses super schnell wieder - es fehlt gewissermaßen an Lebenslust. Ich habe das Gefühl ich bin ein unwissendes, unterentwickeltes Kind geblieben. Ich versuche also etwas zu finden, was vielleicht Leidenschaft in mir auslöst,allerdings sieht es oft schlecht für mich aus und ich merke, dass ich mich nicht wirklich am leben fühle. Mein Leben fühlt sich sehr leer, langweilig und einsam an. Es gibt nichts, dass mir authentische Freude bereitet oder etwas das mich in irgendeinerweise brennen lässt. Positive Gefühle halten 5 Minuten und negative sind dagegen omnipräsent. Ich will leben, ich will authentische Beziehungen zu Menschen, ich will mich wieder für etwas begeistern können, aber ich bin einfach so machtlos,sodass ich den Eindruck habe, ich könne nichts mehr verändern, weil ich einfach irgendwo hängen geblieben bin.
Was kann ich machen, um eine Persönlichkeit zu entwickeln? Ich habe so viel im Leben verpasst und weiß nicht wie ich das alles nachholen soll. Ich bin 23,fühle mich aber wie ein 14-Jähriger, der einfach nichts weiß und nichts macht. Ich will mich nicht mehr wie ein Kind fühlen. Was kann ich dagegen tun?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Dorian,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Vertrauen in uns, die Psychomeda-Therapeuten.
Erst einmal möchte ich Ihnen sagen, dass ich es sehr anerkennenswert und mutig finde, wie klar Sie auf Ihr jetziges Leben blicken und schonungslos Bilanz ziehen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, wenn nicht der wichtigste, wenn Sie etwas ändern möchten: Erst einmal den jetzigen Zustand anerzuerkennen und akzeptieren, dass es im Moment so ist, wie es ist.
Ich antworte gerne im Rahmen eines von mir geführten „Selbstgespräches“. Das heißt, ich betrachte mir Ihr Thema von verschiedenen Seiten und verschiedene Anteile meines 'inneren Teams' werden zu Wort kommen. Mit einigen Gedanken werden Sie etwas anfangen können, mit anderen wiederum nicht. Das ist vollkommen okay und Sie ziehen sich nur das für sich heraus, was Ihnen hilfreich erscheint.
Ich werde in dem folgenden Selbstgespräch „über Sie“ reden. Das ist auch der Grund, weshalb ich Sie im folgenden Text nicht direkt mit 'Sie' anrede, sondern von Ihnen als „der Dorian“ rede. Wenn ich mein Selbstgespräch beendet habe, rede ich Sie wieder direkt an.
Dann beginnt nun das Selbstgespräch:
Die erste Stimme, die sich meldet, ist die 'Mitfühlende': Oh je - Dorian fühlt sich leer, interessen- und antriebslos und dazu noch wie ein Kind. Das glaube ich, dass er sich nicht gut fühlt momentan und aus diesem Zustand heraus möchte. Ich frage mich, wie er da rauskommen könnte. Hat er gute Freundinnen oder Freunde oder eine Familie, mit der er darüber reden kann? Oder macht er alles mit sich allein aus? Wenn ich Dorian wäre, dann würde ich erst einmal mit jemanden darüber reden. Und wenn ich niemanden hätte, würde ich die Telefonseelsorge anrufen. Aber wenn er das schon versucht hat, dann würde ich einen Fachmann aufsuchen (Ärztin/Arzt oder Psycholog*in), der abklären soll, ob womöglich eine Depression oder etwas anderes vorliegt, das Dorian womöglich gar nicht aus eigener Kraft beeinflussen kann? Aber möglicherweise möchte er sich nicht untersuchen lassen oder therapeutische Unterstützung. Dann wäre aus meiner Sicht der Weg, erst einmal das Gespräch mit jemandem suchen, dem er vertraut und mit dem er Ideen sammelt, wie er aus diesem negativen Kreislauf rauskommen könnte. Ich denke, Dorian ist sehr verzweifelt und braucht erst einmal menschliche Unterstützung und jemanden, der ihm sagt, dass er wertvoll und liebenswert ist, bevor er etwas verändern kann.
Die zweite Stimme, die sich in mir meldet, ist die 'Provokante': Dorian ist noch jung! Raus in die Welt! Er soll sich überwinden und Menschen kennenlernen und positive Erfahrungen sammeln! Kein Wunder, dass die negativen Gedanken überwiegen, wenn keine positiven Erfahrungen gemacht werden! Internetforen mit Gleichgesinnten, Sportverein, Beruf, .... - egal was, einfach mal Sachen ausprobieren und mit anderen Menschen in Kontakt kommen und nicht einfachen warten, bis die Dinge zu einem kommen! Das passiert nämlich nicht. Man muss selbst in Schwung kommen und Verantwortung für sein Leben und sein Lebensglück übernehmen! Andere können Dorian nicht glücklich machen, das kann nur er selbst! Und er kann sein Leben verändern - den ersten Schritt hat er schon gemacht, in dem er sich hier gemeldet hat! Das ist doch ein Zeichen, dass Dorian Veränderung will! Also los: Dorian sammelt jetzt am besten Ideen, wie er aus seinem Schneckenhaus rauskommt und macht sich einen Plan, den er Punkt für Punkt abarbeitet!
