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Ich fühle mich unwohl in meinem Körper

anonym (m, 17) aus Keineangaben: Also eigentlich mag/mach ich sowas lächerliches nicht aber ich bin an einem punkt angekommen wo ich sage ich brauche Hilfe.

Das problem bin ich.

-gehe selten raus
-sitze nur noch vorm pc teilweise 12 Stunden wenn nicht mehr wo ich selber merke was mach ich hier eigentlich
-habe stark zu genommen erklärt sich ja glaub ich von selbst warum

Das hat alles begonnen nach der 10 Klasse fühle mich unwohl in meinem Körper habe mir zwar Fitness Geräte gekauft schaff es aber nicht konstant an mir zu arbeiten. Ich vermute es liegt an meinem Vater bin bei meiner Mutter aufgewachsen und mein Vater war kein schlechter mensch hat aber viel dreck am stecken .Er war in seiner Jugend Boxer später Profi und ich glaub diese Abgabeneigung gegen über Sport liegt daran das ich nicht so werden will wie mein Vater. Das alles vermute ich weiß aber nicht wie ich endlich was dagegen machen kann sollte eigentlich Bewerbungen schreiben als ******* tue es nicht und ich kann mir nicht erklären warum ich mir mein Leben so verbaue

Hoffe sie können mir Helfen

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber anonym,

ich danke dir, dass du den Mut gefunden hast, dich ratsuchend an uns zu wenden.
Du bist an einem Punkt angekommen, an dem du merkst, dass du Hilfe brauchst. Das ist gut - gut für dich. Auch wenn es dir lächerlich vorkommt, um Hilfe zu bitten.

Ich finde, du beschreibst sehr gut, was mit dir los ist und worunter du leidest. Begonnen hat alles nach der 10. Klasse. Du kamst in die Pubertät und bist noch mitten drin. In der Pubertät orientiert man sich völlig neu. Man probiert sich aus, verliebt sich, nabelt sich langsam von den Eltern ab. Man ist auf der Suche nach einer eigenen Identität und wird es auch eine Weile bleiben. Diese Erfahrungen sind sehr wichtig im Übergang zum so genannten Erwachsenwerden. Aber es kann auch eine chaotische Zeit des Übergangs sein, in der sich vielleicht nichts richtig anfühlt.

Statt dich auszuprobieren, sitzt du die meiste Zeit des Tages vor dem PC und gehst selten raus. Du fühlst dich unwohl in deinem Körper und hast das Gefühl, es liegt vor allem daran, dass du stark zugenommen hast. Um abzunehmen und körperlich fitter zu werden, hast du dir Fitnessgeräte gekauft, schaffst es aber nicht, kontinuierlich daran zu arbeiten.

Dass du zunimmst, kann damit verbunden sein, dass du dich wenig bewegst, sicherlich.
Doch es ist auch Ausdruck dessen, dass du dich seelisch sehr unglücklich fühlst. Denn es geht nicht nur um körperliche Fitness und Kraft, sondern auch darum, dass du dich auch seelisch wohl fühlst.

Nachdem was du von deinem Vater berichtest, kann ich verstehen, dass du nicht wie dein Vater werden willst. Und das ist zumindest etwas, was du für dich schon mal klar hast. Was du dir aber gleichzeitig als innere Sackgasse aufgebaut hast: Du glaubst, du musst Sport machen, um das Übergewicht loszuwerden, doch du hast eine Abneigung gegen Sport, denn für deinen Vater ging es in seinem Sport hauptsächlich um den Leistungsaspekt darin.

Wenn du 12 Stunden täglich am PC sitzt, schmilzt deine Lebendigkeit auf ein Minimum zusammen. Es gibt gute Gründe dafür, dass du es tust. Denn es schützt dich davor, der Welt da draußen wirklich zu begegnen und dich zu spüren.

Die Frage ist also, wie kannst du eine grundsätzliche Bereitschaft entwickeln, Neues und Unbekanntes auszuprobieren und dich darauf einlassen. Neugierig sein zu dürfen, dir etwas vom Leben zu wünschen. Eigentlich solltest du Bewerbungen schreiben, aber du merkst, es geht einfach nicht. Es funktionert nicht, weil du innerlich nicht zutiefst überzeugt und begeistert bist.

Es ist wichtig, dass du erstmal überhaupt offen wirst für das, was du willst. Du musst es nicht sofort wissen, im Gegenteil. Doch statt weiter in deiner Haltung zu bleiben, nur „gegen“ etwas zu sein, möchte ich dich ermutigen, herauszufinden, ob du „für“ etwas sein kannst. Was auch immer du findest, es sollte im realen Leben stattfinden, nicht in der virtuellen Welt. Die virtuelle Welt kann kein Ersatz für deine direkte sinnliche Erfahrung im realen Leben sein.

Wenn du merkst, dass es dir schwer fällt, diese Schritte allein zu gehen, suche dir Unterstützung. Das kann ein älterer Freund sein, ein Lehrer, der Trainer eines Vereins (kann ja auch ein Schachverein sein) oder ein Kinder- und Jugendpsychotherapeut, bei dem du ein paar Stunden nimmst. Es heißt nicht, dass du deshalb verrückt bist. Es heißt nur, „hey, hier komme ich gerade nicht weiter, da brauche ich Rat und Unterstützung“. Wichtig ist, dass du der Person vertrauen kannst und sie respektierst.

Ich wünsche dir dafür alles Gute,

herzlicher Gruß

Anke Wagner
- Heilpraktikerin f. Psychotherapie -

Bewertung durch den Fragensteller:

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