Ich kann mich meinem Mann nur schwer anvertrauen
Marie (w, 29) aus Bonn:
Liebes Therapeuten-Team,
ich wende mich an Sie da ich gerne einen Ratschlag zu meiner Situation hätte. Ich bin seit 4 Jahren verheiratet und habe ein zwei Monate altes Kind. Ein Wunschkind und ich habe keinen Babyblues o.ä.
Unsere Problematik besteht hauptsächlich darin, dass ich es sehr schwer habe mich meinem Mann anzuvertrauen. Er hat mich nicht betrogen oder ähnliches. Eigentlich ist es ganz simpel: er möchte das ich ihm all meine Gedanken und Gefühle jeglicher Art anvertraue bzw. mit ihm bespreche. Ich weiss nicht warum aber ich schaffe das seit Jahren nicht und das ist jetzt endgültig ein großes Problem zwischen uns geworden. Trennen wollen wir beide uns nicht, aber wir sind kurz davor.
Wir haben schon sehr lange kein Liebesleben mehr und leben eher wie Bruder und Schwester nebeneinander. Gegenseitige Liebe ist noch vorhanden. Wenn wir Urlaub haben dann ist zwischen uns alles super! Leider haben wir kein Dauerurlaub. Einer fremden Person etwas anzuvertrauen fällt mir überhaupt nicht schwer, nur ihm gegenüber. Auch habe ich Angst davor was er über mich denken könnte, das ich vllt nicht alle Tassen im Schrank habe und erkennt das ich ein psychisches Wrack sein könnte.
Als Türkin wurde ich so erzogen: tu das nicht, sei still, sei nicht frech, widersprich nicht etc. Rein seelisch gesehen war es die Folter so aufzuwachsen. Außerdem bin ich sehr gut im verdrängen von Problemen. Vielleicht hat diese Erziehung ja Narben hinterlassen? Können Sie mir Ratschläge geben wie ich das ändern und mich überwinden kann ihm anzuvertrauen?
Liebes Therapeuten-Team,
ich wende mich an Sie da ich gerne einen Ratschlag zu meiner Situation hätte. Ich bin seit 4 Jahren verheiratet und habe ein zwei Monate altes Kind. Ein Wunschkind und ich habe keinen Babyblues o.ä.
Unsere Problematik besteht hauptsächlich darin, dass ich es sehr schwer habe mich meinem Mann anzuvertrauen. Er hat mich nicht betrogen oder ähnliches. Eigentlich ist es ganz simpel: er möchte das ich ihm all meine Gedanken und Gefühle jeglicher Art anvertraue bzw. mit ihm bespreche. Ich weiss nicht warum aber ich schaffe das seit Jahren nicht und das ist jetzt endgültig ein großes Problem zwischen uns geworden. Trennen wollen wir beide uns nicht, aber wir sind kurz davor.
Wir haben schon sehr lange kein Liebesleben mehr und leben eher wie Bruder und Schwester nebeneinander. Gegenseitige Liebe ist noch vorhanden. Wenn wir Urlaub haben dann ist zwischen uns alles super! Leider haben wir kein Dauerurlaub. Einer fremden Person etwas anzuvertrauen fällt mir überhaupt nicht schwer, nur ihm gegenüber. Auch habe ich Angst davor was er über mich denken könnte, das ich vllt nicht alle Tassen im Schrank habe und erkennt das ich ein psychisches Wrack sein könnte.
Als Türkin wurde ich so erzogen: tu das nicht, sei still, sei nicht frech, widersprich nicht etc. Rein seelisch gesehen war es die Folter so aufzuwachsen. Außerdem bin ich sehr gut im verdrängen von Problemen. Vielleicht hat diese Erziehung ja Narben hinterlassen? Können Sie mir Ratschläge geben wie ich das ändern und mich überwinden kann ihm anzuvertrauen?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Marie,
vielen Dank, dass Sie sich mit Ihren Anliegen an uns wenden.
Ihr Mann möchte, dass Sie ihm all Ihre Gedanken und Gefühle anvertrauen und mit ihm besprechen. Sie probieren es seit Jahren, schaffen es aber nicht. Nun scheint dieser Umstand dazu zu führen, dass Sie sich eventuell trennen müssen, obwohl sie das beide nicht wollen.
