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Ich habe keine Zukunftsperspektive

Via (w, 21) aus Berlin:

Hallo liebes Team,

mir fehlt es an Liebe, Geborgenheit, Familie, Wärme und Hoffnung. Ich fühle mich sehr einsam.

Freunde habe ich nicht mehr und die Liebe hat mich schon lange nicht mehr getroffen.

Ich wohne zwar noch bei meinem Bruder und meiner Mutter, doch wir leben hier eher wie in einer Zweck-WG. Gemeinsame Unternehmungen, Unterhaltungen und gemeinsames Essen werden abgeschlagen. Noch dazu habe ich keine Zukunftsperspektive und weiß nichts mit mir anzufangen.

Was mir etwas hilft ist das Schokolade (ich esse täglich große Mengen davon) und neuerdings auch das
Baden in heißem Wasser. Ich weiß, das beides schädlich ist, deshalb suche ich nach neuen Ersatz.
Habt Ihr Rat für mich?

Liebe Grüße, Via


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Via,

es fehlt dir an allem, was ein Mensch braucht, um sich glücklich und zugehörig zu fühlen. Und es ist sehr traurig, dass du auch deine Freunde verloren hast. Du schreibst, dass du noch bei deinem Bruder und deiner Mutter wohnst und dass ihr eher wie in einer Zweck-WG zusammenlebt.

Mir scheint, es fehlt dir auch an menschlichem Rückhalt und das schon seit sehr langer Zeit. Du weißt nicht, was du mit dir anfangen sollst und siehst auch keine Perspektive für dich. Ohne eine Diagnose stellen zu wollen und zu dürfen, klingt es für mich nach einer depressiven Verstimmung. Schokolade hebt nachweislich den Serotoninspiegel und wirkt antidepressiv, deshalb brauchst du große Mengen davon, um dich zu stabilisieren. Sowohl heißes Baden als auch das Essen von Schokolade tröstet dich und wärmt dich. Ich kann dir keinen Ersatz dafür nennen, denn es geht nicht darum, das, was dir fehlt mit anderen Dingen zu kompensieren, sondern, das was dir fehlt, in dein Leben zu holen.

Von allein wird sich deine Situation leider nicht verändern können. Nur wenn du aktiv wirst, kannst du dein Leben selbst gestalten und lenken. Wenn du aber gar nicht weißt, wohin es gehen soll, ist das sehr schwierig und ich verstehe sehr gut, dass du da nicht so leicht raus kommst.

Deshalb möchte ich dir empfehlen, suche dir recht bald eine therapeutische Begleitung. Mein Eindruck ist, dass du jemanden brauchst, der dich einfach so annimmt wie du bist und mit dir gemeinsam schaut und sortiert, was dich interessiert und wo es für dich hingehen soll. Lass dich von möglichen Wartezeiten nicht abschrecken, bleibe dran und lasse dich gegebenenfalls auch auf Wartelisten setzen.

Vielleicht würde dir auch ein Umzug gut tun. Denn das, was du dir dort in deiner Herkunftsfamilie erhoffst - nämlich ein harmonisches, von Zusammenhalt geprägtes Familienleben - tritt wahrscheinlich nicht mehr ein. Deshalb ziehe aus und baue dir ein neues soziales Umfeld auf, mit einer eigenen Wahlfamilie aus Freunden und einem Partner. Dafür wirst du Rückhalt brauchen, den du in der Therapie finden kannst.

Ich wünsche dir alles Gute dafür,

mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
- Heilpraktikerin f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank





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