Die dritte Stimme, die sich meldet, ist die 'Ausgleichende': Zur Provokanten möchte ich sagen: Immer mal ruhig mit den jungen Pferden. Vielleicht geht das dem Dorian jetzt zu schnell mit dem sofort loslegen. Dorian schreibt, er fühlt sich machtlos. Er sollte erst einmal zu dem Punkt gelangen, an dem er merkt: Ich bin gar nicht so machtlos. Ich kann was verändern. Wie Du richtig gesagt hast, provokante Stimme, Dorian ist dabei, etwas zu ändern. Schließlich hat er mit der Nachricht an Psychomeda den wichtigsten Schritt in Richtung Veränderung getan. Ich denke, Dorian sollte dies erst einmal für sich anerkennen, dass er die Möglichkeiten und Fähigkeiten besitzt, etwas zu verändern!
Mir geht der Satz von Dorian nach: Ich möchte mich wieder für etwas begeistern können. Gab es also früher eine Zeit, in der sich Dorian wohler gefühlt hat als jetzt? Was ist dann passiert? Ab welchem Punkt ist Dorian dann in die 'negative Straße' abgebogen? Kann Dorian vielleicht schauen, was ihm früher Freude bereitet hat und daran vielleicht daran anknüpfen? Auch weiß ich nicht, was Dorian im Moment den ganzen Tag eigentlich so macht. Arbeitet er? Studiert er? Spielt er den ganzen Computerspiele? Hat er eine sinnvolle Aufgabe? Es könnte ihm helfen, wenn er sich einen Plan macht und sich überlegt, wie er jeden Tag der Woche (vor allem mit neuen Aktivitäten) gestalten möchte. Dorian hat ganz sicher Stärken und Talente, die darauf warten, wieder entdeckt zu werden. Darüber hinaus wäre eine Psychotherapie eine Idee. Aber nur, wenn Dorian sich das vorstellen kann. Dorian sollte auf jeden Fall, nachdem er den Mut gehabt hat, uns zu schreiben, dranbleiben. Es wäre sehr schade, wenn die Energie, die Dorian dazu gebracht hat, uns anzuschreiben, verpuffen würde.
An dieser Stelle möchte ich das Selbstgespräch beenden und hoffe, lieber Dorian, Sie können etwas für sich herausziehen. Wenn ich mein Selbstgespräch selbst noch einmal lese, dann sehe ich als Kernpunkt: Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, ins Handeln kommen, Grübeln unterbrechen. Ich bin davon überzeugt, Sie schaffen das. Sie haben sehr klar und treffend Ihr Leben reflektiert - das schafft im Übrigen kein Kind. Das heißt, Sie sind erwachsen und dieser Teil in Ihnen wartet darauf, von Ihnen entdeckt und erkundet zu werden. Bleiben Sie bitte dran. Sie haben es verdient, dass es Ihnen gut geht!
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und würde mich freuen, wenn Sie mir in der Bewertung einen kurze Rückmeldung geben, ob meine Antwort für Sie hilfreich war.
Herzliche Grüße
Ihre Christina Schulz
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Vertrauen in uns, die Psychomeda-Therapeuten.
Erst einmal möchte ich Ihnen sagen, dass ich es sehr anerkennenswert und mutig finde, wie klar Sie auf Ihr jetziges Leben blicken und schonungslos Bilanz ziehen. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, wenn nicht der wichtigste, wenn Sie etwas ändern möchten: Erst einmal den jetzigen Zustand anerzuerkennen und akzeptieren, dass es im Moment so ist, wie es ist.
Ich antworte gerne im Rahmen eines von mir geführten „Selbstgespräches“. Das heißt, ich betrachte mir Ihr Thema von verschiedenen Seiten und verschiedene Anteile meines 'inneren Teams' werden zu Wort kommen. Mit einigen Gedanken werden Sie etwas anfangen können, mit anderen wiederum nicht. Das ist vollkommen okay und Sie ziehen sich nur das für sich heraus, was Ihnen hilfreich erscheint.
Ich werde in dem folgenden Selbstgespräch „über Sie“ reden. Das ist auch der Grund, weshalb ich Sie im folgenden Text nicht direkt mit 'Sie' anrede, sondern von Ihnen als „der Dorian“ rede. Wenn ich mein Selbstgespräch beendet habe, rede ich Sie wieder direkt an.