Sie schreiben, wenn Sie gemeinsam im Urlaub sind, verstehen sie sich sehr gut. Ich schließe daraus, dass es Ihnen im Urlaub leichter fällt, etwas von sich zeigen und mitzuteilen oder aber dass sie beide so entspannt miteinander sind, dass das Problem in den Hintergrund rückt.
Wenn sich ein Problem in einer Beziehung zuspitzt, so dass plötzlich eine Trennung in Erwägung gezogen wird, gibt es meist nicht nur dieses eine Problem, sondern eine Reihe anderer, die nicht so offensichtlich erscheinen. Ich kann anhand Ihrer kurzen Schilderungen nicht das ganze Problemfeld erfassen, doch ich möchte versuchen, Ihnen einige Anregungen zu geben. Schauen Sie einfach, ob für Sie etwas zutrifft.
Sie leben mit Ihrem Mann in einer Partnerschaft und haben Angst davor, was er über Sie denken könnte. Sie misstrauen ihm und fürchten, dass er bemerken könnte, dass Sie psychische Probleme haben. Wenn Sie unter psychischen Problemen leiden, wäre es gut, wenn Sie sich professionelle Unterstützung suchen, so dass Ihre Beziehung dadurch entlastet wird und Sie sich vielleicht langfristig Ihrem Mann gegenüber mehr öffnen können.
Das Andere ist, ob Ihr Misstrauen berechtigterweise auch etwas mit ihm zu tun hat. Vielleicht zeigt er wenig Verständnis für psychische Befindlichkeiten, wertet sie ab. Vielleicht hat er selbst Probleme, die er versteckt und verdrängt. Oder es fällt ihm selbst schwer, zu vertrauen. Seine Forderung, dass Sie wirklich alle Gedanken und Gefühle mit Ihm teilen sollen, erscheint mir in dieser Absolutheit eine zu hohe Erwartung zu sein.
Sie schreiben, Sie wurden als Türkin auf eine unfreie Weise erzogen, so dass Sie viele Anteile Ihrer Persönlichkeit und Ihrer Lebendigkeit unterdrücken mussten. Das war sehr schlimm, Sie haben es nach eigener Aussage als seelische Folter erlebt und das kann ich gut nachempfinden.
Wenn man gewohnt ist, die eigenen Gefühle nicht zu zeigen, kann man nicht einfach einen Schalter umlegen und sich plötzlich uneingeschränkt mitteilen. Dass Ihnen das mit fremden Menschen gelingt, liegt vielleicht daran, dass es im Moment des Kontakts nicht wichtig ist, ob Sie diesen Menschen vertrauen und was diese über Sie denken könnten. Sie fühlen sich dann freier, etwas über sich zu erzählen.
Ein anderes Problem scheint zu sein, dass Sie schon lange kein Liebesleben mehr teilen und eher wie Bruder und Schwester nebeneinander her leben. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, wie es sich entwickelt hat. Ob Sie sich sexuell voneinander zurückgezogen haben, weil Sie kein gemeinsames Vertrauen aufbauen konnten. Ob sie unterschiedliche Bedürfnisse haben, über die sie aber nicht sprechen können.
Es gibt also eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie alles miteinander zusammenhängt und verknüpft ist. Doch Nähe und Vertrauen kann man grundsätzlich auch als Erwachsener nochmals neu erlernen.
Ich möchte Sie deshalb ermutigen, sich einen Therapeuten oder eine Therapeutin zu suchen, dem oder der Sie sich anvertrauen können. Lassen Sie sich bitte nicht von langen Wartezeiten abschrecken. In der Zwischenzeit können Sie psychologische Beratungen vor Ort in psychosozialen Beratungsstellen in Anspruch nehmen oder eben eine Online-Beratung, die auch viele Therapeuten hier im Psychomeda-Portal durchführen.
Wenn sie beide die Beziehung nicht aufgeben wollen, könnte eine Paarberatung auch hilfreich sein, um die gemeinsamen Probleme zu beleuchten und anzugehen. Die Paarberatung kann jedoch nicht die Einzeltherapie ersetzen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Anregungen geben und wünsche Ihnen und Ihrer Partnerschaft alles Gute.
herzlicher Gruß,
Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
vielen Dank, dass Sie sich mit Ihren Anliegen an uns wenden.
Ihr Mann möchte, dass Sie ihm all Ihre Gedanken und Gefühle anvertrauen und mit ihm besprechen. Sie probieren es seit Jahren, schaffen es aber nicht. Nun scheint dieser Umstand dazu zu führen, dass Sie sich eventuell trennen müssen, obwohl sie das beide nicht wollen.
