Ich habe Angst, meinen Eltern die Wahrheit zu sagen
Lisa (w, 23) aus Duisburg:
Ich belüge 2 Jahren meine Eltern. Meine Eltern wollten, dass ich immer Lehramt studieren sollte, aber ich studiere Kunst. Meine Eltern denken, dass man mit einem Kunststudium nicht ausreichend Geld verdienen würde. Ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine Eltern belüge. Ich muss mich übergeben und bekomme Atemnot. Am Anfang habe ich versucht meinen Eltern die Wahrheit zu sagen, aber sie haben entweder das Thema gewechselt oder ich bekam überhaupt keine Möglichkeit die Wahrheit zu sagen. Und jetzt habe ich Angst die Wahrheit zu sagen. Bin ich krank, weil ich weiter lüge? Brauche ich eine Therapie.
Ich belüge 2 Jahren meine Eltern. Meine Eltern wollten, dass ich immer Lehramt studieren sollte, aber ich studiere Kunst. Meine Eltern denken, dass man mit einem Kunststudium nicht ausreichend Geld verdienen würde. Ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine Eltern belüge. Ich muss mich übergeben und bekomme Atemnot. Am Anfang habe ich versucht meinen Eltern die Wahrheit zu sagen, aber sie haben entweder das Thema gewechselt oder ich bekam überhaupt keine Möglichkeit die Wahrheit zu sagen. Und jetzt habe ich Angst die Wahrheit zu sagen. Bin ich krank, weil ich weiter lüge? Brauche ich eine Therapie.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Lisa,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann verstehen, dass Sie sich verzweifelt fühlen. Seit 2 Jahren belügen Sie Ihre Eltern mit der Auswahl Ihres Studienfachs. Am Anfang haben Sie noch versucht, die Wahrheit zu sagen, doch die Reaktionen Ihrer Eltern waren abwehrend und ausweichend.
Dieser Punkt ist ganz wichtig: Sie waren bereit, Ihren Eltern davon zu erzählen. Doch Ihre Eltern waren nicht bereit, es zu hören. Es ist also nicht Ihre Schuld, sondern Sie haben auf das Vermeidungsverhalten Ihrer Eltern reagiert. Daraufhin wurde Ihre Angst größer. Es muss sehr anstrengend für Sie sein, die Wahrheit die ganze Zeit über zu verbergen. Aber deshalb sind Sie nicht krank.
Mit 23 Jahren dürfen Sie sehr wohl selbst entscheiden, welches Fach Sie studieren wollen. Es ist gut, dass Sie Ihren eigenen Weg gegangen sind. Nun fehlt noch die letzte Konsequenz, nämlich Ihre Eltern darüber zu informieren.
Dieser Konflikt zeigt auch an, dass es ein grundsätzliches Problem zwischen Ihnen und Ihren Eltern gibt, sonst würde sich diese angstbesetzte Situation nicht herstellen. Sie können sich therapeutische Begleitung als Unterstützung suchen, um diesen tiefer liegenden Konflikt zu bearbeiten und sich dann leichter daraus lösen.
Sie können aber auch Ihren ganzen Mut zusammennehmen und es Ihren Eltern sagen. Wählen Sie dazu einen neutralen Ort aus, an dem es auch zu Meinungsverschiedenheiten kommen darf. Bitten Sie sie, Ihnen einfach mal zuzuhören, ohne Sie zunächst zu unterbrechen. Erzählen Sie Ihnen, was das Kunststudium für Sie bedeutet. Erwarten Sie jedoch erstmal kein Verständis. Vielleicht werden sie sogar schockiert sein, aber sie werden es letztendlich überwinden.
Ihre Eltern müssen lernen, dass Sie - als Ihre Tochter - ein Recht darauf haben, eigene Entscheidungen zu fällen und ihren eigenen Weg zu gehen. Sie werden sich vielleicht mit Händen und Füßen dagegen sträuben, aber es ist absolut notwendig. Insofern ist Ihr Mut zur Wahrheit gleichzeitig auch ein wichtiger Entwicklungschritt für Ihre Eltern, damit ein Ablöseprozess möglich wird.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Mut und drücke Ihnen die Daumen,
mit herzlichem Gruß
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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Die Antwort hat mir sehr geholfen, fühle mich besser. Vielen, vielen Dank.





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