Dann beginnt nun das Selbstgespräch:
Die erste Stimme, die sich meldet, ist die 'Mitfühlende': Oh je - Dorian fühlt sich leer, interessen- und antriebslos und dazu noch wie ein Kind. Das glaube ich, dass er sich nicht gut fühlt momentan und aus diesem Zustand heraus möchte. Ich frage mich, wie er da rauskommen könnte. Hat er gute Freundinnen oder Freunde oder eine Familie, mit der er darüber reden kann? Oder macht er alles mit sich allein aus? Wenn ich Dorian wäre, dann würde ich erst einmal mit jemanden darüber reden. Und wenn ich niemanden hätte, würde ich die Telefonseelsorge anrufen. Aber wenn er das schon versucht hat, dann würde ich einen Fachmann aufsuchen (Ärztin/Arzt oder Psycholog*in), der abklären soll, ob womöglich eine Depression oder etwas anderes vorliegt, das Dorian womöglich gar nicht aus eigener Kraft beeinflussen kann? Aber möglicherweise möchte er sich nicht untersuchen lassen oder therapeutische Unterstützung. Dann wäre aus meiner Sicht der Weg, erst einmal das Gespräch mit jemandem suchen, dem er vertraut und mit dem er Ideen sammelt, wie er aus diesem negativen Kreislauf rauskommen könnte. Ich denke, Dorian ist sehr verzweifelt und braucht erst einmal menschliche Unterstützung und jemanden, der ihm sagt, dass er wertvoll und liebenswert ist, bevor er etwas verändern kann.
Die zweite Stimme, die sich in mir meldet, ist die 'Provokante': Dorian ist noch jung! Raus in die Welt! Er soll sich überwinden und Menschen kennenlernen und positive Erfahrungen sammeln! Kein Wunder, dass die negativen Gedanken überwiegen, wenn keine positiven Erfahrungen gemacht werden! Internetforen mit Gleichgesinnten, Sportverein, Beruf, .... - egal was, einfach mal Sachen ausprobieren und mit anderen Menschen in Kontakt kommen und nicht einfachen warten, bis die Dinge zu einem kommen! Das passiert nämlich nicht. Man muss selbst in Schwung kommen und Verantwortung für sein Leben und sein Lebensglück übernehmen! Andere können Dorian nicht glücklich machen, das kann nur er selbst! Und er kann sein Leben verändern - den ersten Schritt hat er schon gemacht, in dem er sich hier gemeldet hat! Das ist doch ein Zeichen, dass Dorian Veränderung will! Also los: Dorian sammelt jetzt am besten Ideen, wie er aus seinem Schneckenhaus rauskommt und macht sich einen Plan, den er Punkt für Punkt abarbeitet!
Die dritte Stimme, die sich meldet, ist die 'Ausgleichende': Zur Provokanten möchte ich sagen: Immer mal ruhig mit den jungen Pferden. Vielleicht geht das dem Dorian jetzt zu schnell mit dem sofort loslegen. Dorian schreibt, er fühlt sich machtlos. Er sollte erst einmal zu dem Punkt gelangen, an dem er merkt: Ich bin gar nicht so machtlos. Ich kann was verändern. Wie Du richtig gesagt hast, provokante Stimme, Dorian ist dabei, etwas zu ändern. Schließlich hat er mit der Nachricht an Psychomeda den wichtigsten Schritt in Richtung Veränderung getan. Ich denke, Dorian sollte dies erst einmal für sich anerkennen, dass er die Möglichkeiten und Fähigkeiten besitzt, etwas zu verändern!
Mir geht der Satz von Dorian nach: Ich möchte mich wieder für etwas begeistern können. Gab es also früher eine Zeit, in der sich Dorian wohler gefühlt hat als jetzt? Was ist dann passiert? Ab welchem Punkt ist Dorian dann in die 'negative Straße' abgebogen? Kann Dorian vielleicht schauen, was ihm früher Freude bereitet hat und daran vielleicht daran anknüpfen? Auch weiß ich nicht, was Dorian im Moment den ganzen Tag eigentlich so macht. Arbeitet er? Studiert er? Spielt er den ganzen Computerspiele? Hat er eine sinnvolle Aufgabe? Es könnte ihm helfen, wenn er sich einen Plan macht und sich überlegt, wie er jeden Tag der Woche (vor allem mit neuen Aktivitäten) gestalten möchte. Dorian hat ganz sicher Stärken und Talente, die darauf warten, wieder entdeckt zu werden. Darüber hinaus wäre eine Psychotherapie eine Idee. Aber nur, wenn Dorian sich das vorstellen kann. Dorian sollte auf jeden Fall, nachdem er den Mut gehabt hat, uns zu schreiben, dranbleiben. Es wäre sehr schade, wenn die Energie, die Dorian dazu gebracht hat, uns anzuschreiben, verpuffen würde.
An dieser Stelle möchte ich das Selbstgespräch beenden und hoffe, lieber Dorian, Sie können etwas für sich herausziehen. Wenn ich mein Selbstgespräch selbst noch einmal lese, dann sehe ich als Kernpunkt: Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, ins Handeln kommen, Grübeln unterbrechen. Ich bin davon überzeugt, Sie schaffen das. Sie haben sehr klar und treffend Ihr Leben reflektiert - das schafft im Übrigen kein Kind. Das heißt, Sie sind erwachsen und dieser Teil in Ihnen wartet darauf, von Ihnen entdeckt und erkundet zu werden. Bleiben Sie bitte dran. Sie haben es verdient, dass es Ihnen gut geht!
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und würde mich freuen, wenn Sie mir in der Bewertung einen kurze Rückmeldung geben, ob meine Antwort für Sie hilfreich war.
Herzliche Grüße
Ihre Christina Schulz
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