Sie schreiben, wenn Sie gemeinsam im Urlaub sind, verstehen sie sich sehr gut. Ich schließe daraus, dass es Ihnen im Urlaub leichter fällt, etwas von sich zeigen und mitzuteilen oder aber dass sie beide so entspannt miteinander sind, dass das Problem in den Hintergrund rückt.
Wenn sich ein Problem in einer Beziehung zuspitzt, so dass plötzlich eine Trennung in Erwägung gezogen wird, gibt es meist nicht nur dieses eine Problem, sondern eine Reihe anderer, die nicht so offensichtlich erscheinen. Ich kann anhand Ihrer kurzen Schilderungen nicht das ganze Problemfeld erfassen, doch ich möchte versuchen, Ihnen einige Anregungen zu geben. Schauen Sie einfach, ob für Sie etwas zutrifft.
Sie leben mit Ihrem Mann in einer Partnerschaft und haben Angst davor, was er über Sie denken könnte. Sie misstrauen ihm und fürchten, dass er bemerken könnte, dass Sie psychische Probleme haben. Wenn Sie unter psychischen Problemen leiden, wäre es gut, wenn Sie sich professionelle Unterstützung suchen, so dass Ihre Beziehung dadurch entlastet wird und Sie sich vielleicht langfristig Ihrem Mann gegenüber mehr öffnen können.
Das Andere ist, ob Ihr Misstrauen berechtigterweise auch etwas mit ihm zu tun hat. Vielleicht zeigt er wenig Verständnis für psychische Befindlichkeiten, wertet sie ab. Vielleicht hat er selbst Probleme, die er versteckt und verdrängt. Oder es fällt ihm selbst schwer, zu vertrauen. Seine Forderung, dass Sie wirklich alle Gedanken und Gefühle mit Ihm teilen sollen, erscheint mir in dieser Absolutheit eine zu hohe Erwartung zu sein.
Sie schreiben, Sie wurden als Türkin auf eine unfreie Weise erzogen, so dass Sie viele Anteile Ihrer Persönlichkeit und Ihrer Lebendigkeit unterdrücken mussten. Das war sehr schlimm, Sie haben es nach eigener Aussage als seelische Folter erlebt und das kann ich gut nachempfinden.
Wenn man gewohnt ist, die eigenen Gefühle nicht zu zeigen, kann man nicht einfach einen Schalter umlegen und sich plötzlich uneingeschränkt mitteilen. Dass Ihnen das mit fremden Menschen gelingt, liegt vielleicht daran, dass es im Moment des Kontakts nicht wichtig ist, ob Sie diesen Menschen vertrauen und was diese über Sie denken könnten. Sie fühlen sich dann freier, etwas über sich zu erzählen.
Ein anderes Problem scheint zu sein, dass Sie schon lange kein Liebesleben mehr teilen und eher wie Bruder und Schwester nebeneinander her leben. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, wie es sich entwickelt hat. Ob Sie sich sexuell voneinander zurückgezogen haben, weil Sie kein gemeinsames Vertrauen aufbauen konnten. Ob sie unterschiedliche Bedürfnisse haben, über die sie aber nicht sprechen können.
Es gibt also eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie alles miteinander zusammenhängt und verknüpft ist. Doch Nähe und Vertrauen kann man grundsätzlich auch als Erwachsener nochmals neu erlernen.
Ich möchte Sie deshalb ermutigen, sich einen Therapeuten oder eine Therapeutin zu suchen, dem oder der Sie sich anvertrauen können. Lassen Sie sich bitte nicht von langen Wartezeiten abschrecken. In der Zwischenzeit können Sie psychologische Beratungen vor Ort in psychosozialen Beratungsstellen in Anspruch nehmen oder eben eine Online-Beratung, die auch viele Therapeuten hier im Psychomeda-Portal durchführen.
Wenn sie beide die Beziehung nicht aufgeben wollen, könnte eine Paarberatung auch hilfreich sein, um die gemeinsamen Probleme zu beleuchten und anzugehen. Die Paarberatung kann jedoch nicht die Einzeltherapie ersetzen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Anregungen geben und wünsche Ihnen und Ihrer Partnerschaft alles Gute.
herzlicher Gruß,
Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
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