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Borderline, Burn-out und emotionale Abhängigkeit in der Ehe

max (m, 37) aus Zürich: Geschätztes Psychologen-Team!

Ich bin 37 Jahre alt, habe zwei Kinder (7/4) und bin seit 12 Jahren verheiratet. Die letzten 12 Jahre haben mich mich verschleisst und zu mehreren Burnouts und Suizidwünschen gebracht. Meine Frau ist sehr fordernd und tyrannisiert mich.

Vor zwei Jahren hatte ich erstmals den Mut, ihr zu widersprechen, als sie ein drittes Kind erzwingen wollte. Darauf hat sie mich betrogen, um mich zu schädigen. Zwei Jahre habe ich mich nun sehr intensiv mit ihrer Persönlichkeit und mit meiner auseinandergesetzt und nach viel Lektüre und Gesprächen mit Experten ist für mich klar (zumindest stimmen sehr sehr viel Symptome und Ursachen), dass sie Borderliner ist und ich co-abhängig.

Ich versuche einen gangbaren Weg zu gehen, indem ich mich schrittweise aus der Co-Abähngigkeit löse (Verantwortung abgebe, nicht kontrolliere usw.), aber sie pumpt mich weiterhin emotional aus, was ich immer mit Binge-Eating kompensiere. Ich brauche Hilfe! Bin aber noch immer nicht bereit, meine über alles geliebten Kinder zu verlassen und nur noch WE-Papi zu sein und sie dem unberechenbaren Drachen von Mutter zu überlassen, welche sich NUR um sich kümmert!!!

Glauben Sie mir, es ist erschreckend, wie egoistisch sie ist! Herzlichen Dank im voraus für Ihre Hilfe :-)

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber max,

danke für Ihre ausführliche Zuschrift! Sie erleben anscheinend große Belastungen, denen Sie nur mit großer Mühe standhalten können, und das seit vielen Jahren. Sie haben sich bereits informiert und sind zu der Tatsache der 'Co-Abhängigkeit' gekommen. In der Tat kann ich Ihre Geschichte nur aus Ihrer Sichtweise wahrnehmen: Ob und welche Symptome Ihre Frau hat oder nicht, spielt praktisch keine Rolle bei der Frage, warum Sie selbst offensichtlich seit Beginn Ihrer Ehe hadern und sich ausgelaugt fühlen, aber dennoch die Situation nicht verlassen wollen oder können. Daß Sie nur der Kinder wegen zusammenbleiben, fällt mir schwer zu glauben, denn für Kinder sind 'klare Verhältnisse' in aller Regel viel leichter zu verarbeiten als dauerhafte Zustände von Streit, Unsicherheit und Bedrohung.

Ihre Versuche, sich (rational) aus dieser Co-Abhängigkeit zu befreien (Verantwortung abgeben etc.) sind offensichtlich nur Scheinlösungen, denn wenn Sie nun unter Freßanfällen (Binge-Eating) und Suizidphantasien leiden, scheinen diese Maßnahmen keinen nachhaltigen Effekt zu haben.

Sie merken vielleicht an diesem Punkt, daß seelische Befindlichkeiten rationalen Lösungen nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind. Sie schreiben, daß Sie bereits Gespräche mit Experten geführt haben. Wenn es sich dabei um erfahrene Therapeuten handelt, empfehle ich Ihnen dringend, diese Gespräche wieder aufzunehmen! Daß Sie unter Suizidphantasien leiden, ist ein sehr schweres Alarmsignal, dem Sie sich stellen sollten! Daß Sie hier davon schreiben, läßt mich vermuten, daß Sie immer noch Gesprächs- und Handlungsbedarf sehen, und diesem Wunsch nach Zuwendung sollten Sie dringend nachgehen!

Ihre Situation, so, wie Sie sie beschreiben, scheint mir sehr komplex zu sein, gerade auch, weil Sie sich auch um Ihre zwei kleinen Kinder sorgen. Wenden Sie sich auch an Sozialzentren, um sich beraten zu lassen, wie Sie sich und Ihrer Familie aktiv helfen lassen können http://www.stadt-zuerich.ch/content/sd/de/index/beratung/beratung/jfh.html.

Wenn Sie Ihre Frau dazu bewegen können, empfehle ich auch eine Partner-Therapie, denn in jedem Falle sollten Sie einen Weg finden, sich mit Ihrer Frau zu verständigen, um Ihren Kindern soviel Verunsicherung wie möglich zu ersparen. Sollte eine Trennung angestrebt werden, denken Sie bitte auch an die Möglichkeit, das Sorgerecht zu teilen, wenn Sie sich davor fürchten, Ihre Kinder nur noch am Wochenende zu sehen.

Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit viel Energie aufbringen müssen, Ihre derzeitige Situation zu entspannen, doch im Interesse Ihrer Kinder und in Ihrem eigenen kann ich Sie nur ermutigen, dieser Zuschrift hier konkrete Taten folgen zu lassen! Ich wünsche Ihnen Kraft und Entschlossenheit!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Holger Nikolai
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