Ich fühle mich am neuen Wohnort nicht wohl, bleiben oder gehen?
Susanne (w, 45) aus Rhein-Neckar:
Guten Tag, liebes Beratungsteam!
Wir (45, 50 und 8) sind vor 1,5 Jahren umgezogen, da mein Partner am neuen Ort schon länger eine Stelle inne hatte und nicht mehr wöchentlich zu uns pendeln wollte, was ich ja grundsätzlich gut verstehen kann.
Von der Gegend war ich aber von Anfang an nicht überzeugt. Ich bin am neuen Orte sehr unglücklich. Ich habe für meinen Partner alles aufgegeben: Einen guten Job, in dem ich mehr als zufrieden war und eine Region, in der ich mich wohlfühlte. Jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war, denn unser Alltag ist anders, unser Freizeitverhalten und die Beziehung zum Kind ist problematisch geworden - wobei ich nicht weiß, ob das am Umzug liegt - und ich fühle mich zerrissen. Aber wie weiter?
Mein Partner ist grundsätzlich nicht ganz so unzufrieden, seine Bemühungen um einen neuen Job halten sich in Grenzen und pendeln will er nicht mehr. Unsere Diskussionen über konkrete Maßnahmen laufen ins Leere. Wie weit kann und darf ich gehen? Soll ich auf Risiko spielen und mit meinem Sohn wieder umziehen und damit ein komplettes Zerwürfnis mit meinem Partner in Kauf nehmen?
Mein Partner ist für meinen Sohn ein echter Vater geworden. Die Auswirkungen auf das Kind beschäftigen mich am meisten. Die Auswirkungen auf mich kann ich nicht wirklich abschätzen. Wir sind seit rund 5 Jahren zusammen, aber diese Krise zermürbt mich und stellt den Wert der Partnerschaft in Frage.
Andererseits hatten wir mehrheitlich gute Zeiten, allerdings nur, wenn es keine Probleme gab. Wir führen eine Schönwetter-Beziehung. Wer kann mir raten? Dankeschön! Susanne
Guten Tag, liebes Beratungsteam!
Wir (45, 50 und 8) sind vor 1,5 Jahren umgezogen, da mein Partner am neuen Ort schon länger eine Stelle inne hatte und nicht mehr wöchentlich zu uns pendeln wollte, was ich ja grundsätzlich gut verstehen kann.
Von der Gegend war ich aber von Anfang an nicht überzeugt. Ich bin am neuen Orte sehr unglücklich. Ich habe für meinen Partner alles aufgegeben: Einen guten Job, in dem ich mehr als zufrieden war und eine Region, in der ich mich wohlfühlte. Jetzt ist nichts mehr so, wie es mal war, denn unser Alltag ist anders, unser Freizeitverhalten und die Beziehung zum Kind ist problematisch geworden - wobei ich nicht weiß, ob das am Umzug liegt - und ich fühle mich zerrissen. Aber wie weiter?
Mein Partner ist grundsätzlich nicht ganz so unzufrieden, seine Bemühungen um einen neuen Job halten sich in Grenzen und pendeln will er nicht mehr. Unsere Diskussionen über konkrete Maßnahmen laufen ins Leere. Wie weit kann und darf ich gehen? Soll ich auf Risiko spielen und mit meinem Sohn wieder umziehen und damit ein komplettes Zerwürfnis mit meinem Partner in Kauf nehmen?
Mein Partner ist für meinen Sohn ein echter Vater geworden. Die Auswirkungen auf das Kind beschäftigen mich am meisten. Die Auswirkungen auf mich kann ich nicht wirklich abschätzen. Wir sind seit rund 5 Jahren zusammen, aber diese Krise zermürbt mich und stellt den Wert der Partnerschaft in Frage.
Andererseits hatten wir mehrheitlich gute Zeiten, allerdings nur, wenn es keine Probleme gab. Wir führen eine Schönwetter-Beziehung. Wer kann mir raten? Dankeschön! Susanne
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo, liebe Susanne!
Danke, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus Ihrer so bedrückenden Lebenslage zu zeigen.
Sie haben Ihr Problem offensichtlich schon eingehend von allen Seiten betrachtet, gut durchdacht und auch sehr übersichtlich und verständlich beschrieben. Das spricht sehr für Sie und zeigt mir, daß Sie nicht nur an sich und Ihre Bedürfnisse denken, sondern Ihnen auch das Wohlergehen Ihres Partners und insbesondere das ihres lieben Sohnes sehr wichtig ist.
Ich war vor Jahren einmal in einer ganz ähnlichen Situation, als ich mit meiner Frau von der Großstadt auf Land gezogen war und wir uns dort nicht eingewöhnen konnten, ja geradezu abgelehnt und drangsaliert fühlten.
Nach reiflicher Überlegung und Beratung durch lebenskluge Verwandte und Freunde, kamen wir dann aber doch zu dem Schluß, daß ein Fortlaufen meist keine gute Lösung ist und man nur vom Regen in die Traufe kommt - oder gar nicht so selten - alles nur noch schlimmer wird.
Wenn man aber die Herausforderung, die einem das Leben stellt, bewußt, in Liebe und Demut annimmt, so kann dies zu einem wichtigen, wertvollen und beglückenden Entwicklungsschritt in seelischer, sozialer und auch materieller Hinsicht führen.
Ohne Ihre Umgebung zu kennen, kann ich Ihnen deshalb aus eigener Erfahrung und aus meiner langjährigen Beratungstätigkeit zuversichtlich raten, den Fluchtgedanken aufzugeben und erst einmal zu versuchen mit Leib und Seele eine aufrichtiges JA zu Ihrer neuen Lebenssituation zu sagen.
