Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Ich habe Angst, zurück in meine toxische Familie zu müssen ... was tun?

Jassi (w, 25) aus Karlsruhe: Ich leide zur Zeit sehr unter meinen aktuellen Familienverhältnissen.
Mein Vater ist Ex-Alkoholiker, war selbst noch nicht in Therapie und hat dies auch nicht vor. Früher hat er mich mitunter einmal handgreiflich angegangen und mich und meinen Bruder regelmäßig verbal beleidigt. Zur Zeit konsumiert er Gras, als Alternative zum Alkohol, den er aufgeben musste um meine Mutter nicht zu verlieren. Meine Mutter ist selbst überarbeitet, wenig empathisch (nur wenn sie es selbst zulassen kann) und generell auch emotional nicht sehr zugänglich. Mein Bruder, 21 Jahre, ist manipulativ und verletzend innerhalb unserer Familie unterwegs.

Wir haben letztes Jahr begonnen uns über Vergangenes auszusprechen - Ohne Therapie. Nichtsdestotrotz hat sich an den toxischen Verhaltensweisen meiner Familie mir gegenüber wenig verändert - obwohl ich klar gemacht habe wie sehr mich das psychisch belastet.

Nun habe ich klar und deutlich ausformuliert, dass ich unter diesen Umständen nicht mehr nach Hause kommen kann und möchte. Ich leide unter regelmäßigen Heul- und Panikattacken. Ich habe Angst meine Wohnung zu verlieren und nach Hause zurück zu müssen, weil ich gerade (auch durch Corona) finanziell am Limit bin. Ich habe Angst, weil ich meine Gefühle ihnen gegenüber offen ausgesprochen habe und sie sich angegriffen fühlten, mich nicht verstanden haben.
Was soll und was kann ich nun tun? ...

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Liebe Jassi,

danke, für das Vertrauen, mit dem Sie sich an uns wenden.

Einmal die Woche beantworte ich eine Frage auf Psychomeda und ich habe heute Ihre Frage ausgewählt, weil ich mich durch Ihre Schilderung in meine eigene, schon Jahrzehnte zurückliegende Vergangenheit zurückversetzt fühle, und daher weiß, wie wichtig es an diesem Punkt ist, das Richtige zu erfahren.

Diese Dinge kann ich Ihnen kurz und prägnant sagen:

1. Sie scheinen die einzig Gesunde in diesem toxischen Familiensystem zu sein. Ihre Familie wird ihr toxisches Verhalten leider nicht aufgeben, auch nicht Ihnen zuliebe. Es ist entscheidend, dass Sie das verstehen und als gegeben annehmen. Das ist oft schwierig und erfordert einen inneren Prozess, durch den Sie ab jetzt gehen müssen.

2. Halten Sie sich weitgehend fern von Ihrer Familie und bauen Sie sich stattdessen lieber mit Ihren eigenen Ressourcen einen guten Freundeskreis auf. Das könnte schwierig sein, denn einiges von diesem toxischem familiären Verhalten wird wahrscheinlich auf Sie übergegangen sein und Sie belasten. Fokussieren Sie sich darauf, sich davon zu befreien.

3. Holen Sie sich Unterstützung. Am besten professionelle Unterstütung. Und/oder informieren Sie sich über Bindungs- und Entwicklungstrauma. Gerne auf meinem YouTube Kanal oder auf anderen Kanälen zu diesem Thema, unter anderem auch, damit Sie wissen, worauf Sie bei einem potenziellen Therapeuten achten sollten. https://www.youtube.com/c/TraumaTherapie

4. Behalten Sie auf jeden Fall Ihre eigene Wohnung. Beanspruchen Sie lieber Sozialhilfe als wieder zurück in die toxische Familie zu gehen. Lassen Sie sich das zur Not ärztlich attestieren.

Sehen Sie sich auf meinem YouTube Kanal vor allem die Videos der Playlist „NARM- die 5 Kernressourcen“ an. Aber auch die neueren Videos zu Therapeutensuche und Therapieverfahren sollten Sie gesehen haben. Ebenso die Videos 'Annehmen, was ist' und 'Selbsterforschung ' , sowie die Videos zur Ressourcenstärkung. Und am 04.03.21 das Video zur Radikalen Akzeptanz. Ich bin sicher, Sie werden daduch die Thematik, Ihre Familiendynamik, Ihre Probleme und sich selbst besser verstehen, und sich bestenfalls auch Handlungsalternativen erarbeiten können. Zur Unterstützng dazu mein Video Nr. 44 'Negatives in Positives verwandeln'.

Auch kann ich Ihnen die Bücher von Laurence Heller 'Entwicklungstrauma heilen' und 'Befreiung von Scham und Schuld' empfehlen.

Mein erstes Online-Programm mit 14 ProbandInnen hat Ende Januar begonnen, und ich biete ich Ihnen heute an, dort gratis noch einzusteigen. Sehen Sie sich dazu das Video Nr. 54 'Bindungstrauma online heilen?' an. Bei Interesse schreiben Sie mir schnellstmöglich per Email mit Betreff 'Psychomeda OMSC 01'.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen Klarheit verschaffen und Ihnen einen Weg aus der belastenden Situation aufzeigen. Wenn ja, freue ich mich über eine entsprechende Bewertung. Alles Gute,

Ihre Marion Weber
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank, Sie haben mich wirklich weitergeholfen!

Mehr zum Thema auf Psychomeda

Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter