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Ein depressive Mutter und ein abwesender Vater haben mich beziehungsunfähig gemacht!

elli (w, 30) aus Frankfurt:

Liebes Team,
nach fast 17 Jahren habe ich nun von meiner Seite aus wieder Kontakt zu meinem Vater aufgenommen. Unsere Beziehung war immer schon sehr unterkühlt d.h ich mußte im Grunde genommen mit einem abwesenden Vater groß werden.

Als meine Eltern sich scheiden ließen, war ich 15 Jahre alt und habe damals diesen Moment als etwas positives empfunden, weil ich das Gefühl hatte, nach all den Jahren endlich einmal so richti durchatmen zu können!

Doch meine Mutter, die eher emotional fragil ist (Depressionen und Selbstmordversuch), hat mir nie wirklich ein Gefühl der Sicherheit geben können und dies fehlt mir bis heute. Ich habe in all diesen Jahren versucht immer einfach so weiterzumachen, ohne mich dabei wirklich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen.

Doch natürlich war mir immer klar, dass ich weit davon entfernt bin wirklich „ok“ zu sein, denn ich kann einfach keine Liebesbeziehungen führen. Jeden Mann, der sich ernsthaft für mich interessiert, den stoße ich vehement von mir, im Sinne einer klassischen Bindungsangst.

Und jetzt, wo ich allmählich alt werde, habe ich den ersten Schritt gemacht und meinen Vater kontaktiert. Das telefonische Gespräch nach all den Jahren verlief zuerst recht gut.

Doch nun, nach drei Tagen, fühle ich mich verletzter denn je und ich habe das Gefühl, dass auf all meine Wut und Trauer jetzt auf einmal hochkommen und ich weiß nicht, wie ich das richtig handhaben könnte.

Jetzt erst wird mir so richtig bewusst, wie schlecht ich mich selbst all die Jahre behandelt habe! Wie ich mir selbst eingeredet habe und dass ich keine Liebe verdient hätte.

Haben Sie vielleicht einen Rat für mich, was ich jetzt am besten tun könnte, um davon los zu kommen und endlich frei und froh zu werden? Vielen Dank für Ihre fachkundige Einschätzung! Elli

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Elli,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen einige Hinweise zur Überwindung Ihrer so bedrückenden Bindungsunfähigkeit zu geben.

Ihr so gut formulierte und sprachlich perfekt geschriebene Anfrage zeigt deutlich, daß Sie offensichtlich eine sehr gebildete und feinsinngie Frau sind, die trotz massiver emotionaler Vernachlässigung Ihren beruflichen Weg durchs leben gemacht und jetzt auch erkannt hat, daß die wichtigeren Dinge immer die des Gefühles und der Fähigkeit zu guten menschlichen Beziehungen, insbesondere einer beglückenden Liebesbindung sind!

Sie haben dabei auch schon einen ganz wichtigen Schritt getan und versucht den Kontakt mit Ihrem Vater wiedeer aufzunehmen, in der Hoffnung damit der Lösung Ihres Seelenknoten näher zu kommen. Aber dabei sind Sie auch an eine massive, Sie sehr aufwühlende Grenze gestoßen, weil die Erkenntnis über Ihr versäumten Kindheits- und Jugendglück, Sie überwältigt, zurückgeworfen und blockiert hat.

Doch ich kann Sie beruhigen, denn wenn Sie jetzt echte, aufwühlende Wut empfinden, so sind Sie schon einen großen Stück weiter, denn vitale Wut ist allemal sehr viel besser als nur lähmende Traurigkeit und bedrückende Schwermut. Aber auch Ihre jetzt hochkommende, menschlich sehr verständliche Traurigkeit ist ein gesundes Zeichen einer lebendigen und empfindsfähigen Seele!

Doch dabei dürfen Sie nicht stehen beleiben und sollten diese starken, Sie jetzt so aufwühlenden - aber sehr gesunden und berechtigten - Gefühle mit einem vertrauensvollen Menschen Ihrer Wahl, am besten mit einem erfahrenen Lebensberater oder Therapeuten durchsprechen, um in diesem Rahmen all die Bedrückungen Ihrer Jugendzeit und die Verstrickungen in Ihrer Herkunfstfamilie besser verstehen und durchschauen zu lernen!

Echtes Verstehen und Erkennen der ungewollten Verstrickungen Ihrer Eltern aus derem Herkommen erst, könnte Ihnen dann das so elematar wichtige aufrichtige Verzeihen ermöglichen, als die unabdingbare Voraussetzung für die Heilung Ihrer gequälten Seele!

Sie haben - nach meinem Eindruck - auch ganz richtig erkannt, daß eine Besuch zum jetzigen Zeitpunkt Ihren Vater wohl überfordern würde, weil die geballte Kraft Ihrer Emotionen - ihn erschlagen und abschrecken könnte, womit diese so wichtige Tür zu Ihrer Vergangenheit wieder zugeschlagen wäre.

Ich hoffe - liebe Elli - Ihnen damit einige wichtige Hinweise für das weitere richtige, lebensdienliche Vorgehen aufgezeigt zu haben und stehe Ihnen für Rückfragen - oder auch eine telefonische Onlineberatung - jederezeit gerne zur Verfügung.

Im Gegenzug würde ich mich über eine möglichst umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieser meiner kostenlosen Erstberatung sehr freuen und verbleibe damit für heute ich mit allen guten Wünschen und lieben Grüßen als Ihr mitfühlender Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller:





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