Nach meinem Gefühl, sind Sie noch mit Haut und Haaren ganz innig mit Ihrer alten Lebenssituation und Umgebung verbandelt, was ja auch sehr verständlich ist, weil Sie dort so vieles aufgeben mußten, insbesondere Ihren guten Arbeitsplatz, Ihren Freundeskreis und all das Schöne, womit sich Ihr Herz so wohltuend und fest verbunden hat.
Dieser große Trennungsschmerz ist wahrscheinlich von Ihrem Lebensgefährten noch gar nicht so richtig wahrgenommen und gewürdigt worden. Diese Trauer und Bewältigungsarbeit ist aber wichtig, um Ihre Seele heilen zu lassen und versöhnlich zu stimmen.
Vielleicht würde es Ihnen, liebe Susanne ja gut tun, wenn Sie in den Schulferien zusammen mit Ihrem Sohn, den alten Wohort noch einmal für einige Zeit besuchen und sich dort mit Dankbarkeit von den Menschen und der Umgebung und der Landschaft verabschiedeten, die ihnen bisher so viel bedeutet hat.
Aber vorher gilt es noch die Grundsätzliche Entscheidung für den neuen Standort zu treffen, was für Sie sicherlich nicht leicht sein wird. Doch Sie haben ja andererseits eigentlich schon ganz gut erkannt, daß ein selbstbezogenes und kurzsichtiges NEIN, wahrscheinlich das Ende Ihrer Partnerschaft und des so guten Vater-Sohn-Verhältnisses für Ihren Sohn bedeuten würde.
Ihr lieber, achtjähriger Junge befindet sich jetzt in einem ganz besonders empfindsamen Alter und in einer entscheidenden Prägungsphase, wo anfängt den Vater, bwz. die männliche Bezugsperson ganz besonders dringend - und bald weit mehr, als die Mutter - zu brauchen, wenn es gilt seine beginnende Männlichkeit zu entwickeln, auf spannende Abenteuer, wie Zelten, Angeln, Schatzsuche usw. auszugehen, oder einen lustigen Flugdrachen, Seifenkisten-Auto, oder eine Baumhütte zu basteln. Solch beglückende Kindheitserlebnisse prägen einen Jungen oft für sein ganzes Leben!
Vielleicht gibt es ja am neuen Wohnort auch ein Pfadfinder- oder andere Jugendgruppe, wo die Mitarbeit von Eltern gewünscht ist. Dies würde Ihrem Sohn und auch Ihnen als Eltern das Einleben in die neue soziale- und landschaftliche Umgebung sehr viel erleichtern.
Außerdem ist es immer wichtig, daß man sich nach einem Umzug, möglichst bald im Freizeitbereich engagiert, oder zumindest regelmäßig mitmacht, um neue Bekannt- und Freundschaften zu schließen. Sie werden sehen, sobald man am neuen Ort freundliche und liebenswerte Menschen kennen gelernt hat, läßt das Heimweh deutlich nach und man beginnt mit Zuversicht und wachsender Sympathie die neue Umgebung zu betrachten.
Wenn Sie Ihren Sohn zusammen mit Ihrem Partner glücklich wissen, dann fällt es Ihnen sicherlich auch sehr viel leichter sich auf die neue ungewohnte Umgebung einzulassen und sich mit Zuversicht, in guter Stimmungslage um eine passende Arbeitsstelle zu bemühen. Außerdem wäre es ein großer Gewinn für Ihre persönliche Entwicklung in Richtung Weltläufigkeit, wenn es Ihnen gelänge, auch in einer neuen, auf den ersten Blick enttäuschenden Umgebung, Fuß zu fassen, als wichtige Grundlage für den weiteren Familienzusammenhalt.
Orts- und Arbeitsstellen-Wechsel lassen sich im Verhältnis zu einer Suche nach einem einigermaßen passenden Partner und Stiefvater in der Regel sehr viel leichter bewerkstelligen, als das Verkraften eines erneuten Scheiterns und der Suche nach einem neuen Familienpartner.
Wenn Sie ein übriges tun wollen, um Ihre Familie zu harmonisieren und zu einem dauerhaften Glück zu führen, so würde ich Ihnen zu einem Seelenführer, Coach oder Therapeuten raten, der Ihnen hilft, aus dieses 'Schönwetter-Beziehung', wie Sie sie beschreiben, eine allwettertaugliches, sturmfeste Unternehmen zu schmieden!
Wie Sie ganz richtig erkannt haben, stehen Sie jetzt vor einem wichtigen Scheideweg und es wäre sicherlich verkehrt, Ihrem verständlichen Heimweh einfach nachzugeben, weil erfahrungsgemäß die Reue immer dann umso größer wird, je weniger man wirklich mit seiner ganze Kraft und all seinen Möglichkeiten – unter Hintanstellung eigener Befindlichkeiten – aufrichtig versucht, jene Aufgabe zu bewältigen, die einem das Leben vor die Füße gelegt hat.
Liebe Susanne, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der richtigen Entscheidung zum Wohle Ihrer Familie und zur Heilung und Läuterung Ihrer verletzten Seele, damit Sie im Einklang mit Ihren Liebsten, endlich wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und das gemeinsame Lebensglück in vollen Zügen genießen können!
Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychologie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de
P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller: 



Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre umfassende und sehr persönliche Antwort, Ihren Rat und dass Sie sich so viel Zeit dafür genommen haben.





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